0747 - Jessicas Rächer
strahlte es kalt auf. Es war der endgültige Wille der Kreatur, mich vom Leben in den Tod zu befördern.
Er packte zu.
Ich rutschte nach vorn. Etwas riss an meinen Beinen. So heftig und brutal, dass ich automatisch schrie.
Dann sah ich das Maul des Monsters dicht über mir. Mein Körper sackte noch immer schräg nach vorn, aber der andere folgte dieser Bewegung. Besonders mit seinem Maul, das plötzlich in Herzhöhe über mir schwebte.
»Ich werde dein Herz fressen!«, drohte mir eine unendlich raue und grausame Stimme.
Seltsam, ich erschrak nicht einmal darüber, denn ich wusste, dass ich nichts mehr dagegen unternehmen konnte.
Das Telefon läutete noch immer…
***
Suko hörte den Schrei aus der Wohnung dringen, als er sich auf der drittletzten Treppenstufe befand. Trotz der dämpfenden Schallkraft der Tür hatte er erkannt, wer da schrie.
John schwebte in Gefahr!
Suko überwand mit einem Sprung die restlichen Stufen, hatte dann noch etwas Platz und nutzte diese Chance zu einem kraftvollen Anlauf. Er jagte auf die Tür zu und katapultierte sich dagegen.
Dieser explosionsartigen Wucht war sie nicht gewachsen. Sie brach auseinander und Suko hatte für einen Moment das Gefühl, in einem Zeitkessel gefangen zu sein, wo alles langsamer ablief und er auch wie in einer Zeitlupenaufnahme in das Atelier hineinschwebte, umtanzt von zahlreichen kleinen Holzstücken und Splittern, von denen sich einige wie Insekten an seine Haut im Gesicht geklammert hatten.
Er kam durch, sein rechter Fuß berührte den Boden zuerst. Mit der Hacke stemmte er sich ab, da war aber dann die starre Welle, die ihn stolpern ließ.
Während Suko fiel, drehte er den Kopf nach rechts. Im Bruchteil einer Sekunde nahm er den Schrecken und die Gefahr wahr, in der sich John Sinclair befand. Er stellte fest, dass der Fußboden des Ateliers und dieses daraus gekrochene Monster eine Einheit bildeten und Johns Unterkörper bereits verschwunden war, als hätte er sich aufgelöst.
Das alles kam ihm zu Bewusstsein, und er tat das einzig Richtige in dieser Lage. Suko zerrte seinen Stab hervor. Ein Wort nur.
»Topar!«
Und das genau reichte aus! Suko hatte die Magie des erleuchteten Buddha gegen die schwarzmagische Kraft der Urzeit-Dämonen eingesetzt und somit die Zeit für fünf Sekunden zum Stillstand gebracht. Damit war eine Spanne erreicht, in der sich diejenigen, die den Schrei gehört hatten, nicht mehr bewegen konnten. Bei Suko, dem Träger des Stabs, war es etwas anderes.
Er konnte agieren. Und wie er das tat.
Nur bedauerte er, dass er innerhalb dieser fünf Sekunden kein Wesen vernichten konnte. Hätte er es getan, wäre die Wirkung des Stabs verloren gegangen. Er musste es also in dieser kurzen Zeit schaffen, das Monster zu besiegen, ohne es zu töten.
Erst einmal John Sinclair befreien.
Er hetzte zu ihm. Dabei zog er die Dämonenpeitsche, schlug einmal den Kreis, sodass die drei aus Dämonenhaut gefertigten, schwarzmagischen Riemen hervorrutschen konnten. Dann packte er John.
Der Geisterjäger steckte fest. Er war voll integriert in den unheimlichen Fußboden. Suko konnte ihn erst befreien, wenn er das Monster vernichtet hatte.
Beide waren in ihren Bewegungen erstarrt und der Inspektor versuchte es auch kein zweites Mal.
Er huschte hinter das Monster, hob die Peitsche an, was sehr gut getimt war, denn in diesem Augenblick waren die fünf Sekunden vorüber.
Suko schlug ohne Vorwarnung zu!
Er hatte sich einen etwas schrägen Winkel ausgesucht. Das nicht ohne Grund, denn die drei Riemen sollten sich so fest wie möglich um den Hals des Monsters wickeln.
Das klappte wunderbar. Suko hörte einen Schrei, dann ein Gurgeln, er zerrte an der Peitsche, als wollte er der Kreatur den Schädel vom Körper reißen.
Sie kippte nach hinten.
Dann sah Suko das Feuer! Kleine Flammen umtanzten den Hals wie ein Ring. Sie zuckten, sie drehten sich im Kreis und plötzlich griff das Feuer auch auf andere Teile über.
Mit einer Drehbewegung in die andere Richtung löste Suko die Riemen vom Hals der Bestie, denn er befürchtete, dass John ebenfalls ein Opfer der Flammen werden könnte.
Der Geisterjäger bewegte sich, aber er konnte sich allein nicht befreien. Suko griff zu. Doch John steckte fest!
***
Ich hatte schon mit meinem Leben abgeschlossen und deshalb den Versuch der Rettung gar nicht mal so direkt mitbekommen. Ich hatte Suko gesehen, dann spürte ich die Hitze der Flammen, und das Gesicht über mir war verschwunden. Suko war plötzlich
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