Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0743 - Inferno der Dimensionen

Titel: 0743 - Inferno der Dimensionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
flüsterte keuchend Arcarea.
    „Das haut dich um, wie? Dir fehlt nur noch ein Krokodiltümpel zum Glück, Tarzan!" höhnte der Zwerg.
    „Wo soll ich dich suchen?" schrie ich verzweifelt.
    Ich wanderte weiter über die Ebene, die so glatt war wie eine Tischplatte. Die Kugel am Horizont war weder größer noch kleiner geworden. Unter meinen Schritten erhoben sich kleine Sandstaubwirbel. Aber ich hörte keinen Laut, die Sohlen knirschten nicht einmal, und die einzigen Geräusche waren in der trügerisch schützenden Zelle des Raumanzugs die Atemstöße und das rhythmische Pochen meines Herzens. Ich ging weiter, suchte die schwach sichtbaren Abdrücke meiner Spuren und folgte ihnen.
    „Odysseus Halmarck! Ich warte! Ich sterbe, wenn du mich hier nicht herausholen kannst!" flüsterte meine grünhaarige Geliebte.
    „Du bist eindeutig überfordert!" krächzte Dippo in meinem Ohr.
    „Soll ich dir einen Rat geben, Ody?"
    „Ja!" sagte ich unendlich verwirrt.
    Ich war, ohne es zu wollen, schneller geworden. Die Schrittfolge wurde unregelmäßiger.
    „Du mußt das Irrsinnige als richtig sehen. Du bist der geborene Realillusionist, Odysseus!" belehrte mich Dippo mit der Stimme eines Dozenten. „Das alles ist nicht wirklich. Du handelst in einer Illusion."
    Plötzlich brach mir der Schweiß aus allen Poren.
    Ich blieb stehen. Die schattenlose Landschaft - konnte man diese Ebene so nennen - hatte nicht erkennen lassen, daß ich in der letzten Zeit einen langsam ansteigenden Hang überwunden hatte. Jezt stand ich auf der höchsten Stelle eines Hügels, dessen Umrisse und Ausdehnung ich nicht erkannte.
    Noch immer schwebte unerreichbar die Kugel am Horizont.
    Aber vor mir war ein Abgrund. Direkt vor meinen Stiefelspitzen ging es senkrecht hinunter. Dort unten sah ich einen See, umsäumt von Grün. Auf dem hellblauen Wasser bewegten sich lautlos weiße, dreiek-kige Segel.
    „Hol mich heraus, Ody!" schrie qualvoll Arcarea.
    „Besonders wasserscheu warst du noch nie, Dschungelmann!"
    erklärte Dippo trocken. „Spring doch endlich! Nur Mut!"
    Ich schloß die Augen. Das alles war zuviel für mich. Ich wußte jetzt, daß dieser Marsch nur in meiner kranken Phantasie existierte, wie auch diese Welt, die es nicht wirklich gab.
    Waren alle Insassen der SOL wahnsinnig geworden, war dies das Ende, war dies der Effekt der sechsten Dimension?
    Wir alle waren tot.
    So also sah das Leben nach dem Tode aus!
    Alles drehte sich um mich. Die Helligkeit, die von keiner sichtbaren Sonne erzeugt wurde, die realillusionistischen Bilder, die Kugel begannen wie ein Karussell um den Horizont zu rasen.
    Ich wurde nahezu bewußtlos und fiel den senkrechten Abhang hinunter.
    Ich merkte, daß ich fiel. Die Bewegung, in der ich mich immer wieder überschlug, hörte nicht auf...
     
    4.
     
    Die dritte Stunde brach an.
    Seit mehr als hundertzwanzig Minuten kämpfte das Schiff einen einsamen, harten Kampf. Sämtliche Energien, die sonst genügt hätten, diesen gewaltigen Körper durch die Distanz einer halben Milchstraße zu schleudern, tobten sich aus. Sie arbeiteten aber gegen eine Kraft, die nicht faßbar und nicht meßbar war.
    Die sechste Dimension griff nach dem Schiff.
    War noch vor einiger Zeit die Bewegung in Metern zu messen gewesen, so driftete jetzt die SOL kilometerweise immer näher an die Wand heran, immer mehr auf den Rachen des vielfarbigen Trichters zu, der sich hungrig der SOL entgegenstreckte.
    Im Augenblick schien nur Dobrak zu wissen, was zu geschehen hatte. Er ahnte jedoch nichts von den unbeschreiblichen Szenen, die sich in verschiedenen Teilen des Schiffes abspielten.
    Er bereitete das Beraghskolth vor. Er wußte - die hypergeometrische Weise, in der es die Illusion der Umwelt betrachtete, schilderte ihm dies in rechnerischer Klarheit -, daß nur ein gefährlicher Kompromiß das Schiff retten konnte. Die Gefahr, in die sechste Dimension gezerrt zu werden, war neunundvierzig Prozent, wenn er dies in dem Bezugssystem dieser subrechnerisch Denkenden ausdrücken würde. Und die Chance, durch das Beraghskolth gerettet zu werden, lag bei einundfünfzig Prozent.
    Dobrak, die lebende Inkarnation mehrerer Rechner, der einzige lebende Kelosker, der den Arbeitsverbund aus Shetanmargt und dem einfachen Rechner des Schiffes beherrschen und kontrollieren konnte, wußte, daß ihm bis zum unweigerlichen Eintritt der Katastrophe nur noch wenige Minuten blieben.
    Er verdoppelte daraufhin seine Aktivitäten.
    Jemand schlug wie besessen eine

Weitere Kostenlose Bücher