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0749 - Hort der Wölfe

0749 - Hort der Wölfe

Titel: 0749 - Hort der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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biedermännischen Masken sehen. Dann spürte er ihnen nach, einem Hexenjäger der Inquisition gleich, bis er sie auf frischer Tat ertappte, und schließlich begann er die Jagd, bis hin zum bitteren Ende.
    Doch dabei ließ der Jäger es nicht bewenden. Mit dem Ende der Jagd nahm das eigentliche Grauen nämlich erst seinen Anfang!
    Auch davon hatte Rebecca Dale in den Gesängen ihrer Artgenossen gehört, in jenen Liedern, die sie dem Mond sangen und die das narbige Rund am nächtlichen Himmel reflektierte wie ein geheimnisvoller Spiegel und den Ohren allein jener zutrug, für die diese wölfischen Moritaten bestimmt waren.
    Hatte der Jäger seine Beute erst einmal erlegt, dann -In vollem Laufen stemmte Rebecca ihre Pfoten in den weichen Boden. Ihre Krallen pflügten das Erdreich auf. Dann stand sie. Hechelnd, mit rasendem Herzen.
    Stille herrschte mit einemmal ringsum. Keine Schritte waren mehr zu vernehmen, kein Knistern in den Blättern der hohen Stauden, an denen der Mais fast erntereif war. Selbst der Wind war eingeschlafen, die Nebelfetzen erstarrt, als seien sie auf unmögliche Weise gefroren.
    All die Gedanken um den Jäger, alles, was sie über ihn gehört hatte und zu wissen meinte, war ihr binnen Sekunden durch den Schädel gegangen, gerast, wie sie selbst durch den Mais geprescht war in ihrer wölfischen Gestalt, bald hierhin, bald dorthin, sich nicht darum scherend, ob sie eine klar erkennbare Spur in dem riesigen Feld hinterließ, denn der Jäger hätte ihre Fährte auf keinen Fall verloren - wenn alles stimmte, was ihresgleichen über ihn dem Mond zuheulten…
    Woran Rebecca just in diesem Augenblick leisen Zweifeln zu hegen wagte.
    Denn jetzt - kein verräterischer Laut mehr, kein Schritt. Nichts.
    Hatte sie den Jäger abgehängt? Fand er ihre Spur nicht mehr, hatte er aufgegeben?
    Sie wollte sich dieser Hoffnung nicht hingeben, zu trügerisch schien sie ihr. Noch. Erst musste sie sich Gewissheit verschaffen, so weit eben, wie es ihr möglich war.
    Geduckt verhielt sie, die Muskeln unter dem Fell angespannt, zum Sprung bereit, sei es zum Angriff oder zur weiteren Flucht. Nur ihre Ohren bewegten sich, waren steil aufgerichtet, drehten sich, zuckten, um irgendein Geräusch aufzufangen. Tief sog sie die feuchtkühle Luft ein, prüfte sie auf Witterungen, roch jedoch nur den Mais, die Erde, ihre eigene scharfe Ausdünstung, die Nacht…
    Ihre Ohren - mochten sie auch ungleich empfindlicher sein als die eines Menschen - konnte der Jäger vielleicht täuschen, wenn er sich wirklich vollkommen still verhielt, ihren Geruchssinn indes nicht. Seine Witterung wäre ihr nie entgangen - hätte er sich noch in der Nähe befunden.
    Rebecca Dale gestattete sich einen Anflug von Erleichterung, mehr nicht.
    Sie gab die angespannte Haltung auf, löste die Vorderläufe vom Boden und richtete sich langsam auf die Hinterbeine auf, bis sie fast wie ein Mensch dastand - ein sehr großer Mensch. Sie konnte gerade eben über die Spitzen der Maispflanzen hinwegsehen. In der Ferne, auf halbem Wege zum Horizont, wo das Feld, das der Mond in ein Meer aus erstarrtem Silber verwandelte, und der beinahe gleichfarbene Himmel miteinander verschmolzen, machte sie die Gebäude der Farm aus. In der Scheune dort hatte sie sich bei Anbruch der Nacht heimlich niedergelassen und später den Sohn des Hauses zu sich gelockt. Der junge, kräftige Bursche hatte die Flinte, die er in beiden Fäusten hielt, rasch beiseite gelegt, als er sah, wer sich da ein Nachtlager gesucht hatte. Ein Nachtlager, das er in der Folge nur allzu willig mit der so schönen wie verschüchterten Fremden, für die er Rebecca hielt, geteilt hatte. Für eine Stunde etwa. Ein richtiges Schäferstündchen sozusagen.
    Danach hatte der junge Mann erfahren müssen, mit wem er sich da eng umschlungen im Heu gewälzt hatte - einem Wolf im Schafspelz nämlich, buchstäblich nachgerade!
    Rebecca hatte ihm ihr tödliches Geheimnis offenbart, sich vor seinen Augen verwandelt und war über ihn hergefallen, um sich an seinem von der Lust noch heißen Fleisch und seinem kochenden Blut zu laben…
    Doch dazu war es nicht gekommen!
    Weil er dreingeschlagen hatte - im wörtlichen Sinne!
    Er, der Jäger. Gekleidet in Leder und Pelz erinnerte sein eigener Geruch an einen Wolf.
    Rebecca hatte augenblicklich gewusst, wer da unvermittelt aufgetaucht war, obschon sie ihn, wie auch kaum ein anderer ihrer Art, nie zuvor gesehen hatte. Denn einem Werwolf, den der Jäger aufs Korn nahm, blieb in aller

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