Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0749 - Plan der Vollendung

Titel: 0749 - Plan der Vollendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
war es für ihn ein wenig verwirrend, daß in der Finsternis der Nacht der Gegner wesentlich schwerer auszumachen war. Er richtete sich zunächst nach dem Gehör. Besonders die schweren, rhythmischen Schritte der Roboter waren einigermaßen deutlich zu hören. In den Häusern ringsum spielte sich das allabendliche Familienleben ab. Die Bürger von Ihsien waren gewarnt und bewahrten Ruhe. Die Angreifer dagegen mochten sich wundern, warum ihnen noch niemand über den Weg gelaufen war.
    Eine dunkle Gruppe tauchte plötzlich vor Bull auf. Er duckte sich, ging halbwegs zu Boden und hörte das dumpfe Gemurmel von Stimmen.
    „Umzingelung fertig!" hörte er jemand sagen.
    „Die Roboter sollen vorgehen!" befahl ein anderer.
    „Roboter vor!"
    Reginald Bull schob sich näher heran. Er war etwa fünfzig Meter von dem Haupteingang seines Hauses entfernt. Die Gruppe vor ihm bestand aus acht Männern. Rechts und links, näher am Haus, waren die Schatten der Ka-Zwos zu sehen, die weisungsgemäß vorrückten. Bull sah, wie einige von ihnen im Innern des Gebäudes verschwanden. Irgendwo in der Gruppe vor ihm krächzte halblaut ein Empfänger. Er verstand die Worte nicht, die wahrscheinlich von einem Roboter gesprochen waren.
    Aber er hörte die Reaktion des Mannes, der den Empfänger trug.
    „Der Kerl ist nicht zu Hause!"
    Innerhalb der Gruppe entstand Ratlosigkeit. Mit dieser Möglichkeit hatte man nicht gerechnet.
    „Wir müssen die Stadt absuchen", erklärte jemand. „Kratt nimmt uns nicht ab, daß wir ohne Bull kommen."
    Reginald Bull erstarrte mitten in der Bewegung. Die Aphiliker hatten seine Maske durchschaut! Sie wußten, daß der Mann, der in jenem Haus wohnte, nicht Amouar, sondern Reginald Bull war.
    Und der Auftrag, ihn einzufangen, stammte von Heylin Kratt, Tevor Casalles berüchtigtem Adjutanten!
    Vor ihm in der Gruppe der Aphiliker wurde beraten. Der Mann mit dem Funkgerät unterhielt sich eine Zeitlang mit denen, die außerhalb des Tales bei den Fahrzeugen zurückgeblieben waren. Bull verstand nicht alles, nur eben genug, um zu erkennen, daß die Aphiliker sich tatsächlich entschlossen hatten, die ganze Stadt nach ihm zu durchsuchen. Das bedeutete, daß er sich zurückziehen mußte. Solange er sich in der Nähe des Gegners befand, würde Hsiao Li Tsen das Feuer nicht eröffnen lassen. Auf der anderen Seite aber war es notwendig, daß die Angreifer daran gehindert wurden, in die Stadt einzudringen.
    Er schob sich vorsichtig rückwärts. Aber er hatte sich die Sache einfacher vorgestellt, als sie in Wirklichkeit war. Plötzlich hörte er hinter sich im Gebüsch ein krachendes, berstendes Geräusch.
    Die schnarrende Stimme eines Roboters sagte: „Hier ist ein Fremder!"
    Mit einer Reaktionsschnelligkeit, die ihn die Erfahrung der Jahrhunderte gelehrt hatte, warf er sich zur Seite und entging dadurch dem zupackenden Griff des Roboters. Von einer anderen Seite her jedoch zuckte der Lichtkegel eines Scheinwerfers auf ihn zu und erfaßte ihn voll. Ein Schrei gellte vor ihm auf: „Das ist Reginald Bull!"
    Er wußte: es ging um sein Leben!
     
    *
     
    Die Waffe glitt ihm wie von selbst in die Hand. Irgendwo in unmittelbarer Nähe krachte der K2-Roboter durchs Gebüsch.
    Er hatte bezüglich seiner Person noch keine eindeutige Anweisung erhalten: das verringerte seine Beweglichkeit.
    Ein daumendicker Energiestrahl fauchte aus der Mündung des Blasters auf die Stelle zu, von der der Lichtkegel kam. Schreie gellten auf. Die Lichtquelle beschrieb einen hohen Bogen durch die Nacht, fiel zu Boden und erlosch.
    Reginald Bull wandte sich um und floh. Hier, angesichts dieser Übermacht, hatte es wenig Sinn, den Tollkühnen zu spielen. Er mußte außerdem damit rechnen, daß Hsiao Li Tsen die Entwicklung für zu gefährlich hielt und das Feuer eröffnen ließ.
    Mit weiten, hastigen Sätzen überquerte er die Straße. Er hörte eine Stimme Befehle schreien und vernahm die dröhnenden Schritte der Ka-Zwos. Einmal fauchte eine Strahlsalve hinter ihm her, ihr Ziel um mehr als zehn Meter verfehlend.
    Sein Ziel war das Haus, in dem sich die Befehlszentrale befand.
    Er bewegte sich nicht geradewegs darauf zu, weil er die Verfolger dicht hinter sich wußte. Er mußte sie abschütteln, wenn er die Bürger von Ihsien nicht verraten wollte. In raschem Lauf stob er etwa einhundert Meter weit den westlichen Hügelhang hinauf. Dann bog er ab und kehrte ins Tal zurück. Eine Zeitlang hielt er inne und lauschte. Der Lärm der Verfolger war

Weitere Kostenlose Bücher