0749 - Plan der Vollendung
entlassen hatte, dann würde er mit allen Kräften versuchen, sich der Gefahren zu erwehren, die dann auf ihn warteten.
Die zwei Stunden waren noch nicht ganz um, da änderte sich das bisher gleichbleibend summende Triebwerksgeräusch.
Der Flug schien langsamer zu werden. Bull schluckte ein paarmal hart, um das unangenehme Gefühl verstopfter Ohren zu beseitigen, das auf eine rasche Änderung des Luftdrucks hinwies.
Der Transporter verlor an Flughöhe.
Nach wenigen Minuten war das Geräusch der Motoren zu einem verhaltenen, wummernden Dröhnen geworden. Bull hatte das Gefühl, daß das Fahrzeug sich nur noch mit geringer Fahrt bewegte. Von draußen hörte er ab und zu Geräusche, wie wenn schwere Metallteile einander berührten.
Dann kam plötzlich ein Ruck, und Sekunden später erlosch das Geräusch des Triebwerks. Bull blickte nach oben und sah das Luk sich wie einen Schatten bewegen.
Düsteres rotes Licht fiel in seine Kammer. Er stand auf und zog sich im Klimmzug zum Rand der Kammer empor. Das düstere Licht erlaubte ihm keinen weiteren Ausblick. Er sah, daß er sich in einer geräumigen Halle befand, in der mehrere der fremdartigen Transportfahrzeuge standen. Die Wände der Halle schienen ebenso wie Boden und Decke aus natürlich gewachsenem Fels zu bestehen. Soweit er sehen konnte, hatte die Halle keinen regelmäßigen Grundriß.
Sie glich einem Viereck mit ungleich langen Seiten, die nicht in rechten Winkeln aufeinanderstießen.
Er kletterte aus seinem Versteck hervor. Es war angenehm kühl in der großen Halle. Nirgendwo regte sich etwas. Die absolute Stille war fast bedrückend. Bull suchte nach der Öffnung, durch die sein Transporter hier hereingekommen sein mußte, aber er fand sie nicht.
Vermutlich gab es eine Art Einflugstollen, dessen Mündungen sich vor einem Fahrzeug automatisch öffneten und hinter ihm wieder schlössen.
Er zweifelte nicht daran, daß die ganze Anlage unter der Erde oder im Innern eines Berges lag. An einer der Längswände hatte er dunkle Öffnungen bemerkt, die jedoch zu klein waren, als daß ein Transporter sie hätte passieren können. Dorthin richtete er zunächst seine Aufmerksamkeit.
Die Öffnungen - es gab insgesamt vierzehn - lagen in einer Höhe von zweieinhalb Metern und waren in regelmäßigen Abständen von etwa zehn Metern angeordnet. Diese Abmessungen gaben Bull zu denken.
Zehn Meter betrug etwa die Länge eines Transporters, und die Höhe seiner Ladefläche war ein wenig mehr als zwei Meter.
Durch die Öffnungen kam offenbar die Fracht, die die Transporter zu verteilen hatten. Die ganze Anlage war automatisch. Die Transporter stellten sich unter den Löchern auf. Durch die Löcher rutschten die quaderförmjgen Pakete, die Bull den Transporter auf der Halbinsel am Tungting-See hatte entladen sehen.
Wenn er also das Innere der Anlage kennenlernen wollte, dann gab es nur einen Weg: durch eines der Löcher. Er zögerte eine Weile. Von da, wo er stand, konnte er kaum einen Meter weit in die Öffnungen hineinblicken. Er sah nicht, wie es dahinter weiterging. Er konnte sich vorstellen, daß die Öffnungen das Ende von Schächten oder Stollen waren, die von irgendwoher aus der Höhe kamen.
Wenn er sich in einem Stollen befand, und der Anlage fiel es ein, mit dem Beladevorgang zu beginnen, dann würde er von oben her mit Paketen bombardiert werden.
Noch etwas anderes beunruhigte ihn. Das düstere rote Licht, das aus unregelmäßig geformten Leuchtplatten an den Wänden und in der Decke kam, war typisch für eine von Robotern gesteuerte Anlage.
Optische Organe für Roboter waren am wirksamsten im Wellenlängenbereich an der Grenze zwischen sichtbarer und infraroter Strahlung. Daß es überhaupt eine Beleuchtung gab, wies darauf hin, daß sich in dieser Anlage nicht nur autarke Maschinen befanden, die stationär installiert waren und zur Verrichtung ihrer Arbeit keines Sehvermögens bedurften. Es mußte auch bewegliche Roboter geben, die Wartungs- oder Überwachungsfunktionen versahen und damit auf optische Wahrnehmungsfähigkeit angewiesen waren.
Vor diesen würde er sich hüten müssen. Ohne Zweifel würden sie ihn als Fremdkörper betrachten, den sie zu beseitigen hatten.
Wenn er einem von ihnen begegnete, dann sollte das möglichst nicht in einem der Stollen jenseits der Öffnungen geschehen.
Dort hatte er zu wenig Bewegungsfreiheit.
Entschlossen wagte er schließlich den Sprung, der es ihm ermöglichte, den unteren Rand eines der Löcher zu fassen. Mit
Weitere Kostenlose Bücher