0741 - Die schwarze Hand von Taarnfeld
hypernervöse Hugo die Führung und bog zwischen die dichten Bäume vom Weg ab.
»Wo willste denn hin, Bremer?« Peer hatte nur ganz beiläufig gefragt, als ginge ihn das ja eigentlich überhaupt nichts an.
Breiner blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich auf den Absätzen herum. Er verstand diese Frage nicht. »Zur… zur Höhle, natürlich. Wieso…«
Peer schüttelte irgendwie tadelnd den Kopf. »Du trinkst zu viel, Breiner. Geh einfach hinter mir her, ja?«
Nicole stieß ihren Chef in die Seite. »Hast wieder einmal richtig getippt, Breiner war beeinflusst und hat uns falsch geführt. Aber wieso ist sich dieser Dackelführer so sicher, dass er den Weg finden kann?«
Simon hatte sich zu seinen Gästen zurückfallen lassen und lauschte deren Gespräch.
»Na ja, Brik musste nicht beeinflusst werden, weil er den Ort ja sowieso nicht gut kannte, wir waren ebenfalls gänzlich unbedarft, da blieb ja nur Hugo übrig,« schlug Zamorra als Erklärung vor. »Schön, wenn man auch einmal einen guten Tipp abgegeben hat. Ich sollte Lotto spielen.«
Nicole zeigte den Professor einen Vogel und der fuhr lieber gleich fort. »Warum Peer nicht beeinflussbar ist? Zunächst muss der ja die Höhle erst einmal wirklich finden. Aber wenn er das schafft, dann gehört er vielleicht zu den Menschen, die einen natürlichen Para-Block haben.«
Brik lachte leise. »Man könnte eventuell auch sagen, dass Peer aufgrund fehlender… äh… Sensibilität vielleicht nicht zu beeinflussen ist. Was meint ihr?«
Wenig später bog der kauzige Bursche mit beiden Armen Äste und Sträucher beiseite, bis der Eingang für alle sichtbar war.
Dann drehte er sich zu den anderen herum. »Bitte, da isse. Hab ich doch gesagt.« Ohne weiteren Kommentar entfernte er sich vom Eingang und lehnte sich einige Meter entfernt mit verschränkten Armen gegen einen Baumstamm.
Offenbar erwartete er nun irgendein Spektakel, das ihm die Zeit vertreiben würde. Ganz sicher war er nicht gewillt, mit den anderen in die Höhle zu gehen, und selbst sein Hund teilte Peers Meinung in dieser Hinsicht. Das Tier hatte sich mit eingezogenem Schwanz neben seinem Herrn auf den Waldboden gelegt und winselte leise.
Zamorra beobachtete den Mischling besorgt, denn ihm war klar, dass ein ansonsten so neugieriges Tier nicht ohne Grund den Rückzug antrat. Wäre hier alles normal, dann hätte man Ben sicher nicht daran hindern können, einen Erkundungsgang in die unterirdisch gelegenen Gefilde zu unternehmen, schließlich stammte zumindest irgendein Teil von ihm von einem Jagdhund ab.
Nicole nickte Zamorra zu, denn sie hatte ganz ähnliche Gedanken gehabt.
»Ich gehe als Erster!« Hugo Breiner drängte sich zum Eingang hin, doch der Parapsychologe stoppte ihn.
»Niemand anderes als Nicole und ich gehen dort hinein. Wir haben mit solchen Dingen ungleich mehr Erfahrung als ihr alle zusammen. Da müsst ihr uns jetzt vertrauen, okay?«
Hugo wollte endlich wissen, ob seine geliebte Jelena dort in dieser modrigen Höhle gelangen gehalten wurde, aber die Argumente des Professors waren nur logisch.
***
In ihrem Fiebertraum war sie eine wunderschöne Frau mit schwarzen, bis zur Hüfte reichenden Haaren und einem perfekten Körper. Sie trug ein Kleid aus schwerem Samt und wertvollen Schmuck.
Doch sie hatte entsetzliche Angst, denn sie wurde verfolgt! Sie lief und lief, immer weiter, doch das Hufgeklapper hinter ihr kam immer näher. In Panik drehte sie sich um und sah den untoten Reiter, der sein Höllenpferd immer schneller vorantrieb. In seiner Hand glänzte das breite Schwert und als er sie beinahe erreicht hatte, hob er es zum Schlag weit über den Kopf. Die Klinge sauste nieder, fuhr ihr in den rechten Arm…
Und Petra Kirst erwachte schweißnass und schrie. Doch aus ihrem Mund kam wieder nur ein Krächzen. Ein Traum, ja, aber der Schmerz im rechten Arm war so real wie der harte Boden, auf dem sie lag.
Warum kam niemand, um ihr und den anderen zu helfen? Wo genau waren sie hier? Petra fürchtete, dass dies ein Ort war, den kaum jemand kannte. Sie dachte an die unzähligen Höhlen, die es im Sauerland gab, und verzweifelte.
Der Schmerz fokussierte sich immer deutlicher in Richtung Handgelenk, und er war nun beinahe unerträglich heftig.
Petra schloss die Augen, doch ein ungewöhnliches Geräusch fesselte in der nächsten Sekunde ihre ganze Aufmerksamkeit.
Stimmen!
Da sprach doch irgend jemand!
Mit all ihrer Kraft versuchte sie zu rufen, auf sich aufmerksam zu machen,
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