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0752 - Im Griff der Unsichtbaren

0752 - Im Griff der Unsichtbaren

Titel: 0752 - Im Griff der Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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einmal im Jahr findet sich in jedem Sydney er Haushalt eine Spinne, die von der Feuerwehr vertrieben werden müsste.«
    »Du brauchst ja nicht ins Wasser zu gehen. Und Jack hat noch nie die Feuerwehr gerufen, wenn er eine Spinne im Haus hatte.«
    »Ich sagte ja auch müsste.« Er zog seinen letzten Trumpf. »Und dein Studium, deine Freundinnen in London?«
    »Ach Jo«, seufzte sie und gab ihm einen Kuss. »Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um zu diskutieren. Genießen wir lieber den Augenblick.«
    Sie ließen die Botanischen Gärten hinter sich und betraten nach Überquerung der College Street den Sydneyer Hyde Park, der an Größe nicht mit seinem Londoner Pendant zu vergleichen war. Eine breite, von mächtigen Bäumen überwucherte Fußgängerallee vermittelte das Gefühl, sich im Innern eines Tunnels zu befinden. Außerhalb der Allee ragten Teesträucher zwischen Eukalyptusbäumen auf.
    »Sieh nur, da sind sie!«
    Sein Blick folgte der Richtung von Shelleys ausgestrecktem Zeigefinger. Tatsächlich, da hockten sie in den Baumkronen. Fledermäuse. Es mussten Hunderte sein.
    »Die sind ja klein!«, beschwerte sich Joseph. »Sehen eher aus wie Tannenzapfen.«
    »Das wären die ersten Eukalyptusbäume mit Tannenzapfen an den Zweigen.« Shelley nestelte an ihrem Rucksack, in dem sich der Fotoapparat befand.
    »Ich dachte immer, Eukalyptus gibt es nur als Bonbons«, murmelte Joseph und atmete tief ein. Das Aroma, das hier in der Luft lag, war frischer und fast genauso stark, als hätte er eine Lutschpastille im Mund.
    Insgeheim gab er Shelley längst Recht. Auch er fühlte sich in ein Wunderland versetzt. Ein Kontinent, auf dem es nie zú regnen schien, eine Küste, an der sich Palmen mit Regenwald abwechselten und an der sich fremdartige Bäume im Wasser spiegelten…
    Musste man nicht alles versuchen, um in einem solchen Land sesshaft zu werden?
    Gedankenverloren sah er zu, wie Shelley weitere Fotos knipste. Sie fotografierte einen Kakadu, der ohne Scheu vor ihren Füßen herumstolzierte.
    Ein paar Fledermäuse flatterten auf und segelten in die Dämmerung. Sie waren tatsächlich zu klein, um Menschen einen Schrecken einzujagen. Aber Joseph konnte sich vorstellen, dass es geradezu Furcht erregend aussehen musste, wenn sich ein ganzer Schwarm aus den Kronen löste und über die Köpfe der Parkbesucher hinwegfegte. Er hatte gelesen, dass die Tiere sehr aggressiv reagierten, wenn man sie auf jagte.
    Shelleys Schritte entfernten sich immer weiter. Sie schien in eine eigene Welt versunken, in der es außer ihr selbst nur noch die Fledermäuse des Hyde Parks gab.
    Joseph schlenderte über den frisch gemähten Rasen und näherte sich ein paar Sträuchern, die abseits des Weges im Schatten eines riesigen Eukalyptusbaums standen. Zwischen den Zweigen zogen sich Spinnennetze entlang, so dicht und weiß, dass einem unbedarften Menschen ein Schauer über den Rücken laufen mochte. Joseph beeindruckte der Anblick wenig. Er wusste sehr gut, dass der Biss eines Redback Spiders zwar unangenehm, aber keineswegs lebensgefährlich war.
    Sein Blick wurde abgelenkt von einem Schimmern, das hinter den Sträuchern hervorblitzte. Von Neugier getrieben, schob er die Zweige zur Seite.
    »Joseph!« vernahm er Shelleys alarmierte Stimme aus der Ferne. »Es ist verboten, zwischen die Büsche zu treten!«
    Er hörte nicht auf sie, sondern näherte sich den phantastisch anmutenden Blumen, die hinter dem Strauch zum Vorschein gekommen waren. Ihre Stängel ragten fast mannshoch in die Luft, und ihre Blüten schimmerten in allen Regenbogenfarben. So etwas Wunderschönes hatte er noch nie gesehen.
    »Joseph! Was ist da?« Shelley kam näher.
    Sein Blick klebte förmlich an den Blumen. Er fühlte sich magisch angezogen von den Blüten, die sanft im Abendwind schwangen.
    Ja, dachte er, Shelley hat Recht. Dieses Land ist einfach phantastisch.
    Er machte einen letzten Schritt auf die Blumen zu, streckte die Hand nach ihnen aus - und von einem Augenblick zum anderen verschwand die Umgebung vor seinen Augen.
    Bevor er noch begriff, was mit ihm geschah, lösten sich die Bäume ringsum in Luft auf, und der gepflegte Rasen des Parks verwandelte sich in eine düstere, menschenfeindliche Wildnis. Keine Häuser und keine Bucht mehr, keine Oper und keine Harbour Bridge, stattdessen eine unansehnliche, von Spinifex-Gräsem durchwachsene Steppenlandschaft.
    Shelleys angsterfüllter Schrei war das Einzige, was ihm in die Dunkelheit folgte.
    Und dann kam der

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