0751 - Testfall Sonnenbote
von mir sind."
„Ihr Knie fühlt sich hart an."
„Es ist künstlich, aber dennoch bin ich dort kitzelig."
„Wie unvollkommen Sie doch noch sind", sagte sie kichernd.
Wir befanden uns in einer Messe und waren ganz allein. Bis jetzt hatte sie mir kokettierenden Widerstand entgegengesetzt.
Doch das änderte sich nun.
Unsere Lippen berührten sich.
Hinter mir kreischten drei Matten-Willys auf, die sich unbemerkt hereingeschlichen hatten.
Leiz fuhr erschreckt von mir zurück. Ihr Fingernagel ratschte über meine linke Augenbraue. Ich verspürte den Schmerz und griff unwillkürlich nach der Augenbraue.
Das genügte.
Plötzlich wimmelte es von Posbis und Matten-Willys um uns herum. Ich sah, wie Leiz weggezerrt wurde. Sie ruderte mit den Armen.
„Sind diese Biester verrückt, Galto?" rief sie empört. „So helfen Sie mir doch!"
Sie hatte gut reden. Hübsch sah sie ja aus, aber sie schien bei aller hochgestochener Hypnoschulung doch nicht soviel im Kopf zu haben, wie ich gedacht hatte. Wie konnte sie so etwas von mir verlangen? Ebensogut hätte sie erwarten können, daß die Bewohner von Denmork II mich sofort nach meinem Eintreffen auf dem Planeten zu ihrem höchsten Vhratopriester erheben würden. Sie hatte nicht die Spur einer Ahnung davon, was meine Freunde bewerkstelligen konnten.
„Natürlich helfe ich Ihnen, Leiz, brüllte ich. Dabei war ich mir vollkommen klar darüber, daß ich nichts tun konnte.
Der Form halber schlug ich mit den Armen um mich, wobei ich äußerst vorsichtig war, damit ich mich nicht verletzte. Die kleinste Schramme hätte unangenehme Folgen haben können.
Ich fühlte mich von allen Seiten gepackt. Metallene Arme mit sorgfältig gepolsterten Greifwerkzeugen hoben mich hoch und hielten mich so fest, daß mir jede Bewegung unmöglich wurde.
Ich schwebte in ungefähr zwei Metern Höhe und lag steif wie ein Brett über wenigstens sieben Posbis. Dann setzte sich der Zug in Bewegung. Unter mir schrien die Matten-Willys. Sie überschütteten mich mit heftigsten Vorwürfen, weil ich meine kostbare Gesundheit dadurch in Gefahr gebracht hatte, daß ich die Lippen des Mädchens berührt hatte.
„Ihr Wahnsinnsvögel", brüllte ich gegen die Decke, weil ich den Kopf nicht wenden konnte. „Ein Mann meiner Sorte ist gegen derartige Bakterienstämme gefeit."
Ich ließ ja allerlei mit mir anstellen, aber irgendwann war natürlich der Punkt erreicht, an dem ich streiken mußte. Daß sie mir den Mund mit einem Sterilisationsmittel ausspülen und meinen Kreislauf mit stützenden Medikamenten behandeln würden, das war mir klar. Ich fürchtete nur, daß sie auch gleich meine Lippen und die Zunge gegen synthetisches Material auswechseln würden.
Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn ich mir über diesen harmlosen Flirt hinaus die Wünsche hätte erfüllen können, die ich als Mann selbstverständlich hegte!
„Galto Quohlfahrt", rief die Stimme Rhodans neben mir. „Ich muß Sie sprechen."
Meine Freunde kümmerten sich nicht um ihn. Sie taten, als sei er nicht vorhanden. Daran, wie schnell die Decke sich über mir bewegte, konnte ich erkennen, mit welch haarsträubendem Tempo sie mich zum Medocenter schleppten. Dabei veranstalteten sie einen derartigen Lärm, daß ich über dem Getrappel und Gequietsche nicht mehr feststellen konnte, ob Rhodan mir folgte.
„Rhodan, sind Sie noch da?" brüllte ich.
„Vorsicht, Galto, deine Stimmbänder", kreischte ein Matten-Willy irgendwo unter mir. „Sie halten das nicht aus. Vorsicht."
Mein Mund klappte zu.
Demnächst würden mir meine Freunde noch verbieten zu essen, weil die Verdauung mit bakterieller Tätigkeit verbunden war.
Ursprünglich hatte ich mir unter der Fürsorge der Posbis und der Matten-Willys ein bequemes und sorgenfreies Leben vorgestellt. Meine Hoffnungen waren auch zum Teil in Erfüllung gegangen. Das konnte ich nicht leugnen. Nun aber begannen meine Freunde zu übertreiben. Der Zeitpunkt war abzusehen, an dem ich keinen Schritt mehr tun konnte, ohne von ihnen verbessert zu werden.
Ich erinnerte mich daran, daß ich ein winziges Steinchen im Schuh gehabt und deshalb gehinkt hatte. Das hätte mich fast auch das linke Bein gekostet!
„Verdammt, Quohlfahrt, beenden Sie den Zirkus!" Das war wieder die Stimme Rhodans.
„Bei Vhrato, Rhodan, ich wünschte, ich könnte es", antwortete ich. Das hinter mir zugleitende Türschott des Medocenters erstickte meine Worte. Der Terraner hatte mich bestimmt nicht verstanden.
Endlich
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