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0742 - Mein Bruder, der Dämon

0742 - Mein Bruder, der Dämon

Titel: 0742 - Mein Bruder, der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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grauenvoll wie immer. Auch in Richtung der Grafschaft Dorset war noch Geduld gefragt. Doch je weiter sich Zamorra und Nicole von der britischen Hauptstadt entfernten und je mehr sie sich dem Beaminster Cottage annäherten, desto besser wurde es.
    Nicole gähnte verstohlen.
    »Müde?«
    »Das kann man wohl sagen, Chef. Mich hat wahrscheinlich die chronische Beifahrerschlafkrankheit befallen.«
    »Nur ein schlafender Beifahrer ist ein guter Beifahrer.«
    Nicole zog eine Grimasse. »Weil er nicht über den Fahrstil meckern kann, ich weiß. Deine Witze waren auch schon mal besser, Chef.«
    »Ich bin eben auch nicht mehr ganz taufrisch.«
    Endlich bog Zamorra auf den von Bäumen gesäumten Schotterweg ein, der von der Straße aus zum Cottage führte. Zamorra schaffte die Bücherkiste in die Räumlichkeiten seiner umfangreichen Zweitbibliothek, die sich im Beaminster Cottage befand. Die Hauptsammlung war natürlich auf Château Montagne untergebracht.
    »Wir haben keinen Kaffee mehr!«, verkündete Nicole, nachdem sie die Küche durchstöbert hatte. »Dann muss ich wohl eben noch ins Dorf runter und welchen besorgen.«
    »Lass es sein, Cherie. Die Mühe lohnt nicht für dieses rätselhafte Elixier, das von den Engländern Kaffee genannt wird. Dann trinken wir eben mal Tee.«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Andere Länder, andere Sitten.«
    Während die Französin einen starken Tee braute, wuchs ihre Ungeduld. Die Müdigkeit war plötzlich verflogen, nun, da das Bett in greifbare Nähe gerückt war. Aber bevor Nicole sich zur Ruhe begab, wollte sie unbedingt noch einen Blick auf das geheimnisvolle Erbe werfen.
    Durch die offen stehenden Türen konnte sie hören, wie Zamorra in der Bibliothek die Kistenbretter aufhebelte und die Bücher aus ihrem hölzernen Gefängnis befreite.
    Als Nicole mit der Teekanne, Tassen, Zucker, Sahne und Teebiskuits auf einem Tablett zu Zamorra kam, war dieser bereits in eines der Bücher vertieft.
    »Das sind unbezahlbare Schätze, die der alte Porter uns da hinterlassen hat«, sagte der Dämonenjäger. Dann bedankte er sich für den Tee, den Nicole ihm hingestellt hatte.
    Die Französin ließ sich nun ebenfalls in einen Sessel nieder und schlug ihre langen, wohl geformten Beine übereinander. Sie griff nach einem der anderen geerbten Bücher, die Zamorra neben der Kiste gestapelt hatte.
    Er hatte nicht übertrieben.
    Das Werk, das Nicole nun in den Fingern hielt, war im Jahre 1805 in Paris gedruckt worden. Es war in lateinischer Sprache abgefasst, die Nicole zum Glück beherrschte.
    Das Buch enthielt genaue Beschreibungen zahlreicher Dämonensippen, die im antiken Mesopotamien, im Zweistromland von Euphrat und Tigris, ihr Unwesen getrieben haben sollten.
    Nicole blätterte in dem stockfleckigen Werk. Es war auf den ersten Blick schwer zu sagen, ob der Autor seinen eigenen Hirngespinsten erlegen war oder ernsthaft in den nebelhaften Anfängen dieser uralten Kultur geforscht hatte.
    Auf jeden Fall waren die Illustrationen durch einen namenlosen französischen Künstler Beweise für eine lebhafte Fantasie.
    Halbtiere mit Helmen konnte man auf den düsteren Radierungen erkennen, unförmige Kreaturen mit neun Augen und Tentakeln, die über wehrlose Bauern auf dem Feld herfielen…
    »Bingo!«
    Nicole wurde durch Zamorras Ausruf aus ihren Betrachtungen gerissen. Lächelnd wandte sie sich an den Dämonenjäger.
    »Ich glaube, du bist hier am falschen Platz, Chef. Wenn du Bingo spielen willst, sollten wir runter ins Dorf fahren. Bekanntlich gibt es in Beaminster mindestens eine Bingohalle, wie überall in England…«
    Zamorra ging nicht auf ihren liebevollen Spott ein. Er stand auf und kam mit seinem Buch zu Nicole hinüber.
    »Ich habe dir doch von meinen Erlebnissen in den indischen Höllen erzählt, Cherie. Erinnerst du dich?«
    »Als du Asha Devi zu Hilfe kommen musstest und ich zur Untätigkeit verdammt war? [5] Ja, natürlich erinnere ich mich.«
    »In der untersten Hölle, im Mahatuma, erfuhren wir etwas über Ashas Bruder, über Sura Devi. Asha ging davon aus, dass Sura bei seiner Geburt starb. Doch dann erfuhr sie von einem Dämon, dass ihr Bruder auf schwarzmagische Art und Weise lebt und selbst zu einem Dämon geworden ist.«
    »Du hast mir erzählt, dass diese Nachricht unsere indische Polizistin am Boden zerstört hat, nicht wahr? Aber, Cheri, Dämonen lügen doch wie gedruckt. Sicherlich haben sie diese Geschichte nur erfunden, um Asha zu quälen.«
    »Möglich, Nici. Aber die

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