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0740 - Todesgruß der Templer

0740 - Todesgruß der Templer

Titel: 0740 - Todesgruß der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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willst du wissen?«
    »Ja, meine Weisheit sagt es mir.«
    »Dann sag mir, wer ich bin.«
    »Du bist auf der Flucht. Du hast irgend etwas getan, das sehr wichtig sein kann und entscheidend für dein weiteres Leben sein wird.«
    »Was soll ich denn getan haben?«
    »Wenn du es mir nicht von selbst sagst, dann weiß ich es auch nicht. Ich bin kein Seher.«
    Malraux nickte. Dann lächelte er, überlegte dabei und hatte sich schließlich entschlossen. Er legte seine rechte Hand auf den umwickelten Dolchgriff, ohne die Waffe allerdings aus der Scheide zu holen. Statt dessen sagte er: »Ich werde dir jetzt etwas zeigen, das du als einen Beweis des Vertrauens ansehen sollst. Wenn du wirklich weise bist und viel weißt, müßtest du damit etwas anfangen können. Ja, daran glaube ich fest. Davon bin ich überzeugt.«
    Bevor der alte Mann noch reagieren konnte, hatte Malraux den Dolch gezogen und ihn auf den Tisch gelegt.
    Da lag er nun. Vom Schein der Kerzen umschmeichelt, der seine Umrisse aufweichte, als würde er jeden Augenblick schmelzen. Aber er blieb liegen, und der alte Mann, der seinen Kopf nach links drehte, wurde von einem derartig starken Gefühl überwältigt, daß es ihn schüttelte. Er hob seine Arme und preßte die Hände gegen die schmalen Wangen, auf der weißer Bartflaum aussah wie Fell, und in seinem Gesicht fing es an zu zucken. Gleichzeitig schlugen seine Zähne aufeinander. Der Schüttelfrost hielt ihn fest, er war wie ein Gefängnis, und Malraux bekam Angst, einen gewaltigen Fehler begangen zu haben.
    »Was hast du?«
    Der Alte hörte ihn nicht.
    »Gib Antwort!«
    »Nein, nein…«
    Malraux ließ nicht locker. »Du kennst die Waffe, nicht wahr? Sie ist dir nicht unbekannt. Du mußt sie schon einmal gesehen haben, mein Freund. Woher ist sie dir bekannt?«
    Es dauerte seine Zeit, bis der alte Mann eine Antwort geben konnte. Er atmete schwer. Seine Augen glänzten naß. Hastig trank er einige Schlucke Wein. Dann senkte er den Kopf und hatte sich endlich zu einer Antwort bereit gefunden. »Es ist ein Werkzeug des Satans, ein böses Omen. Du hast den Teufel in mein Haus gebracht. Du hast es entweiht. Du bist ein Günstling der Hölle!«
    Zum Glück hatte der Mann nur geflüstert, denn Malraux wollte nicht, daß andere Menschen die Worte hörten. Er hatte Mühe, sich zusammenzureißen, blieb sitzen und zeigte ein diabolisches Lächeln, bevor er sprach. »Aus dieser Sicht habe ich ihn noch nicht betrachtet. Ich weiß nur, daß der Dolch aus dem Reich der Muselmanen kommt. Er hat im tiefsten Orient seinen Ursprung gehabt…«
    »Er gehört ihm!«
    »Wem?«
    »Dem Kalifen Harun El Basra. Die Templer haben ihn gestohlen. Sie wollten ihn behalten, sie wußten von seiner Kraft. Sie haben ihn bei einem Toten versteckt, nicht wahr?«
    »Du weißt viel.«
    »Ja, ich weiß viel. Ich habe gehört, wie sie sich darüber unterhielten, aber es waren die anderen Templer, die Teufelsdiener, die Baphomet-Jünger, die den Dolch in ihren Besitz bringen wollten, denn er ist verflucht. In ihm steckte das Böse. Sein Träger ist ebenfalls böse. Er denkt nur, daß er ihn beherrscht und daß der Dolch ihm gehorcht, aber er wird sich irren. Teufelswerk gehorcht keinem Menschen. Teufelswerk ist für den Leibhaftigen gemacht, nicht für uns Menschen. Es bringt uns Unglück.« Er sprach mit beschwörender Stimme. »Er wird auch dir kein Glück bringen. Deshalb gebe ich dir einen Rat. Nimm ihn, geh zu den Klippen und wirf ihn dort ins Wasser, wo das Meer am tiefsten ist.«
    Malraux lächelte. Die Worte des Alten hatten ihn warnen sollen, nur hatten sie dabei das Gegenteil erreicht. Er war erst richtig heiß auf die Waffe geworden. Sicher, ihm war klar gewesen, daß er durch ihren Besitz zu einer gewissen Machtposition gelangt war, die er auch auskosten wollte. Er lächelte auch weiterhin und bewegte seine Hand, die bisher auf der Kante des Tisches gelegen hatte, vorsichtig auf die Waffe zu. Sie kroch näher wie eine Schlange, die sich lautlos an ihre Beute heranschiebt.
    Der alte Mann konnte es nicht sehen, er war erschüttert, hockte vornübergebeugt, hatte seine Ellenbogen auf den Tisch gestemmt und das Gesicht in den Händen vergraben.
    Malraux lächelte noch immer. Er glich mehr einem Dämon als einem Menschen.
    Der Dolch war wichtig.
    Jetzt noch wichtiger als zuvor.
    Er schob seine Hand weiter - und hielt sie plötzlich still. Sie lag so ruhig da wie die bleiche Klaue eines Toten, weil er gespürt hatte, daß er sie nicht mehr

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