0752 - Im Griff der Unsichtbaren
Traumzeitplatz war nicht nur entweiht, er war durch die Explosion des Schiffs regelrecht vom Erdboden getilgt worden.
»Vielleicht ist es besser so«, sagte Shado schließlich. »Damit sind auch die Blumen verschwunden, mit denen das Unheil überhaupt erst begonnen hat. Kanaula wird uns den Weg zu einem neuen Platz zeigen.«
Das erinnerte Zamorra daran, dass seine Aufgabe hier in Sydney noch nicht beendet war. Er musste auf jeden Fall dafür sorgen, dass die Blumen aus dem Hyde Park verschwanden.
Nicole umarmte Zamorra und küsste ihn. »Es gibt immer Mittel und Wege, etwas Neues zu beginnen. Und ich weiß auch schon, wie wir unseren Erfolg feiern können.«
»Mit einem Gläschen Wein am Kamin des Châteaus?«, fragte Zamorra. Sobald er sich als Gärtner betätigt hatte, wollte er eigentlich nur noch nach Hause.
»Nicht ganz. Schließlich müssen wir nach all dem Ärger ja auch noch die angenehmen Seiten von Sydney genießen…«
»Und die wären?« fragte er vorsichtig. Ihm schwante Böses.
»Wir sollten noch einmal die Einkaufsstraßen aufsuchen, damit ich mich mit dem Nötigsten versorgen kann.«
»Mit dem Nötigsten?« ächzte Zamorra. »Entschuldige, aber ich dachte, das trägst du gerade auf dem Leib.«
Nicole sah ihn an, als sei er ein begriffsstutziges Kind. »Die Kleidung, die ich im Raumschiff angehabt habe, ist doch völlig zerschlissen. Ich benötige Ersatz! Und wenn wir sonst noch was finden…«
»Okay, den Ersatz zahle ich, und dann machen wir uns auf den Heimweg.«
»Das hättest du wohl gern! Nur um ein paar Dollars zu sparen, laufe ich doch nicht in Lumpen herum.«
»Ein paar Dollars…? Ich denke, darauf werde ich bei Gelegenheit zurückkommen.« Seine Lust, mit Nicole einen Einkaufsbummel zu unternehmen, hielt sich tatsächlich in sehr überschaubaren Grenzen.
Immer wieder kehrten seine Gedanken zu den Unsichtbaren zurück. Ihre Experimentierfreude machte ihm große Sorgen. Es war das erste Mal, dass sie einen Kreuzer der Ewigen für ihre Zwecke benutzt hatten. Der Tarnschild war zudem ein deutlicher Hinweis, dass sie die Technik der Dynastie zu manipulieren oder sogar zu verbessern wussten.
Er würde Pascal Lafitte bitten müssen, die Zeitungen in Zukunft speziell im Hinblick auf neue Aktivitäten der Unsichtbaren zu durchforsten. Möglicherweise war da etwas im Gange, das sich zu einer größeren Gefahr auswachsen konnte.
Als er Nicole seine Bedenken mitteilte, zuckte sie nur die Achseln. »Immerhin wissen wir jetzt, dass ihre Blumen auf Traumzeiteinflüsse regelrecht allergisch reagieren. Vielleicht gilt das auch für die Unsichtbaren selbst. Damit hätten wir endlich einen Waffe in der Hand, wenn schon Amulett und Dhyarra-Kristalle bei ihnen versagen.«
Zamorra wiegte den Kopf. »Aber auch die Traumzeiteinflüsse bereiten mir Kopfzerbrechen.« Er blickte Shado und Wolly an. »Ihr habt uns wiederholt versichert, dass den Doppelkörpern nichts zustoßen könnte. Dies mag für euch zutreffen. Ich aber habe die Schläge und Knüffe der Unsichtbaren sehr wohl gespürt.« Er tastete nach der verkrusteten Beule an seiner Stirn.
»Vielleicht liegt es an deinen Para-Kräften«, überlegte Shado laut. »Ich habe keine Erfahrung in solchen Dingen. Aber jeder andere, den ich bisher an einen anderen Ort geträumt habe, war dort in seinem Zweitkörper unverletzbar…«
Das war eine Möglichkeit, die Zamorra auch bereits durch den Kopf gegangen war. Sie bot eine Erklärung, und zwar die einzige, die ihm im Augenblick schlüssig erschien. Sowohl Nicole als auch er verfügten über schwache Para-Kräfte - Nicole sogar noch etwas stärker als er -, die möglicherweise ebenfalls einen Einfluss auf die Traumzeitmagie ausübte.
Zamorra seufzte. So viele verschiedene Arten von Magie, so viele Möglichkeiten, wie alles zusammenwirkte… Man bekam Kopfschmerzen, wenn man zu lange darüber nachdachte.
»Ich bin jedenfalls der Ansicht, dass wir den Termin beim Department sausen lassen sollten. Ich ziehe es vor, so schnell wie möglich heimwärts zu reisen, um mich zu Hause erst einmal kräftig auszuschlafen. Gilbert kann uns jederzeit im Château erreichen, wenn er noch eine Aussage braucht.«
Nicole blickte ihn alarmiert an. »Aber bevor wir fahren…«
»… machst du noch einmal die Klamottenläden in der Innenstadt unsicher, ich weiß.«
»Klamottenläden? Wofür hältst du mich. Ich bin Französin! Ich besuche nur ausgesuchte Boutiquen.«
»Wobei sich das Angebot von ersteren höchstens
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