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0751 - Testfall Sonnenbote

Titel: 0751 - Testfall Sonnenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Überzeugung gekommen war, daß ich durch zu hohen Kraftaufwand zu viele Energiereserven verbraucht hatte.
    Fellmer Lloyd trat an mir vorbei und legte die Hand auf den Türkontakt. Das Türschott glitt zu. Ich blickte mich um. Außer uns war niemand auf dem Gang. Ich rannte befreit hinter Rhodan her, froh, meine Glieder mal für ein paar Sekunden kräftig bewegen zu können.
    „Wie halten Sie das nur aus?" fragte Perry, als ich zu ihm in den aufwärts gepolten Antigravschacht sprang.
    „Oh, unter normalen Umständen ist es ganz angenehm, sich ständig in dieser Weise versorgt und umhegt zu wissen", antwortete ich.
    Er musterte mich prüfend.
    „Normale Umstände? Was verstehen Sie darunter?"
    „Das kann ich eigentlich nicht sagen, Sir. Ich habe noch keine erlebt."
    Ich meinte es ehrlich. Deshalb verstand ich nicht, weshalb Fellmer Lloyd so unverschämt lachte.
    Rhodan stieg aus dem Schacht. Icho Tolot stand vor dem Eingang zur Hauptleitzentrale. Er öffnete den Mund, so daß die gewaltigen Kegelzähne sichtbar wurden. Ich streckte ihm abwehrend die Hand entgegen.
    „Nichts sagen", bat ich rasch. „Sie gefährden meine Trommelfelle."
    Er beugte sich leicht nach vorn, so daß er mich von oben herab ansehen konnte. Ich kam mir vor wie ein Insekt unter dem Mikroskop. Mir war unwohl in meiner Haut, da ich nicht gewohnt war, mit solchen Kolossen umzugehen, die mich um anderthalb Meter überragten, und die in den Schultern noch um fast sechzig Zentimeter breiter waren als ich lang war. Ein dumpfes Grollen kam aus der Kehle Icho Tolots.
    „Ich nehme an, daß er lacht", sagte ich zu Lloyd. Der Telepath lächelte verständnisvoll. Er schob mich mit der Hand in die Zentrale.
    „Selbstverständlich", erwiderte er. „Allerdings ist er äußerst behutsam dabei. Eigentlich hat er nur etwas lauter geatmet als sonst."
    Jetzt hielt es der Haluter nicht aus. Das Grollen steigerte sich zu einem orkanartigen Brüllen. Ich spürte, daß mein Helm zu vibrieren begann. Die Posbis bestanden darauf, daß ich dieses Ding aus einem spezialgefertigten Verdichtungsstahl ständig tragen mußte, damit der wertvollste Bestandteil meines organischen Ichs, mein Gehirn, nicht durch mechanische Einflüsse beschädigt werden konnte. Für Sekunden fürchtete ich, daß dieser Helm zerspringen würde. Dann aber glitt das Türschott hinter mir zu, und das Getöse hinter mir ebbte ab.
    Ich atmete auf. Den Aufenthalt an Bord eines rhodanschen Raumschiffs hatte ich mir weniger anstrengend vorgestellt.
    Der Mausbiber Gucky lag in einem Polstersessel und wackelte mit seinen Ohren.
    „Ihr müßt vorsichtiger mit ihm umgehen", sagte er mit quietschender Stimme. „Dieser ständige Streß könnte ihn umbringen."
    „Sei still, Kleiner", rief ich hastig. „Kein Wort mehr. Wenn das meine Freunde hören, stecken sie mich in eine Isolierzelle, um mich gegen jeglichen Streß abzuschirmen. Das wäre mein Ende."
    „Galto Posbi Quohlfahrt als fette Made in einer Futterzelle!
    Was für eine verführerische Idee!"
    Die Gefahr, in die ich durch Guckys Bemerkung unversehens gekommen war, erschreckte mich maßlos.
    Ich gebe zu, daß mir der ganze Zirkus, den die Posbis und Matten-Willys mit mir trieben, Spaß machte. Aber irgendwo ist eine Grenze. Gucky begriff.
    Er verzichtete auf weitere Worte.
    „Kommen Sie zur Sache", forderte Rnodan kühl.
    Wir setzten uns. Dabei sagte ich: „Denmork II befindet sich im Vhratotaumel. Die Menschen dort werden halb verrückt werden, wenn der Sonnenbote dort erscheint, vorausgesetzt, er entspricht ungefähr ihrem Vorstellungsbild."
    „Was heißt das?" fragte Rhodan in fast abweisendem Ton.
    „Das bedeutet, daß Sie in einer prunkvollen Uniform auftreten müssen. Sie sollen das Raumschiff in einem Gleiter verlassen, wie man ihn auf Denmork noch nie zuvor gesehen hat. Oder Sie sollten auf einer schimmernden Antigravplatte kommen, umgeben von einem leuchtenden Energiefeld, das Sie der Realität entrückt."
    „Galto", erwiderte er scharf. „Ich kann nichts dafür, daß dieser Vhratokult entstanden ist. Er ist kein Propagandatrick. Dennoch bin ich bereit, ihn auszunutzen. Aber ich werde auf gar keinen Fall versuchen, mir einen gottähnlichen Anstrich zu geben. Falls Sie das meinen."
    „Nein, das meine ich nicht, Perry", antwortete ich. „Verstehen Sie denn nicht? Hier an Bord der KOLTEY und an Bord des Mutterschiffs SOL könnten Sie in einer Badehose herumlaufen und würden doch überall als Oberkommandierender respektiert

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