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0749 - Plan der Vollendung

Titel: 0749 - Plan der Vollendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurückgeblieben.
    Er befand sich in Sicherheit. Langsamer als bisher setzte er seinen Weg fort. Das Haus, in dem sich die Befehlszentrale befand, wuchs aus der Dunkelheit vor ihm auf. Er schritt an einem Gebüsch vorbei, hörte ein verdächtiges Rascheln und blieb wie angewurzelt stehen.
    Eine schmale, zierliphe Gestalt löste sich aus dem Schatten des Buschwerks.
    „Hsiao ...!" entfuhr es Bull.
    „Es ist meine Geringfügigkeit", bestätigte der Alte in der zeremoniellen Sprache seiner Ahnen.
    Bull schob die Waffe wieder in den Gürtel.
    „Es ist gefährlich, alleine in der Nacht umherzuwandern", sagte Bull vorwurfsvoll. „Um ein Haar hätte ich auf Sie geschossen."
    „Ich durfte mich auf Ihre schnelle Reaktion verlassen", hielt ihm der Alte bescheiden entgegen. „Ich habe alte, aber gute Ohren.
    Sie sind Reginald Bull, der Staatsmarschall?"
    Reginald Bull empfand plötzlich tiefe Bewunderung für den schmächtigen alten Mann. Es mochte sein, daß er gute Ohren hatte, aber die Entfernung von hier bis zu dem Ort, an dem Bulls Name geschrien worden war, war zu groß, als daß selbst die Ohren eines Luchses die Worte noch hätten auffangen können.
    Hsiao Li Tsen mußte an Ort und Stelle gewesen sein, er, der schwache alte Mann, der nicht einmal den harten Griff eines Ka-Zwo unbeschadet überstanden hätte!
    „Ja, ich bin Reginald Bull!"
    Hsiao Li Tsen verneigte sich ehrfürchtig.
    „Ich bedauere, daß die Umstände Sie davon abhielten, Ihr Geheimnis mir gegenüber zu lüften", sagte er mit halblauter Stimme. „Jetzt, da der Feind Ihren Namen herausposaunt hat, werden Sie mir glauben, daß ich Ihr Inkognito zu wahren bereit bin, solange Sie es wünschen. Ich bin ein alter Mann. Ich habe in meiner Jugend das Licht der heimatlichen Sonne noch gesehen.
    Ich kenne das Ausmaß des Unglücks, das die Menschheit befallen hat. Sie sind mir Repräsentant einer Ordnung, die ich verehre.
    Bitte akzeptieren Sie diese Versicherung als Zeichen meiner Ergebenheit."
    Er verneigte sich abermals, Reginald Bull suchte vergeblich nach Worten. Schließlich sagte er: „Ich danke Ihnen. Lassen Sie uns zu den andern zurückkehren!
    Die Gegner dürfen nicht in die Stadt eindringen!"
    Der Alte ging voran. Im Innern der Befehlszentrale herrschte erwartungsvolles Schweigen. Auf den Bildschirmen war zu sehen, daß eine Gruppe von Robotern die Straße herabkam und die am nördlichen Stadtrand liegenden Grundstücke schon hinter sich zurückgelassen hatte. Wenn der Feind erst einmal in die Stadt eingedrungen war, würde es schwierig sein, ihn wirksam unter Feuer zu nehmen, weil auf die Häuser Rücksicht genommen werden mußte.
    Alles blickte auf Hsiao Li Tsen.
    „Ich gebe das Feuer frei!" sagte der Alte mit lauter, kräftiger Stimme.
     
    *
     
    Das Ende der Eindringlinge war rasch und erniedrigend.
    Beim ersten Feuerstrahl aus den Mündungen der in den Hügelflanken installierten Geschütze wandten sich die Menschen zur Flucht, während die Roboter, hilflos ohne genaue Anweisungen, ziellos umhertaumelten.
    Die Fahrzeuggruppe auf der anderen Seite des Tales wurde gleichzeitig angegriffen. Keinem der Eindringlinge gelang die Flucht. Die Geschütze arbeiteten erbarmungslos und zielsicher.
    Die Entschlossenheit der Bürger von Ihsien, ihr kleines Paradies zu verteidigen, kannte kein Erbarmen ... durfte kein Erbarmen kennen.
    Erst als das Donnern und Fauchen der Geschütze, als die knallenden Explosionen der K2-Roboter verstummt waren, getrauten sich die Leute von Ihsien aus ihren Häusern. Sie schritten die Straße auf und ab und bestaunten die rauchenden Trümmer der Maschinenwesen.
    Auf der Seite der Verteidiger hatte es keine Verluste gegeben.
    Nicht einmal ein Haus war beschädigt worden.
    Nach Mitternacht kehrte Wang Yü Chi von seiner Fahrt zurück.
    Er hatte bemerkt, daß es im Tal nicht mit rechten Dingen zuging, und war zunächst einmal in sicherer Entfernung gelandet.
    Das Geschützfeuer belehrte ihn darüber, daß Ihsien angegriffen wurde. So groß war sein Vertrauen in den Verteidigungswillen seiner Mitbürger, daß er, als die Geschütze schwiegen, auf dem geradesten Weg in die Stadt flog, ohne sich vorher zu vergewissern, ob die Gefahr wirklich schon beseitigt sei.
    Die Versammlung in der Befehlszentrale löste sich auf, als feststand, daß von den Angreifern keiner mehr übrig war.
    Als Zeichen seiner Ehrfurcht begleitete Hsiao Li Tsen Reginald Bull nach Hause. Unterwegs sagte er: „Ich weiß nicht, ob es mir durch Nennung

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