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0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair!

Titel: 0750 - Ich bin dein Henker, Sinclair! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgesetzt, als wäre sie krampfhaft bemüht, etwas vor mir verborgen zu halten.
    Auch über Lady Sarah wunderte ich mich. Sie war sehr still, was eigentlich nicht zu ihr passte. Normalerweise hätte sie mich mit Fragen bombardiert, weil sie immer neugierig war, was meine Erlebnisse anging. An diesem späten Nachmittag hielt sie sich jedoch zurück.
    Nach den ersten Schlucken griff ich zu meinen Zigaretten und zündete mir das zweite Stäbchen des Tages an, beobachtet von den misstrauischen Blicken der beiden Damen, die damit überhaupt nicht einverstanden waren. Lady Sarah räusperte sich sogar.
    »Ja, ich weiß, ich bin ein schwacher Mensch. Aber was will man machen, ich habe es schon reduziert.«
    »Aber gleich musst du stark sein«, sagte Jane.
    »Wieso?«
    »Weil wir dir etwas mitgebracht haben.« Sie stand auf und holte das schmale Paket. Der Tisch bot genügend Platz, um es darauf zu legen, ohne dass wir das Geschirr wegräumen mussten. Jane drehte es so, dass ich den Namen des Empfängers lesen konnte.
    Ich schaute einmal hin, schüttelte den Kopf, blickte ein zweites Mal auf die mit einem schwarzen Stift geschriebene Anschrift und holte durch die Nase Luft.
    »Das ist ja für mich bestimmt.«
    »Genau.«
    »Und wieso habt ihr es bekommen?«
    Jane strich über das braune Packpapier. »Das wollen wir dir erzählen und dich gleichzeitig um Entschuldigung bitten, dass wir es schon geöffnet haben.«
    »Ist ja nicht zu übersehen«, stichelte ich, obwohl es mir egal war.
    Vor meinen Freunden hatte ich keine Geheimnisse.
    »Man hat es uns übergeben!« Lady Sarah stand Jane bei.
    »Warum denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wer tat es?«
    »Es war ein Bote.«
    »Von der Post oder…«
    »Nein, nein, privat.« Sarah trank Kaffee. »Wir haben natürlich erst überlegt, ob wir es öffnen sollten oder es dir überlassen. Dann erinnerten wir uns an die Worte des Überbringers, der von einer Überraschung gesprochen hatte, und dass alles sehr wichtig wäre…«
    »War es denn eine Überraschung?«
    Sarah gab mir keine Antwort, sondern schaute Jane Collins an.
    »War es eine?«
    »Doch.«
    »Dann darf ich es jetzt auspacken?«
    Jane nickte mir über den Tisch hinweg zu. »Deshalb sind wir zu dir gekommen, John.«
    Ich runzelte die Stirn, weil mir der Klang ihrer Stimme überhaupt nicht gefiel. Da war irgendetwas nicht so glatt gegangen, es mochte auch mit dem Inhalt zusammenhängen.
    Das Geschirr schob ich zur Seite, um so den entsprechenden Platz zu schaffen. Bevor ich das Papier entfernte, legte ich noch meine flache Hand auf die Mitte. »Eine Frage mal vorweg: Da ihr es schon ge öffnet habt, könnt ihr mir auch sagen, was sich unter dem Papier befindet.«
    »Keine Bombe«, sagte die Horror-Oma.
    »Davon gehe ich aus.«
    »Ein…«
    »Nein, Jane!« Lady Sarah fiel der Detektivin ins Wort. »Lass John selbst nachschauen.«
    Sie machten es spannend, und ich spielte das Spiel mit. Das Papier war wieder zusammengeklebt worden. Ich zerrte die blassen Streifen ab, brauchte dann mehr Platz, was auch Jane auffiel. Sie beeilte sich damit, den Tisch abzuräumen. Schließlich lag der Gegenstand vor mir.
    Noch konnte ich ihn nicht erkennen, wusste aber schon jetzt, dass es ein Bild war. Ich schaute auf die Rückseite, wo die Leinwand in einen Rahmen gespannt war und von zwei diagonal verlaufenden Metallbändern gehalten wurde.
    Das Bild war sogar ziemlich groß und hoch. Ich legte den Kopf schief, schaute den Rahmen von der Seite her an und sah, dass er schwarz lackiert war.
    »Dreh es um – bitte!«
    Janes Stimme hatte leicht gezittert, was mich ein wenig beunruhigte. Ich fasste den Rahmen an zwei Seiten an, hob das Bild hoch und kippte es. Dann lag die Vorderseite vor mir.
    Schlagartig wurde ich blass!
    ***
    Um es vorwegzunehmen, es war ein tolles Bild, ein Kunstwerk der großen Klasse, von dem eigentlich jeder Betrachter beeindruckt sein musste. Ich war es auch. Nur auf eine andere Art und Weise, weil ich sofort spürte, dass mir durch das Gemälde eine Botschaft vermittelt werden sollte, die mich verdammt hart traf.
    Natürlich passte es zu dem Leben, das ich führte. Schon beim ersten Hinschauen beeindruckte es durch seine Düsternis und auch durch seinen Schrecken.
    Düsternis bedeutete dunkle Farben, und die hatte der Künstler hier verwendet.
    Das begann beim Himmel, den er in einem wolkigen, tintigen Dunkelblau gemalt hatte. Am Himmel stand der Mond wie ein kreisrundes, blasses Auge, so rund, dass er schon beinahe unnatürlich

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