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075 - Der Spinnenküsser

075 - Der Spinnenküsser

Titel: 075 - Der Spinnenküsser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Augenblick wandten sich die anderen Spinnen zur Flucht. Coco verfolgte sie. Es gelang ihr, noch eine zu zerquetschen. Die Spinnen verkrochen sich hinter dem Regal.
    Coco glaubte, einen Schatten zu sehen, der eine menschenähnliche Gestalt hatte; dann hörte sie einen Schrei, und ein durch Mark und Bein gehendes Heulen.
    Harry blieb angewidert vor den toten Spinnen stehen, während sich Coco über die Brasilianerin beugte, die auf dem Rücken lag. Die Augen hatte das Mädchen geschlossen, der Mund stand weit offen. Deutlich waren die Vampirzähne zu sehen.
    „Da bin ich gerade noch rechtzeitig gekommen", stellte Coco fest.
    Harry hob den Blick. Er runzelte die Stirn und sah Beatriz an. Jetzt konnte er sich wieder an alles erinnern.
    „Sehen Sie sich die Zähne an, Harry!" sagte Coco. „Beatriz da Costa ist ein Vampir."
    Harry nickte langsam.
    „Sie hat mich verhext", sagte er. „Ich mußte ihr folgen. Ich wollte...“
    „Sie brauchen mir nichts zu erklären, Harry", sagte Coco. „Wir bringen Beatriz auf ihr Zimmer." „Ich verstehe das alles nicht", sagte der junge Deutsche. „Was hat das zu bedeuten? Zuerst lockt sie mich in den Keller, dann tauchen plötzlich die Spinnen auf - Spinnen, wie ich sie nie zuvor gesehen habe. Das sind ja wahre Ungeheuer."
    Coco winkte ungeduldig ab. „Können Sie Beatriz allein tragen?"
    „Ich denke schon", sagte Harry. Er bückte sich, schob den heruntergeglittenen Träger hoch und verstaute die geschwollene Brust im Kleid. Dann nahm er das Mädchen auf die Arme und folgte Coco, die rasch die Stufen hochstieg. Sie löschte das Licht und sperrte die Tür ab.
    Beatriz hatte ein Zimmer im ersten Stock. Harry legte die Bewußtlose auf das Bett.
    „Lassen Sie mich mit Beatriz allein, Harry!" bat Coco und beugte sich über die Brasilianerin, die röchelnd atmete.
    Coco öffnete Beatriz' Kleid, wälzte sie auf die Seite und zog das Kleid über ihre Beine. Beatriz war bis auf ein knappes Höschen nackt. Sie hatte vier Bisse abbekommen. Coco sah sich die Wunden flüchtig an. Beatriz bewegte sich unruhig und stöhnte.
    „Wir müssen einen Arzt holen", meinte Harry, der ans Bett getreten war.
    „Gehen Sie auf Ihr Zimmer, Harry!" sagte Coco scharf.
    „Ich hole einen Arzt", sagte Harry rasch.
    .,Das lassen Sie bleiben."
    „Sehen Sie sich doch diese grauenvollen Bißwunden an, Coco! Das Spinnengift ist sicherlich gefährlich. Beatriz wird sterben."
    „Das glaube ich nicht", meinte Coco. Sie legte eine Decke über die Bewußtlose. „In einigen Stunden ist sie wieder frisch und munter."
    „Wie können Sie da so sicher sein?" fragte Harry.
    Coco griff nach ihrer Handtasche, holte die Zigaretten heraus und steckte sich eine an. Dann setzte sie sich auf einen Stuhl und rauchte langsam.
    „Ich warte noch immer auf eine Antwort", sagte Harry ungehalten.
    „Setzen Sie sich!" sagte Coco.
    Harry gehorchte. Er blickte Coco gespannt an.
    „Ich habe Sie vor Beatriz gewarnt, Harry, doch Sie hörten nicht auf meine Warnung. Ich kann Ihnen deswegen keinen Vorwurf machen. Wahrscheinlich hätte jeder andere an Ihrer Stelle gleich gehandelt. Es ist für normale Menschen schwer, an die Existenz von Dämonen zu glauben. Werwölfe, Vampire, Hexen - das gibt es nicht, das sind Sagengestalten, Märchenfiguren, die sich Schriftsteller ausgedacht haben. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus, ganz anders. Sie haben es am eigenen Leib erfahren."
    „Ich kann es noch immer nicht glauben", sagte Harry leise.
    Er warf Beatriz einen scheuen Blick zu. Der Mund der Bewußtlosen stand weit offen. Deutlich waren die spitzen Eckzähne zu sehen.
    „Sie wollte Ihr Blut trinken, Harry.
    Harry nickte. Ihm kam das alles noch immer unfaßbar vor. Er war von Beatriz hypnotisiert - oder verhext worden. Willenlos war er ihr gefolgt. Zu deutlich konnte er sich noch erinnern, wie sehr er die Brasilianerin begehrt hatte. Er war verrückt nach ihr gewesen; jetzt stieß sie ihn ab. Er sah noch immer die rotglühenden Augen des Mädchens vor sich, glaubte noch immer ihre feuchten Lippen an seinem Hals zu spüren.
    Harry schauderte.
    „Wir sollten die Polizei verständigen", sagte er.
    „Unsinn!" meinte Coco und drückte die Zigarette aus. „Sie vergessen, wo wir uns befinden. Auf Haiti ist der Voodooglaube weit verbreitet. Die Polizei kann da nicht helfen. Und was wollen Sie ihr sagen? Beatriz hat mich verhext. Sie ist ein Vampir."
    „Und was ist mit den Spinnen?"
    „Das würde ich auch gern wissen", antwortete Coco.

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