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0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

Titel: 0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zusammen und deponierte sie dann dorthin, wo ich in einem Unterschränk in der Küche auch das andere Altpapier sammelte. Irgendwann in den nächsten Wochen würde es abgeholt werden.
    Auch den Tisch befreite ich von seinen Resten und stellte mich noch einmal kurz unter die Dusche. Jetzt verflog das taube Gefühl.
    Abgetrocknet und erfrischt betrat ich den Wohnraum, öffnete das Fenster und lüftete erst einmal durch.
    Die Luft war tatsächlich mild. Im Vergleich zum Vormittag hatte sie sich noch mehr erwärmt. Sie wehte wunderbar sanft und seicht in mein Wohnzimmer, als wollte sie mich mit ihren warmen Flügeln wach streicheln. Selbst der Verkehrslärm drang nicht mehr so hart zu mir hoch. Der Stadtteil Soho, an dessen Rand ich wohnte, schien einen Gang zurückgeschaltet zu haben.
    Nach Wolken hielt ich vergeblich Ausschau. Wenn sich überhaupt etwas am Blau des Himmels abzeichnete, waren es einige weiße Striche, die aussahen, als wären sie gemalt worden.
    Ein wunderschöner Tag. Ich hatte mir vorgenommen, ihn zu genießen.
    Das konnte ich nicht mehr. Janes Anruf hatte für die Veränderung gesorgt. Ich hatte schon jetzt das Gefühl, als würde sich mir etwas Schreckliches nähern.
    Trotz des warmen Frühlingswetters fror ich…
    ***
    Jane Collins und Lady Sara Goldwyn trafen pünktlich ein, soweit ich das beurteilen konnte. Als ich ihnen die Tür öffnete und Jane als Erste über die Schwelle trat, fing sie an zu lachen und wies mit dem Finger auf mein Gesicht.
    »Habe ich etwas an mir?«
    »Kann man wohl sagen, John. Du siehst irgendwie zerknittert aus.«
    »Das macht das Alter.«
    »Ja, ja, schon gut.« Sie streichelte meine Wange und behandelte mich wie einen Kranken. »Wenn ich Zeit finde, dann werde ich dich gern bedauern.«
    »Tu das.«
    Lady Sarah drückte sich an mich, als hätte sie mich monatelang nicht gesehen. »Geht es dir auch wirklich gut, mein Junge?«, fragte sie sicherheitshalber.
    »Blendend.«
    »Okay.«
    Ich half ihr aus dem leichten Sommermantel. Darunter trug sie ein Laura-Ashley-Kleid, das ein Blumenmuster zeigte. Lady Sarah schwärmte für diese Mode, sie passte auch irgendwie zu ihr, ebenso wie die zahlreichen Ketten, die ihr um den Hals baumelten.
    Ich bekam mit, dass Jane ein schmales Paket mit in den Wohnraum nahm, das zwar eingepackt war, aber trotzdem so aussah, als wäre es zuvor ausgepackt worden.
    »Kaffee habe ich aufgesetzt. Wenn ihr Tee wollt, dann…«
    »Nein, Kaffee reicht aus«, sagte Jane. Sie stand im Wohnraum und stellte das Paket ab. Mit schnellen Schritten verschwand sie in der Küche, wo ich wenig später das Geschirr klappern hörte.
    Sarah Goldwyn hatte sich in einen Sessel gesetzt. »Und dir geht es wirklich gut?«
    »Ja.« Ich breitete die Arme aus. »Man kann sagen, dass ich mich sogar super fühle.«
    »Jane sprach anders…«
    »Unsinn. Sie hat mich aus einem Tiefschlaf geholt. Ich wollte mal einen faulen Tag machen. Nach dem Frühstück fühlte ich mich wie erschlagen. Da habe ich mich noch einmal hingelegt. Viele Menschen leiden unter der Frühjahrsmüdigkeit. Warum sollte sie ausgerechnet mich verschonen? Das hat nicht einmal etwas mit dem Alter zu tun. Auch junge Menschen sind davon betroffen.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, John.«
    »Tue ich auch nicht.«
    Jane kam aus der Küche. Sie hatte das Geschirr auf einem Tablett zusammengestellt. »Hast du eigentlich aufgeräumt, bevor wir eintrafen?«
    »Und wie.«
    »Man sieht es.«
    »Ich weiß ja, was ich meinen Gästen schuldig bin.«
    Sie stand gebückt am Tisch und schaute mich über die Platte hinweg mit einem Blick an, der mir sagte, dass sie mich für einen großen Lügner hielt. Ich wies auf Gebäck hin, das ich noch anbieten konnte, und musste mir von Jane die Frage gefallen lassen, wie alt es denn wäre.
    »Jünger als du.«
    »Danke.«
    Ich schaute Sarah an. »Was ist die Kleine heute bissig. Hat sie was? Gönnt sie mir den Samstag nicht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sag es, Jane.«
    Sie stand am Tisch und grinste. Das Haar lag etwas unordentlich auf ihrem Kopf. Sie trug einen Pullover, auf dessen Vorderseite ein schwarzer Teddy abgebildet war. Seine Augen bestanden aus hellen Perlen, ansonsten war das Kleidungsstück weiß. Dafür schimmerte die Jeans in einem kräftigen Rot.
    »Ich gönne dir alles, John.«
    »Wie schön.«
    Jane setzte sich. Ich schaute sie dabei an und stellte fest, dass mir ihr Lächeln überhaupt nicht gefiel. Es war nicht hintergründig oder gemein, nein, eher

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