0746 - Der Zeitlose
Galaxis der Hyptons herausgekommen war, schwand der Einfluß der zwölf Spezialisten der Nacht auf den letzten noch aufgeblähten Dimensionstunnel, und er brach zusammen. Damit war die letzte Verbindung zur Dak-karzone unterbrochen.
Die Astronomen begannen mit der Berechnung des Kurses, auf dem die SOL die Milchstraße erreichen sollte.
Als Alaska Saedelaere die Zentrale betrat, bot sich seinen Augen eine Szene, die ihn unwillkürlich an Abschied denken ließ.
Rhodan, Waringer und Dobrak standen den zwölf Spezialisten der Nacht gegenüber und diskutierten mit ihnen.
„Wir hören den Ruf der Koltonen", hörte Alaska gerade Olw sagen. „Wir werden unseren Meistern folgen, genauso, wie Voillocron uns geraten hat."
Alaska schloß daraus, daß die Spezialisten die SOL verlassen wollten. Er hatte die letzten Stunden in seiner Kabine zugebracht, um über verschiedene Ereignisse nachzudenken. Schließlich war er, von zunehmender Unruhe geplagt, in die Zentrale gekommen.
Unwillkürlich fragte er sich, auf welche Weise die Spezialisten der Nacht das Schiff verlassen wollten. Er konnte sich nicht vorstellen, daß sie sich zu diesem Zweck von Rhodan ein Beiboot zur Verfügung stellen lassen würden.
„Ich kann verstehen, daß Sie Ruhe brauchen", sagte Rhodan.
„Wir sind bereit, alle Ihre Wünsche zu berücksichtigen, soweit wir dazu überhaupt in der Lage sind."
Olw schüttelte langsam den Kopf.
„Wir haben keine Wünsche", erklärte er. „Eine Zeitlang sind wir einen gemeinsamen Weg gegangen und haben gemeinsame Ziele verfolgt. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, daß wir uns wieder voneinander trennen."
Seine Worte besaßen etwas Endgültiges.
Es erschien unvorstellbar, daß er seine Meinung ändern könnte.
Rhodan schien diese unmißverständliche Haltung nicht wahrhaben zu wollen, denn er machte einen weiteren Versuch, Olw umzustimmen.
„Sie wissen, daß wir nach wie vor Ihre Hilfe benötigen, Olw. Sie können uns die Bitte, noch einige Zeit bei uns zu bleiben, nicht abschlagen."
„Wir haben Ihnen bereits geholfen", meinte Olw. „Außerdem stehen Ihnen Dobrak und seine keloskischen Freunde zur Verfügung."
„Das ist zwar richtig", stimmte Dobrak zu, „aber auch ich würde es gern sehen, wenn Sie noch einige Zeit bei uns bleiben würden."
Olw hielt das Thema offenbar für abgeschlossen, denn er gab keine Antwort mehr. Alaska hatte den Eindruck, daß sich die zwölf Spezialisten schweigend miteinander verständigten.
Wenige Augenblicke später marschierten sie gemeinsam aus der Zentrale.
„Wohin gehen Sie?" rief Rhodan betroffen. „Wenn Sie uns schon verlassen müssen, wollen wir Ihnen zumindest unsere Dienste anbieten."
Olw drehte sich noch einmal um.
„Es würde uns genügen, wenn Sie uns einen der leeren Lagerräume in den unteren Decks zur Verfügung stellen!"
„Natürlich", versicherte Rhodan irritiert. „Sie können jeden Raum in diesem Schiff für Ihre Zwecke benutzen."
„Ja", sagte Olw. „Das wußte ich."
Damit wandte er sich erneut ab und folgte seinen Artgenossen in den Korridor hinaus.
„Hat jemand eine Ahnung, was das bedeutet?", erkundigte sich Warin-ger. „Dobrak, haben Sie eine Idee?"
„Sie verlassen uns", kündigte Dobrak an.
„Aber wie?" fragte Fellmer Lloyd. „Ich kann auch keinerlei telepathische Hinweise von ihnen erhalten."
Rhodan beugte sich über den Interkom und gab der Besatzung den Befehl, ihn über den Weg der Spezialisten der Nacht zu unterrichten. Gleichzeitig ordnete er an, daß man diese Wesen nicht belästigen sollte.
Wenig später meldete ein Techniker aus Deck 17, daß die Fremden in einem Lagerraum eingetroffen waren.
„Was tun sie?" wollte Rhodan wissen.
Der Techniker schien ratlos.
„Schwer zu sagen", gab er zurück. „Sie haben einen Kreis gebildet und stehen da. Sie bewegen sich nicht und reden nicht."
„Verlassen Sie den Lagerraum!" ordnete Rhodan an. Er wandte sich an Dobrak. „Was halten Sie davon, wenn wir zwei Robotkameras in diesem Lager stationieren, um die Spezialisten zu beobachten?"
„Es ist menschlich", sagte Dobrak abfällig.
Rhodan rang einen Augenblick mit sich selbst, dann faßte er einen Entschluß.
„Trotzdem tun wir es", sagte er. „Schließlich bin ich für die Sicherheit dieses Schiffes und seiner Besatzung verantwortlich.
Ich muß über alles informiert sein, was an Bord geschieht."
Er gab entsprechende Befehle.
Alaska Saedelaere fragte sich, was die zwölf Wesen aus dem Dakkar-dimballon bewegen haben
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