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0744 - Im Land der Spinnen

0744 - Im Land der Spinnen

Titel: 0744 - Im Land der Spinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Arbeitszimmer musste immer Direktzugriff zum Server möglich sein, der sich in einem besonders geschützten Kellerraum des Châteaus befand und über eine eigene Stromversorgung verfügte. Hier - und in zwei weiteren Ersatzservern - wurden sämtliche Daten verfügbar gehalten, die der Professor jemals zusammengetragen hatte. Was aber noch längst nicht alles war. Noch immer warteten in der umfangreichen Bibliothek ungezählte Bücher, Handschriften und Folianten darauf, eingescannt und in Dateien umgewandelt zu werden.
    Zudem wurde die Visofon-Anlage von den Rechnern gésteuert, diese Bildtelefone, die nicht nur alle bewohnten Räume von Château Montagne miteinander verbanden und logischerweise auch Außentelefonate ermöglichten, sondern mittels der Tastaturen auch jederzeit von jedem Raum aus Computerzugriff ermöglichten.
    Bei einer solchen Dauerbeanspruchung konnte es schon Vorkommen, dass einmal einer der Lüfter den Geist aufgab oder unrund zu laufen begann, was dann Brummfrequenzen erzeugte. Oder dass eines der vielen anderen Geräte, mit denen Zamorras Arbeitszimmer ausgestattet war, einen Defekt zeigte.
    Aber das Brummen kam von außerhalb. Zamorra entsann sich, dass er die Tür nicht hinter sich geschlossen hatte, als er das Büro betrat. Eigentlich hatte er nur an seinem Erlebnisbericht eine kleine Korrektur anbringen wollen, jetzt aber wuchs sich das zu einer gründlichen Überarbeitung aus. Die Begegnung mit den Kindern des Adlers in Brasiliens Regenwald… Ob er diesen Bericht irgendwann einmal veröffentlichte, wusste er noch nicht. Es gab so viele Dinge, die er erlebt hatte, und die meisten waren recht unglaubwürdig. Seinen lieben Kollegen, die sich ach so ernsthaft mit der Parapsychologie befaßten, war das alles zu unseriös.
    Zamorra speicherte das Resultat seiner bisherigen Arbeit und trat auf den Korridor hinaus. Da sah er die schwarze Wolke, die sich seinem Arbeitszimmer näherte.
    »Unfassbar«, murmelte er.
    Zornig brummend kam die Wolke heran, schwebte nach rechts, dann wieder nach links, höher, tiefer, schien in alle Richtungen zerfasern zu wollen und fand doch immer wieder zu einem kompakten Etwas zusammen. Eine Vielzahl von kleinen, schwarzen Kreaturen…
    Zamorra schüttelte den Kopf. Vorsichtshalber schloss er die Bürotür hinter sich. Da drinnen wollte er diese Biester lieber doch nicht haben. Überhaupt…
    -Er holte tief Luft und brüllte: »FOOLY!«
    ***
    Nicole Duval, Zamorras Lebens- und Kampfgefährtin, hatte sich eine gute Stunde lang im Fitness-Raum des Châteaus ausgetobt, sich anschließend den Schweiß vom Körper geduscht und beabsichtigte jetzt, in das Kleid zu schlüpfen, das sie schon am Vormittag herausgelegt hatte, um es heute Abend zu tragen. Es war nicht gerade billig gewesen, obgleich der Schneider am Stoff ziemlich gespart hatte.
    Nicole griff danach.
    »Nein«, entfuhr es ihr entgeistert. »Das gibt's doch nicht. Ich träume.«
    Das musste ein Albtraum sein.
    Sie hielt eine Stoffbahn in der Hand.
    Bestürzt griff sie nach den anderen Einzelteilen.
    Das Kleid war säuberlich zerlegt worden! Jede einzelne Naht war aufgetrennt, die Zwirnsfäden verschwunden.
    »Ich glaub das nicht«, murmelte sie fassungslos. »Ich glaub das einfach nicht.«
    Da hatte ihr jemand einen ganz bösen Streich gespielt!
    Aber wer?
    Patricia war außer Haus. Sie wollte nach Roanne, um da irgendein Computerspielzeug für ihren Sohn zu kaufen. Zamorra tat so etwas nicht. William, der Butler, erst recht nicht. Blieben also nur noch zwei Daueranwesende des Châteaus übrig. Und einer davon war für dumme Streiche geradezu prädestiniert.
    Nicole verließ das Zimmer, holte tief Luft und schrie: »FOOLY!«
    ***
    Zamorra und Nicole sahen sich an. Beide hatten gleichzeitig gerufen. Und jetzt erst nahm Nicole das wütende Brummen wahr, das sie vorher, in ihrem Ankleidezimmer, nicht registriert hatte. Sie sah die schwarze Wolke, die sich Zamorra näherte, sah aber auch, dass er keine Anstalten machte, sie zu bekämpfen.
    Was war das für eine Wolke?
    »Was hat er dir denn getan?«, fragte Zamorra.
    »Mein Kleid! Gerade erst in Paris gekauft, ehe wir beide auf getrennten Wegen nach Brasilien mussten! Heute wollte ich es anziehen, und…«
    »Hat er wieder mal Feuer gespien?« Zamorra wich der brummenden Wolke aus und näherte sich Nicole.
    »Was ist das?«, fragte sie statt einer Antwort und deutete auf die Wolke.
    Der Parapsychologe hob beide Hände.
    »Die Heerschar des Asmodeus«, sagte er

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