Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0740 - Todesgruß der Templer

0740 - Todesgruß der Templer

Titel: 0740 - Todesgruß der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
näher an die Waffe heranschieben mußte. Er hatte etwas gespürt.
    Ihm war, als hätte sich zwischen ihm und dem Dolch eine Brücke aufgebaut. Eine geistige Brücke, die so stark war, daß sie einfach nicht mehr getrennt werden konnte.
    Er und der Dolch gehörten zusammen. In seinem Kopf brauste es. Er hatte den Eindruck, als wäre eine fremde und völlig andere Kraft dabei, ihm eine Nachricht zu hinterlassen, wobei sie es nicht schaffte, durchzukommen, weil es noch zu viele Sperren gab, die erst noch überwunden werden mußten. Wenn sie einmal gefallen waren, dann konnte ihn nichts mehr aufhalten.
    »Du gehörst mir«, flüsterte er, ohne von dem Alten gehört zu werden, weil dessen Schluchzen seine Worte übertönte. »Du gehörst mir und keinem anderen. Ich habe dich gesucht, ich habe dich gefunden, ich habe dich befreit, und ich will, daß du allein mir gehörst und mir gehorchst. So lange ich lebe, solange ich die Kraft habe, solange wir beide Verbündete sind. Ich will, daß du mich führst, ebenso will ich mich von dir führen lassen. Ich will, das wir eine Einheit bilden, denn wir gehören zusammen. Wir haben uns gesucht und auch gefunden. Du bist mein Retter, ich bin dein Retter gewesen.« Er hielt den Kopf leicht gesenkt und starrte die Klinge an, die sich im Licht der Kerzen verwandelt zu haben schien und noch immer so aussah, als würde sie zerfließen.
    Er lächelte. Er sah nur den Dolch, er konzentrierte sich auf ihn und gleichzeitig auf etwas anderes.
    Auf den Tod, auf Mord!
    Die beiden Konzentrationsschübe trafen zusammen, verstärkten sich innerhalb der magischen Klinge und sorgten gleichzeitig dafür, daß seine gesamten Kräfte freikamen.
    Er bewegte sich…
    Es war kaum faßbar, denn er drehte sich, ohne daß er von einer Hand berührt worden wäre.
    Allein durch geistige Kraft und allein durch seine Kraft. Denn er war der Besitzer.
    Malraux hörte sich lachen. Nicht fröhlich und erlösend, eher hechelnd und unglaublich. Die ersten Szenen entstanden vor seinem geistigen Auge. Er kam sich vor wie jemand, der schon einen Blick in die Zukunft geworfen hatte und seine Macht erkennen konnte.
    Er und die Waffe des Sultans!
    Er und das Böse!
    In seinen Augen tanzten die Schatten des Kerzenlichts. Er sah böse aus, ein Teufel, der menschliche Gestalt angenommen hatte und an einem normalen Tisch saß.
    Er gab den ersten Befehl.
    »Steig hoch!«
    Der Dolch reagierte. Er schwebte plötzlich über denn Tisch und blieb in einer gewissen Höhe stehen, ungefähr gleich mit dem hinter den Händen verborgenen Gesicht des Alten.
    Der Dolch kreiste.
    Langsam, beinahe genußvoll. Mal zeigte seine Spitze auf Malraux, dann wieder der umwickelte Griff, der leise zu knistern schien, als würden zwischen den einzelnen Bändern Funken aufstieben.
    Ein Wunder.
    Ein böses, teuflisches Wunder, und Malraux fühlte sich plötzlich unbesiegbar. Dieser Dolch war alles, was er sich von seinem Leben erhofft hatte. Einen besseren und treueren Diener konnte er sich überhaupt nicht vorstellen. Er war einfach einmalig, er war wunderbar, er würde ihm gehorchen.
    Nur seinen Gedanken folgen und all das tun, was er von ihm verlangte.
    Er würde seinen Feinden schon zeigen, wer der Stärkere war. Und wo hielten sich seine Feinde auf?
    Malraux wußte die Antwort bereits, und das Grinsen auf seinem Gesicht wurde noch breiter und teuflischer.
    Bisher hatte er nur theoretisiert.
    Dabei lag der Versuch auf der Hand.
    Er richtete den Blick auf den Alten.
    Er hatte ihn in sein Haus aufgenommen, er hatte ihn bewirtet, aber er stand auf der anderen Seite.
    Sein Pech!
    Der Dolch drehte sich noch immer. Malraux wollte ihn stoppen, und er gab ihm einen Befehl.
    Die Waffe gehorchte. Sie drehte sich noch einmal, kam dann zur Ruhe und wies mit der Spitze auf den Hals des alten Mannes, der mit einer dünnen, faltigen, sonnengebräunten Haut überzogen war, die bei jedem Schlucken zuckte, ebenso wie der Adamsapfel.
    »He, Alter…«
    Er hörte nicht.
    Malraux spürte, wie sich im Innern der Haß gegen den Mann bildete. Daß er ihn nicht anschaute, nahm er als Verachtung und Mißachtung seiner Person hin. Das hätte er noch vor Stunden so halten können, aber nicht jetzt.
    Nicht mehr…
    Nie mehr!
    Und er gab dem Dolch den Befehl.
    TÖTE!
    Die Waffe wies noch immer mit der Spitze auf den faltigen Hals des alten Mannes.
    Dann zuckte sie vor.
    Malraux vernahm ein leises Fauchen, als wäre Luft zusammengedrückt worden. Einen Moment später hatte der

Weitere Kostenlose Bücher