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0749 - Hort der Wölfe

0749 - Hort der Wölfe

Titel: 0749 - Hort der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Nutzen. Und auch zum allgemeinen Wohle, denn schließlich bedeutete jeder getötete Werwolf eine Gefahr weniger für die Menschheit. Und für ein paar wenige Menschen, die es sich leisten konnten, bedeutete es auch pure Glückseligkeit.
    Vanduren wandte sich einer der Werkbänke zu. Von dem abgetrennten Hinterlauf, der darauf lag, sickerten rosafarbene Rinnsale zur Tischkante. Dort liefen sie in eine Rille, die sie wiederum zu einem Auffangbehälter leitete.
    Kein Tröpfchen war zu vergeuden…
    Vanduren trennte Pelz und Haut von dem Fleisch, dann setzte er die schmale Klinge des Ausbeiners an und löste das Fleisch mit Geschick vom Knochen.
    So verfuhr er mit sämtlichen Teilstücken des Werwolfs.
    Danach zog er an einer Schnur, die oben in der Villa eine Glocke anschlagen ließ. Kurz darauf kam Talbot herunter.
    »Sie haben geläutet, Sir?«, fragte der Butler. Trotz der Hitze und seiner Livree stand ihm nicht eine Schweißperle auf der Stirn. Eine Drüsenfehlfunktion, um die Vanduren ihn bisweilen beneidete. Wie jetzt zum Beispiel, da ihm selbst der Schweiß in Bächen über Gesicht und Oberkörper rann.
    Er stand schon an der gut mannshohen Mühle, beide Hände um die Kurbel gelegt. Mit einer Kinnbewegung wies er erst auf die vom Fleisch befreiten Knochen auf den Werkbänken, dann hinauf zum oberen Ende der Mühle, wo sich ein weiter Trichter befand.
    »Wenn Sie so nett wären, Talbot…«
    Der Butler nickte. »Selbstverständlich, Sir.«
    Er zog die Jacke aus, löste die Manschettenknöpfe seines Hemdes, krempelte die Arme hoch und warf die ersten Knochen in den Trichter, während Vanduren das Mahlwerk in Bewegung setzte.
    Sein Stöhnen und Ächzen ging unter im Knirschen und Knacken der Knochen der Wölfin.
    ***
    Am Abend darauf, Manhattan
    Wer bei diesem Wetter nicht unbedingt nach draußen musste, den hielt es heute Abend in den eigenen vier Wänden. Die wenigen Menschen, denen dieses Glück nicht beschieden war, huschten mit eingezogenen Köpfen über die Bürgersteige und Straßen, als fürchteten sie, der unwetterschwarze Himmel habe nicht nur seine Schleusen geöffnet, sondern könnte obendrein noch einstürzen und ihnen auf den Kopf fallen. Der dröhnende Donner und die gleißenden Blitze über New York erweckten durchaus den Eindruck, als sei diese Befürchtung nicht ganz unbegründet.
    Merlow Vanduren gehörte zu diesen Wenigen, unterschied sich aber darin von ihnen, dass er aufrecht dahinschritt, als schlügen ihm Sturm und Regen als Einzigem nicht ins Gesicht, als fände diese scheinbare Generalprobe des Weltuntergangs um ihn herum gar nicht statt. Aber wer fast regelmäßig den Kampf mit widernatürlichen Kräften suchte und fand, den konnten bloße Naturgewalten in der Tat nicht schrecken oder auch nur beeindrucken.
    Vanduren hatte sein Ziel beinahe erreicht. Er sah nach links und rechts, ließ eine einspännige Droschke und ein Automobil passieren, dann überquerte er die kopfsteingepflasterte Straße.
    Der Gentlemen's Club, in dem er mit seinem Kunden verabredet war, residierte in unmittelbarer Nachbarschaft des noblen Dakota in einem relativ neuen, dreistöckigen Haus, dessen Fassade in viktorianischem Stil gehalten war. Gegenüber lag der Central Park, die grüne Lunge New Yorks, die diese Stadt schon bald bitter nötig haben würde. Das ließ sich jetzt schon absehen, denn immerhin zählte New York - inklusive aller Distrikte - heute bereits an die vier Millionen Einwohner, und es schien, als sei es das Bestreben mindestens der Hälfte aller Bürger, sich nur noch in Automobilen fortzubewegen, deren Abgase die bis vor kurzer Zeit noch so herrlich frische und reine Luft verpesteten.
    Von außen wies nichts auf den Klub hin, den das Gebäude beherbergte. Aus gutem Grund - es handelte sich schließlich um eine elitäre Vereinigung, in die Krethi und Plethi nicht einfach so hineinschneien konnten. Mitglieder wurden ausnahmslos jene, die von anderen Mitgliedern empfohlen wurden und über deren Aufnahme die Vorstandschaft in geheimer Wahl entschied. Die auserwählten Herren der Upperclass wünschten, unter sich zu bleiben und ihre Ruhe zu haben, ob sie nun lediglich ihre Zeitung studieren, übers Geschäft reden oder Adressen austauschen wollten, unter denen sich Gentlemen verwöhnen lassen konnten…
    Vanduren war kein Mitglied dieses Herren-Klubs. Aber er war schon oft genug hier Gast gewesen, sodass ihm das Einladungsschreiben seines Kunden Einlass verschaffte, ohne dass er sich zusätzlich noch

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