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075 - Der Spinnenküsser

075 - Der Spinnenküsser

Titel: 075 - Der Spinnenküsser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hatten die Augen offen, konnten aber nur schlecht sehen. Der Raum schien in Nebel getaucht zu sein.
    Miriam sah den Vorhang. Er bewegte sich leicht. Irgend etwas kroch ins Zimmer, doch sie konnte nicht erkennen, was es war. Zymunt lag auf dem Rücken und starrte die Decke an. Er brauchte nichts zu sehen, um zu wissen, was geschehen würde.
    Das junge Mädchen wollte schreien, als sie das Dutzend riesiger Kreuzspinnen sah, die auf das Bett zukrochen. Eine hockte sich auf ihr Gesicht. Aus den Spinndrüsen tropfte ein dünnes Sekret. Innerhalb von wenigen Augenblicken war Miriams Gesicht mit einem Spinnennetz bedeckt. Doch die meisten Kreuzspinnen, die so groß wie Vogelspinnen waren, konzentrierten sich auf Zymunt. Sein Körper war mit Spinnenleibern übersät. Es dauerte kaum zehn Minuten, da war sein Körper von einem dichten, klebrigen Spinnennetz umgeben.
    Die Kreuzspinnen zogen sich zurück. Ein scharrendes Geräusch war zu hören. Das Fenster war weit geöffnet worden. Etwa zwanzig rattengroße Vogelspinnen drangen ins Zimmer ein. Sie krochen ins Bett und umringten den in ein gewaltiges Spinnennetz eingewobenen Zymunt. Die Vogelspinnen griffen mit ihren Mundwerkzeugen zu. Sie packten die hartgewordenen Spinnenfäden und zogen daran.
    Es war ein unglaublicher Anblick. Die Vogelspinnen zerrten den gelähmten Mann vom Bett und schleppten ihn über den Boden zum Fenster. Sie hoben ihn aufs Fensterbrett, dann ging es die Hauswand hinunter und quer durch den Garten.
    Miriam hatte alles mit angesehen. Sie glaubte, den Verstand zu verlieren. Jeden Augenblick erwartete sie, daß die Spinnen zurückkehren und auch sie davonschleppen würden. Doch sie kamen nicht zurück.

    Die DC 10 war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Chartermaschine hatte eine beträchtliche Verspätung. Bei der Zwischenlandung in Miami hatte sich ein Motorschaden herausgestellt, dessen Behebung einige Stunden gedauert hatte.
    Harald Gottlieb war über die Unterbrechung nicht ungehalten gewesen. Sie hatte ihm die Gelegenheit geboten, sich mit einigen Teilnehmern bekannt zu machen. Harald Gottlieb hatte vor drei Jahren von einer Tante ein beträchtliches Aktienpaket geerbt, das es ihm ermöglichte, seinen Hobbys zu frönen. Seit einiger Zeit interessierte er sich für okkulte Dinge. Er hatte einige Artikel für esoterische Zeitschriften geschrieben und war jetzt dabei, weitere Informationen zu sammeln, die er später in einem Buch veröffentlichen wollte. Er war fünfundzwanzig Jahre alt. Sein dunkelblondes Haar war leicht gewellt und ziemlich lang. Sein Gesicht mit dem kleinen Mund, der aufgestellten Nase und den weit auseinanderstehenden, braunen Augen war sympathisch - mehr nicht; es war ein Dutzendgesicht, das erst einnehmender wurde, wenn er lachte; und das tat er oft.
    Vor einem halben Jahr hatte Harry - so nannten ihn all seine Freunde - von einem „Weltkongreß für Schwarze und Weiße Magie" gelesen, der vom 2. bis 9. November in Port-au-Prince auf Haiti stattfinden sollte. Er hatte sich sofort angemeldet. Und jetzt war er unterwegs nach Haiti.
    Er saß zwischen zwei ungewöhnlich attraktiven Mädchen, während den äußersten Sitz ein mißmutig dreinblickender älterer Mann eingenommen hatte, der nur wenig sprach.
    Rechts neben ihm saß Beatriz da Costa, eine Cafuso. Ihr Vater war Indianer, die Mutter Negerin. Sie war in Harrys Alter und klein und zierlich wie eine Puppe. Das schwarze Haar war kurz geschnitten; es lag wie eine Kappe an ihrem Kopf an. Das Gesicht war ziemlich negroid, die Lippen waren voll, die Nase war flachgedrückt. Ihr Körper war gut proportioniert, die spitzen Brüste waren hoch angesetzt, die Hüften wohlgerundet und die Beine lang. Sie trug einen hellblauen Jeansanzug und extrem hohe Schuhe. Beatriz stammte aus Rio de Janeiro und hatte sich breit lächelnd als Zauberin vorgestellt.
    Das Mädchen zu seiner Linken hieß Coco Zamis. Sie war fast so groß wie er, Anfang der Zwanzig und ungewöhnlich gut aussehend. Das lange, schwarze Haar trug sie aufgesteckt, was die hochangesetzten Backenknochen noch betonte. Die dunkelgrünen Augen waren schräg gestellt, der volle Mund war fast immer leicht geöffnet. Die knappsitzende Bluse umspannte aufreizend ihre festen Brüste, die fast zu üppig für ihren Körper waren.
    Harry hatte die beiden Mädchen in eine Unterhaltung zu ziehen versucht. Bei Coco Zamis hatte er damit nur wenig Glück gehabt; das Mädchen hatte nur einsilbig auf seine Fragen geantwortet. Nach ihren

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