0741 - Die falsche MARCO POLO
entblößte dabei seine makellos weißen Zähne.
„Ich hätte es selbst vorgeschlagen, wären Sie mir nicht zuvorgekommen, Atlan", antwortete er.
„Danke!" erwiderte Atlan.
Er schaltet die Interkomverbindung zu Senco Anrat ein und sagte: „Ich schlage vor, Sie steuern die SZ-2 in einen stationären Orbit über den großen Berg und warten ab, während Ras und ich uns unten umsehen. Und lassen Sie eine Struktur-Öffnung in den Schirmen, damit wir notfalls schnell zurückspringen können."
„Einverstanden, Sir", antwortete der Emotionaut.
Ras Tschubai und Atlan rematerialisierten auf einer leicht geneigten Geröllhalle und schalteten sofort nach der Wiederverstofflichung die Paratronschirme ihrer Kampfanzüge ein.
Die Verständigung erfolgte wie üblich über Helmfunk, der allerdings erst durch Antennensonden ermöglicht wurde, die in winzigen Strukturöffnungen der Paratronschirme stationiert waren.
Atlan schaltete seinen Hirnwellendetektor ein und beobachtete die Skala, während er sich langsam drehte. Nach einiger Zeit legte er die Stirn in Falten.
„Was sagt Ihr Hirnwellendetektor, Ras?" fragte er.
„Kein Ausschlag", antwortete Tschubai. „Dabei müßte das Gerät sogar noch auf Hirnwellen reagieren, die von Lebewesen mit geringerer als menschlicher Intelligenz ausgehen."
„Hm!" machte der Arkonide. „Das könnte natürlich daran liegen, daß die Jotaner sich gegen die harte Strahlung abschirmen.
Also, suchen wir weiter!"
Die beiden Männer schalteten ihre Flugaggregate ein und näherten sich dem Großen Berg, der, ganz anders als beispielsweise irdische Berge, ziemlich abrupt aus einer Ebene emporstieg, eine zehn Kilometer hohe und am Fuß etwa drei Kilometer durchmessende gigantische Klippe aus schwarzem Gestein, das das sichtbare Licht des Zentralsterns spiegelähnlich reflektierte.
„Irgendwo sollte es einen Eingang in die Unterwelt geben", meinte der Teleporter, als sie nur noch wenige hundert Meter vom Fuß des Berges entfernt waren.
„Wir fliegen mit eingeschalteten Hohlraumresonatoren einmal um den Berg herum", erwiderte Atlan.
„Einverstanden!" sagte Tschubai.
Sie flogen weiter. Als sie noch etwa fünfzig Meter von der Bergwand entfernt waren, sagte der Teleporter verblüfft: „Mein Dosimeter zeigt keine schädliche Strahlungsdosis mehr an, Atlan."
Der Arkonide blickte auf die Anzeige seines Disorneters.
„Meines auch nicht, Ras", erwiderte er. „Sofort landen und Paratronschirme ausschalten!"
Als sein Paratronschirm erlosch, bemerkte er, daß Ras Tschubai ihm aus alter Gewohnheit gehorcht hatte, obwohl er ihm nicht unterstand.
„Tut mir leid, Ras, daß ich meinen Vorschlag als Befehl formuliert hatte", sagte Atlan und setzte mit den Füßen auf.
Der Teleporter lächelte.
„Wir sind eben beide noch in alten Gewohnheiten gefangen, Atlan", meinte er. „Vergessen wir es! Mein Dosimeter zeigt immer noch nicht mehr als die geringe Strahlungsmenge an, die auf erdähnlichen Planeten normalerweise gemessen wird."
„Das kann nur bedeuten, daß wir eine Barriere durchquert haben, erwiderte der Arkonide. „Eine Barriere, die zwar die schädliche Strahlung vom Großen Berg abhält, feste Körper jedoch durchläßt."
„Und die von unseren Detektoren nicht registriert wird", ergänzte Tschubai. „Ich schätze, daß wir uns in der Lebenszone der Jotaner befinden. Wir sollten wieder starten und den Berg mit den Hohlraumresonatoren abtasten."
„Ja", erwiderte Atlan. „Aber vorher will ich Anrat einen kurzen Zwischenbericht geben."
Er schaltete sein Helmtelekom auf größere Reichweite und rief nach der SZ-2. Als er keine Antwort erhielt, aktivierte er seinen Minikom, einen Hyperkom von der Größe einer mittleren Taschenlampe.
„Atlan an SZ-2!" sagte er. „Bitte, melden Sie sich, Anrat!"
Ras Tschubai beobachtete Atlans Gesicht. Als er merkte, daß die SZ-2 sich auch auf den Minikomanruf hin nicht meldete, sagte er: „Wahrscheinlich schirmt die Barriere auch Hyperkomstrahlung ab, Atlan. Ich schlage vor, wir versuchen es von außerhalb noch einmal."
Der Arkonide nickte.
Sie starteten und flogen rund hundert Meter zurück. Dort schaltete Atlan erneut den Helmtelekom ein.
Diesmal antwortete Senco Anrat sofort.
„Sie waren für zwei Minuten aus der Hirnwellenortung verschwunden, Sir", sagte der Emotionaut. „Ich dachte schon, Ihnen wäre etwas zugestoßen, und wollte eine Space-Jet schicken."
„Das ist nicht nötig", erwiderte Atlan. „Ras und ich befanden uns
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