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0747 - Jessicas Rächer

0747 - Jessicas Rächer

Titel: 0747 - Jessicas Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bettwäsche verteilt. Ob das Blut von einem Menschen oder einem Tier stammte, konnte ich nicht sagen. Die Tatsache allein, dass die Bettwäsche mit Blut befleckt war, das ließ mich schon schaudern.
    Furchtbar so etwas, und mir wurde bewusst, wie falsch ich Jessica Long doch eingeschätzt hatte. Warum hatte sie das getan?
    Es war schwer, dies herauszufinden. Ich konnte mich schlecht in ihre Psyche hineinversetzen, ging aber davon aus, dass sie so eine Art von Vorbereitung getroffen hatte, für das Finale, für ihre endgültige Verwandlung. Sie hatte mit ihrem anderen Leben abgeschlossen, das Blut auf der Decke war ein makabres Signal.
    Wahrscheinlich hatte sie durch diese Tat letzte Hemmungen beseitigen wollen.
    Das Fenster war verhangen. Auch hier sah ich graue Vorhänge, die mich an Leichentücher erinnerten. Ich ging hin und schob sie auseinander. Dieses Zimmer hatte kein großes Glasdach. Das Fenster war schräg eingebaut. Mein Blick glitt zu den Dächern der anderen Häuser. Diese Bauten rahmten einen Hinterhof ein, allerdings einen, der nicht vor Schmutz und Dreck starrte, sondern so etwas wie ein Kleinod bildete, weil die Mieter ihn liebevoll gestaltet hatten.
    Es gab grüne Inseln. Bänke luden zum Sitzen ein und Metallstangen waren hell bemalt. Sie dienten als Pfosten für zum Trocknen aufgehängte Wäsche.
    Im Sommer ging es hier locker und bunt zu. Zu dieser Jahreszeit wirkte auch der Hof grau.
    Ich ließ den Vorhang wieder in seine ursprüngliche Lage zurückfallen. Wie eine Welle glitt er vor meinem Gesicht entlang. Der Luftzug glitt über mein Gesicht wie ein Streicheln. Tauben flatterten in die Höhe. Sie hatten bisher auf den Dächern oder den Fernsehantennen gehockt.
    Ich dachte an die tote Zugehfrau. Warum war sie getötet worden?
    Wer war ihr Mörder? Jessica Long?
    Hatte sie die Tat vor der Reise nach Pontresina begangen? Dazu hätte ich die Leiche erst untersuchen lassen müssen, um den genauen Todestag zu erfahren. Auch sah ich kein Motiv für diese Tat. Sie erschien mir so sinnlos, denn ich wollte einfach nicht glauben, dass die Zugehfrau etwas mit Jessica zu tun gehabt, dass zwischen den beiden eine persönliche Beziehung bestanden hatte.
    Ich drehte mich wieder um. Noch einmal warf ich einen Blick in das Zimmer. Jessicas Stimmung musste nicht gut gewesen sein, als sie es in dieser Art dekoriert hatte. Oder war das schon so etwas wie ein Abschied von ihrem Leben gewesen? Hing es möglicherweise auch mit meiner Person zusammen? Sie hatte sich ja vorgenommen, mich zu töten, und hätte es auch fast geschafft, da brauchte ich nur an das Brechen der Eisschicht zu denken.
    Ich zog die Tür wieder auf.
    Aus dem großen Atelierraum wehte mir der schlimme Geruch entgegen. Überall sah ich die Puppen. Sie standen auf Regalen, sie hatten ihre Plätze auch auf irgendwelchen Säulen gefunden, und an manchen Stellen bildeten sie regelrechte Bühnenbilder, weil sie in eine bestimmte Umgebung eingebunden waren.
    Das war eben diese Performance, für die Jessica Long berühmt gewesen war.
    Die Puppen sahen nicht nur glatt und schön aus. Nein, jede Einzelne konnte man als ein Meisterwerk ansehen. Sie hatten verschiedene Gesichter. Manche sahen aus wie Zwerge, die nur für einen Moment erstarrt waren und jeden Augenblick erwachen konnten.
    Mir fiel ein Kasper auf. Es war eine besonders bunt gekleidete Puppe. Da mischten sich rote, gelbe und grüne Farben. Das Gesicht mit der langen Nase und dem breiten, lächelnden Mund war mir zugedreht, aber mir kam der Mund nicht so lächelnd vor. Mit diesem Ausdruck konnte die Puppe keine Kinder erfreuen. Der Kasper lächelte nicht, er würde keine Freude bringen, er grinste.
    Ich wandte mich ab. Es hatte keinen Sinn, sich noch länger nostalgischen Gedanken hinzugeben. Jessica war tot. Jetzt galt es, ihr makabres Erbe aufzubreiten, denn die Leiche sprach Bände.
    Ich ging quer durch das Atelier. Auf einer Kommode lag eine bunte Indianerdecke. Ich nahm sie ab und drapierte sie über den Leichnam. Um ihn völlig zu bedecken, musste ich sie noch an den Rändern zurechtzupfen. Ich wollte nicht, dass sich die Fliegen auf dem Kopf niederließen.
    Ich stand noch gebückt, als ich hinter mir das Geräusch hörte. Ein Alarmsignal schlug in meinem Hinterkopf an. Es war ein Kratzen oder Schleifen, so genau konnte ich es nicht sagen. Ich fuhr herum.
    Etwas wirbelte auf mich zu.
    Plötzlich wurde eine Sekunde sehr lang für mich. Dennoch kam ich nicht dazu, den Kopf zur Seite zu

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