075 - Der Spinnenküsser
Pupillen fiel, erhellte ihr Gesicht. Langsam öffnete sie die vollen Lippen. „Ich mache dich jetzt zu meinem Sklaven", flüsterte sie.
Ihr Mund öffnete sich weiter. Die wulstigen Lippen wichen zurück. Die Zähne waren jetzt deutlich zu sehen. Es war ein kräftiges Gebiß. Die Zähne waren strahlend weiß.
Harry konnte sich nicht bewegen. Er war gelähmt. Sein Verlangen nach Beatriz war noch stärker geworden. Es stieß ihn auch nicht ab, als ihre Eckzähne länger wurden. Sie waren gekrümmt und nadelspitz.
Beatriz' Augen leuchteten noch stärker. Sie beugte sich vor. Ihre Hände ruhten auf seinem Nacken. Speichel tropfte über ihr Kinn. Sie zog seinen Kopf zu sich herab. Die Lippen berührten seinen Hals, glitten ihn hinab und hinterließen eine feuchte Spur. Auf seiner Halsschlagader blieben sie liegen. Die Zähne berührten jetzt seine Haut. Ihr Kiefer öffnete sich weiter. Ein leichtes Zittern durchlief Beatriz' Körper. Sie stöhnte lustvoll, dann zuckte sie zurück und schrie. Ihre Hände ließen Harry los. Sie sprang einen Schritt zur Seite und bückte sich. Wieder brüllte sie. Es war ein unmenschlicher Schrei.
Harry konnte sich noch immer nicht bewegen. Er spürte etwas über seine Hose gleiten, konnte aber nicht erkennen, was es war.
Beatriz brüllte weiter. Sie sprang hin und her, bückte sich und schlug mit den Armen um sich. Ihre Augen glühten nur noch schwach.
Plötzlich flammte die Deckenbeleuchtung auf.
Der Kellerraum war klein; höchstens sechs Quadratmeter groß. Die Wände waren kahl. Nur eine Wand wurde von einem Regal eingenommen, auf dem staubige Flaschen lagen.
Harry spürte, wie langsam die Lähmung aus seinem Körper wich. Er hörte rasche Schritte, die die Treppe herunterkamen.
Dann sah er Beatriz vor sich. Ein Träger ihres Kleides war über die Schulter gerutscht. Vorwitzig lugte eine ihrer Brüste hervor, in die sich eine melonengroße Spinne verbissen hatte, eine Spinne, wie sie Harry nie zuvor gesehen hatte. Die Beine der Spinne waren unglaublich lang; der zweigeteilte Hinterleib schimmerte in einem halben Dutzend Farben.
Beatriz packte die Spinne und schleuderte sie zu Boden. Ein rotes Mal war an ihrer Brust zu sehen, aus dem ein schmaler Blutfaden rann. Eine weitere Spinne ließ sich von der Decke auf die Farbige fallen. Sie fiel in ihren Nacken, schlang die langen Beine um ihren Hals und biß zu. Zwei Spinnen krochen Beatriz' Beine hoch, eine verschwand unter ihrem Rock.
Die Brasilianerin schrie gellend auf. Sie fiel auf die Knie, riß sich den Rock hoch und packte die Spinne, die sich zwischen ihren Beinen verbissen hatte.
Harry konnte sich nun bewegen. Er trat einen Schritt zurück. Dabei bemerkte er die Spinne, die an ihm hochkletterte. Die sechs schwarzen Augen funkelten ihn böse an. Er blieb ruhig stehen. Harry hatte Angst, daß die Spinne sonst zubeißen würde. Aus den Augenwinkeln sah er das Regal. Jetzt erkannte er, daß es mit einem dichten Spinnennetz bedeckt war; einem Netz, dessen Fäden gut einen Zentimeter dick waren. Immer mehr Spinnen krochen hervor.
„Bewegen Sie sich nicht, Harry!"
Das war Cocos Stimme.
Die Zeit schien stehenzubleiben, doch davon merkte Harry nichts. Er ahnte nicht, daß Coco die Spezialität ihrer Familie angewandt hatte. Sie hatte sich einfach in einen rascheren Zeitablauf versetzt, war zum Regal gerannt und hatte eine bauchige Flasche an sich genommen. Sie versetzte der Spinne, die an Harry klebte, einen Schlag. Das Biest fiel zu Boden, und Coco schlug so lange zu, bis von der Spinne nur noch eine breiige Masse zurückblieb. Dann ließ sie die Zeit normal weiterlaufen. Harry blickte verwundert die tote Spinne zu seinen Füßen an.
„Worauf warten Sie noch?" fragte ihn Coco unwillig. „Laufen Sie die Treppe hoch!"
Coco lief zu Beatriz, die halb bewußtlos auf dem Boden lag. Sie war viermal gebissen worden, und das Gift der Spinnen tat nun seine Wirkung. Sie war halb gelähmt.
Coco blickte rasch zur Decke und sprang einen Schritt zur Seite. Eine Spinne landete neben ihr auf dem Boden; sie ging augenblicklich auf sie los. Doch darauf war das Mädchen gefaßt. Blitzschnell schlug sie zu. Der Hinterleib der Spinne brach auf. Coco handhabte die Flasche wie einen Golfschläger. Sie schleuderte das halbtote Tier in eine Ecke. Doch da waren schon die nächsten Spinnen heran. Wieder schlug sie zu.
Harry bewies Mut. Er hatte sich ebenfalls eine Flasche aus dem Regal geholt und half ihr. Auch er tötete eine Spinne.
In diesem
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