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0742 - Mein Bruder, der Dämon

0742 - Mein Bruder, der Dämon

Titel: 0742 - Mein Bruder, der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Hintergrundinformationen waren sehr genau. Zum Beispiel wurde jener Dämon erwähnt, der Sura Devi in die Schwarzen Geheimnisse eingeweiht hat. Er heißt Calmac. Und er ist kein indischer, sondern ein britischer Dämon. Ashas Bruder ist ihm verfallen, als er hier in England ins Internat gegangen ist.«
    Nicole verstand. »Ich vermute, dass du soeben wieder auf den Namen Calmac gestoßen bist?«
    »Genau. In diesem Buch geht es um Erddämonen der britischen Inseln. Calmac ist ein ganzes Kapitel gewidmet.«
    Zamorra zeigte Nicole das aufgeschlagene Buch.
    Die Französin erblickte ein Gemälde, das ein Monstrum mit grünlich schimmernder Haut darstellte. Der kahle Schädel mit den spitz zulaufenden Ohren erinnerte an Nosferatu, den deutschen Stummfilm-Vampir. Unendliche Bosheit lag in den kleinen, heimtückischen Augen. An Calmacs Schläfen wuchsen zwei Bockshörner gekrümmt nach oben. Offenbar konnte der Dämon auch fliegen. Jedenfalls waren hinter seinen knochigen Schultern große Schwingen zu erkennen.
    »Ob dieser Finsterling wohl für das Bild Modell gesessen hat?«, fragte Nicole trocken.
    »Sicher. Und hinterher hat er den Künstler zur Belohnung in die Hölle geholt.«
    Nicole und Zamorra lachten, wurden aber gleich darauf wieder ernst.
    »Du willst dir diesen Calmac vorknöpfen, nicht wahr, Cheri?«
    Zamorra nickte. »Ich muss einfach wissen, ob diese Geschichte über Ashas Bruder nur Dämonenlügerei ist oder nicht. Das ist nicht die Privatangelegenheit unserer indischen Freundin. Wenn es nämlich wahr ist, was mit Ashas Bruder geschah, dann sind auch noch andere Kinder gefährdet. Sura Devi war noch ein Junge, als er unter den satanischen Einfluss von Calmac geriet.«
    »Wo treibt dieser Dämon eigentlich sein Unwesen, Chef?«
    »In einer Burgruine, die sich Angelheart Castle nennt. Sie befindet sich in der Nähe von Glasgow. Jedenfalls steht es so in diesem Buch.«
    »Also auf nach Schottland, zur Dämonenjagd! Ich habe doch geahnt, dass wir mehr zu tun bekommen als nur eine staubige Bücherkiste abzuholen.« Nicole stutzte nachdenklich. »Willst du eigentlich Asha Devi informieren, Chef?«
    »Dafür gibt es keinen Anlass, Nici. Jedenfalls bisher nicht. Wir sollten uns erst einmal dort umschauen, bevor wir Asha den weiten Weg von New Delhi hierher machen lassen.«
    ***
    Mathura Road, New Delhi, Indien
    Asha Devi bahnte sich ihren Weg durch die Kinderhorden, die vor ihrem Wohnhaus lautstarken Verfolgungsspielen nachgingen. Der Anblick der unschuldig spielenden Kinder ließ die Inspectorin wieder an ihren Bruder denken. Sie wusste nicht, ob Sura nun wirklich tot war. Oder - was Asha viel schlimmer fand - ein unnatürliches Dasein als schwarzmagischer Dämon fristete.
    Das Verhör von Andrew Gladstone hatte einen bitteren Nachgeschmack bei Asha Devi hinterlassen. Sie hatte versucht, den Gedanken an ihren Bruder zu verdrängen. Die Dämonenpolizistin glaubte grundsätzlich nichts, was Schwarzblütige ihr weismachen wollten.
    Und doch war der Schatten eines Zweifels in ihrem Herzen geblieben. Und die Aussage von Andrew Gladstone hatte diesen Schatten noch vergrößert.
    In Großbritannien existierte ein Dämon - und sein Name war Sura.
    Sura, so wie Ashas Bruder, der angeblich bei seiner Geburt gestorben war.
    Die Inspectorin schloss nachdenklich ihre kleine Eineinhalb-Zimmer Wohnung auf. Etwas Besseres konnte sie sich nicht leisten, denn der Verdienst bei der indischen Polizei war eher mäßig. Zwar konnte Ashas Vater seiner Tochter sofort ein Luxuspenthouse in der schicksten Gegend von New Delhi kaufen. Doch Asha hätte sich lieber die Zunge abgebissen, als ihn darum zu bitten.
    Seit sie volljährig war, hatte Asha Devi nicht eine einzige Rupie von ihrem reichen Vater angenommen. Sie vermied jeden Kontakt zu ihren Eltern. Und das war auch der Grund, warum sie von ihnen nichts über ihren Bruder erfahren würde.
    Vater lügt doch sowieso wie gedruckt, dachte Asha missmutig, während sie sich einen Tee aufsetzte. Schließlich ist er Politiker, da kann man nichts anderes erwarten. Und ein Heuchler war er sowieso schon immer. Und Mutter steht ständig unter Beruhigungsmitteln. Von ihr werde ich auch keine brauchbaren Informationen über Sura bekommen…
    Um ihre Laune noch weiter zu verschlechtern, schaltete Asha die Fernsehnachrichten ein. Dort gab es nur den üblichen Zoff zwischen Indien und Pakistan zu sehen. Die Kameras zeigten Stellungen mit den neuen indischen Agni-Raketen, deren Atomsprengköpfe dem

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