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075 - Der Kopfjaeger

075 - Der Kopfjaeger

Titel: 075 - Der Kopfjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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da.“
    „Sie wissen noch nicht alles“, sagte Sybill. „De Buer gelang es, den künstlichen Menschen mit einem neuen Geist zu beseelen. Er sprach von einer Geisterbeschwörung, die er zusammen mit Gilbert Sanson durchführte. Es gelang ihnen, den Urahnen von Gilbert Sanson Charles-Henri Sanson de Longval zurückzuholen, dessen Geist sich mit dem von Pierre Gormat vereinigt hat. De Buer konnte den Henker von Paris jedoch nicht unter seiner Kontrolle behalten. Er machte sich selbstständig. De Buer wollte einen neuen Homunkulus schaffen, um den Henker auszuschalten.“
    Das konnte allerdings böse werden. Wenn sich Sanson tatsächlich auch nur teilweise der Kontrolle de Buers entziehen konnte, dann war es ziemlich sicher, daß der Henker noch am Leben war.
    Ich ging im Operationssaal auf und ab.
    De Buer hatte uns verflucht. Davor hatte ich keine Angst. Aber vielleicht war es ihm im Tod noch gelungen, Sanson zu beeinflussen.
    „Sagte de Buer, wo sich Sanson aufhält?“
    Sybill schüttelte den Kopf. „Nein.“
    „Wir werden das Sanatorium durchsuchen“, schlug ich vor. „Aber zunächst müssen wir Kleider für Sie beschaffen.“
    Jetzt erst wurde Armand und Sybill bewußt, daß sie nackt waren. Das hatten sie völlig vergessen. Ich sah nach der bewusstlosen Schwester und dem jungen Mann. Sie atmeten ruhig. Ich schüttelte die Schwester leicht, doch sie wachte nicht auf.
    „Wir werden später die Polizei verständigen“, sagte ich. „Aber zuerst sehen wir uns im Haus um.“ Wir durchsuchten den zweiten Stock. Immer wieder stießen wir auf bewußtlose Krankenschwestern und Pfleger. In einigen Zimmern lagen Patienten in todesähnlichem Schlaf.
    Im ersten Stock entdeckten wir einen Raum, der voll mit Kleidern war. Nach kurzem Suchen hatte Melville seinen Anzug gefunden. Sybill brauchte etwas länger, bis sie ihre Habseligkeiten wiederhatte.
    Die beiden kleideten sich an, dann setzten wir unsere Suche nach dem Henker fort, fanden ihn jedoch nicht.
    Ich durchsuchte de Buers Privaträume in der Hoffnung, irgendeine Aufzeichnung zu finden, entdeckte aber nichts.
    Entweder hatte er keine Aufzeichnungen besessen, oder sie woanders aufbewahrt. Vielleicht in seiner Wohnung in der Rue Moret?
    Vom Pförtnerhaus aus rief ich die Polizei an. Ich ließ das Tor offen und wir stiegen in meinen Simca. Unterwegs kam uns ein Streifenwagen der Polizei entgegen.
    „Wie ist Ihr richtiger Name?“ fragte mich Sybill, die neben mir saß. „De Buer sagte Dorian Hunter zu Ihnen.“
    „Das ist mein richtiger Name“, sagte ich.
    „Dorian Hunter?“ fragte Melville verwundert. „Da geschah doch vor wenigen Tagen in London ein entsetzlicher Mord. Ein Dorian Hunter wurde beschuldigt, den Mord verübt zu haben. Er wurde dann aber rehabilitiert. Sind Sie dieser Hunter?“
    „Ja“, sagte ich.
    „Das erklärt einiges“, meinte Melville. „Sie scheinen mysteriöse Morde geradezu anzuziehen.“
    Ich ging darauf nicht ein. Meine Gedanken beschäftigten sich mit dem verschwundenen Henker. Es war natürlich auch durchaus möglich, daß de Buer mich belogen hatte und der Henker von Paris mit seinem Tod gestorben war, aber …
    Armand Melville hatte sich von seinem Schock bereits gut erholt.
    „Das wird vielleicht eine Story!“ grunzte er zufrieden.
    „Sie werden gar nichts schreiben, Melville“, sagte ich.
    „Na, hören Sie mal!“ brauste er entrüstet auf. „Das ist die beste Geschichte meines Lebens.“ „Trotzdem werden Sie nichts schreiben, Melville. Die Wahrheit können Sie ohnehin nicht ausplaudern. Da würden die Leute Sie doch für verrückt halten. Überlegen Sie! Was wollen Sie denn schreiben?“
    „Nun, daß de Buer hinter den Morden steckte. Daß er …“
    „… ein Vampir war“, vollendete ich seinen Satz. „Wenn Sie das schreiben, wird Ihnen Ihr Chefredakteur einen Psychiater auf den Hals hetzen.“
    Melville knirschte mit den Zähnen. Langsam dämmerte ihm, daß er diese tolle Story nicht ausschlachten konnte.
    „De Buer ist verschwunden“, sagte ich. „Seine Asche schwimmt in irgendeinem Kanal. Sie haben keinerlei Beweise. Sie könnten höchstens über de Buers Sanatorium berichten. Aber das würde ich an Ihrer Stelle auch lieber bleibenlassen, denn auch in diesem Fall können Sie nicht die Wahrheit schreiben. Überlegen Sie sich das alles gut!“
    Melvilles Zähneknirschen wurde noch lauter.
    „Sie haben recht, Hunter“, sagte er schließlich bitter. „Da habe ich die tollste Story und darf nicht

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