0749 - Plan der Vollendung
Ihres Namens gelingen würde, Wang Yü Chi zur Preisgabe seines Geheimnisses zu bewegen. Aber wenn Sie wünschen, kann ich es versuchen."
Reginald Bull schüttelte den Kopf.
„Es ist weder notwendig noch nützlich", stellte er fest. „Was Wang weiß, werde ich in Kürze herausfinden, auch ohne ihn zu fragen. Allerdings bin ich mittlerweile überzeugt, daß sein Wissen nicht allzu weit reicht. Was wirklich hinter dem Spender der Zufriedenheit steckt, das weiß weder Wang noch sonst jemand in diesem Teil der Erde. Ich werde es mühsam in Erfahrung bringen müssen."
„Wie Sie wünschen", bemerkte der Alte.
„Ich werde Sie bei nächster Gelegenheit verlassen", fuhr Bull fort. „Vielleicht sogar ohne Abschied. Ich möchte, daß Sie wissen, daß ich Ihnen dankbar bin."
„Für Ihre Dankbarkeit besteht keine Ursache", wehrte der Alte ab. „Ich bedauere es, daß Sie nicht länger unser Gast sein können."
„Ich bedeute für Sie eine Gefahr. Dieser Anschlag ging von Heylin Kratt aus. Wenn Sie von Kratt gehört haben, dann wissen Sie, daß er den Versuch wiederholen wird. Solange es Leute gibt, die ihm gehorchen, wird er nicht müde werden, nach mir zu jagen.
Wenn ich fort bin, lassen Sie aller Welt verkünden, daß der Mann namens Amouar sich nicht mehr in Ihsien aufhält."
„Ich verstehe", antwortete Hsiao Li Tsen. „Ihre Rücksichtnahme beschämt mich."
Vor der Tür seines Hauses reichte Bull ihm die Hand.
„Ich weiß nicht, wie oft wir noch Gelegenheit haben werden, miteinander zu sprechen. Ich wünsche Ihnen den Frieden, den Sie ersehnen ... auch nachdem unser Planet in den Schlund gestürzt ist."
*
Am nächsten Tag suchte er nach Ta Wen Tang. Aber der stämmige Mann mit dem großen Mißtrauen war nirgendwo zu finden. Er erkundigte sich nach ihm, aber keiner der Leute, die normalerweise mit ihm zu tun hatten, hatte ihn seit dem Morgen des vergangenen Tages mehr gesehen.
Da wußte Reginald Bull, daß es Ta Wen Tang gewesen war, der ihn verraten hatte. Wahrscheinlich hatte er sich selbst unter den Angreifern befunden und war mit ihnen vernichtet worden.
Bull erhielt die Erlaubnis, Tas Haus zu durchsuchen, aber er fand nichts, was zur Aufklärung des seltsamen Vorfalles hätte dienen können. Wie war es Ta Wen Tang gelungen, seine Maske zu durchschauen? Wie kam Ta, der Pillenfresser, dazu, mit den Aphilikern gemeinsame Sache zu machen?
Alle diese Fragen würden wahrscheinlich für immer unbeantwortet bleiben. Es gab, soweit Bull erkennen konnte, nur einen einzigen brauchbaren Hinweis: Ta Wen Tang war unlängst mehrere Wochen lang von Ihsien abwesend gewesen.
Er war erst zwei Tage vor Lao Kitcheners heimtückischem Angriff in die Stadt zurückgekehrt.
Es bestand also die Möglichkeit, daß Ta Wen Tang Bulls Spur schon früher aufgenommen und bis nach Ihsien verfolgt hatte.
Vier Tage nach dem Überfall auf Ihsien brach Reginald Bull gegen Mittag zu seinem üblichen Spaziergang auf. Die Bürger der Stadt hatten sich daran gewöhnt, daß er jeden Tag mehrere Stunden lang durch die Gegend wanderte. Es fiel ihnen nichts dabei ein, als er den westlichen Hügelhang hinaufstieg und über die Kuppe hinweg entschwand.
Bull jedoch blieb am höchsten Punkt des Hügels noch einmal stehen, wandte sich um und blickte ins Tal zurück.
Wenn Wang Yü Chi sich an den Fahrplan hielt, dann mußte er in Kürze zu einer Fahrt nach Westen aufbrechen. Heute war der Tag, an dem Bull ihm zu folgen gedachte. Deshalb flog sein Blick fast liebevoll über die kleine, altmodische Stadt.
Er sah sie zum letzten Mal für lange Zeit... vielleicht zum allerletzten Mal überhaupt!
Nach knapp zweistündigem Fußmarsch erreichte er das Versteck seines Gleiters. Er überprüfte die Sicherungen, die er jedesmal anzulegen pflegte, wenn er dem Fahrzeug einen Besuch abstattete, und gelangte zu der Überzeugung, daß in der Zwischenzeit sich niemand an dem Gleiter zu schaffen gemacht hatte.
Er stieg ein, schloß das Luk und setzte die Klimaanlage in Betrieb, um die drückende Hitze zu mildern, die im Innern des Fahrzeugs herrschte. Dann justierte er das Ortergerät, das er inzwischen mit einer Zusatzeinrichtung versehen hatte, die nur auf das charakteristische Frequenzmuster des Ortungsreflexes von Wang Yü Chis Gleiter ansprach. Es konnten jetzt eigentlich nur noch zwei Dinge schiefgehen: erstens, daß Wang heute zu Hause blieb, und zweitens, daß er ein anderes als das übliche Fahrzeug benützte.
Gegen fünfzehn Uhr meldete
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