0744 - Im Land der Spinnen
Dämon war in seiner wirklichen Gestalt ein Salamander…«
Zamorra nickte nur. Er setzte sich hinter das Lenkrad des Cadillac.
»Wenn er wirklich tot ist, wird das die Hölle gewaltig durcheinander bringen.«
»Er ist wirklich tot. Glaub's mir.«
»Ja, schon gut.« Er wusste, dass sie ihn nicht beschwindelte. Dass Astardis tot war, war ein gewaltiger Schritt vorwärts.
Zamorra startete den Wagen und fuhr zurück zum Château Montagne.
***
Am Tag darauf zeigte sich Lady Patricia Saris wieder völlig normal. Sie konnte sich nur an einen Teil dessen erinnern, was geschehen war. Dass sie zeitweise als Herrin der Spinnen agiert hatte, war ihr nicht bewusst. Offenbar hatte der Paralyse-Schuss, mit dem Zamorra sie betäubte, das aufgezwungene Hexenbewusstsein ausgelöscht.
Sie war es dann auch, die beim Morgenspaziergang einen offenbar sehr satten Rabenvögel ehtdeckte, dem einige Zwirnsfäden aus dem Schnabel hingen. Woher sollte Patricia ahnen, dass an jeden dieser Fäden eine dicke Stubenfliege gefesselt gewesen war?
Rhett erzählte ihr jedenfalls nichts davon. Warum auch? An einer zweiten Strafpredigt hatte er nicht das geringste Interesse.
***
In den Höllentiefen hatte Stygia tatsächlich Nicoles Weg zurückverfolgen können und stieß so auf das Versteck des Astardis. Sie untersuchte es sehr eingehend und kam zu der Erkenntnis, dass ihre Feindin Duval die Wahrheit gesagt hatte.
Astardis war tot!
Dass er ihr, Stygia, zeigen wollte, wie man mit Zamorra fertig wurde, war ihm zum Verhängnis geworden.
Stygia witterte fantastische Möglichkeiten.
Damals, als Lucifuge Rofocale vom Dunklen Lord ermordet worden war, hatte sie keine Chance bekommen. Die Schwarze Familie hatte Astardis zu seinem Nachfolger gewählt.
Aber diesmal wusste sie als Erste von dem Geschehen. Sie konnte das für sich ausnutzen.
Sie hatte schon längere Zeit davon geträumt aufzurücken. Die Position des Fürsten der Finsternis, die sie sich durch einen üblen Trick ergaunert hatte, sah sie nur als Sprungbrett auf dem Weg noch weiter nach oben.
Gegen Lucifuge Rofocale wäre sie niemals angekommen, das war klar. Gegen Astardis war sie bereit gewesen zu intrigieren. .
Aber das war jetzt nicht mehr nötig. Astardis war tot.
Vielleicht konnte sie den gleichen Trick, mit dem sie auf den Knochenthron gelangt war, noch einmal anwenden. Behauptet, Astardis habe sie zu seiner Nachfolgerin bestellt. Wer wollte ihr das Gegenteil beweisen? Astardis selbst war tot und konnte deshalb nicht widersprechen. Und wenn sie, wie damals, einen entsprechenden Hinweis fälschte, der sie legitimierte…
Sie kehrte in ihren Thronsaal zurück, um ihren Plan umzusetzen.
Überrascht stellte sie fest, dass sie schon wieder unangemeldeten Besuch hatte.
»Wiedersehen macht Freude«, sagte Astardis…
ENDE
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