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0752 - Lauras Leichenhemd

0752 - Lauras Leichenhemd

Titel: 0752 - Lauras Leichenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schule.
    Plötzlich sah sie ihn.
    Es konnte nur Johnny sein, der auf seinem Rad aussah, als hätte er sich aus der Tiefe der Straße hervor an die Oberfläche geschält. Er wirkte wie eine Figur, die jemand gezeichnet hatte, umspielt von den Strahlen der Sonne, aber auch berührt vom Schatten der Bäume, die ihr Muster über den Gehsteig hinweg bis auf die Straße warfen.
    Sie ließ ihn kommen.
    Ihr Herz klopfte schneller.
    In den nächsten Sekunden kam es darauf an. Sie hoffte, dass Johnny genau richtig reagierte, und zwar so, wie sie es sich in ihren Plänen ausgemalt hatte.
    Eigentlich gab es für ihn auch keinen Grund, einfach vorbeizufahren. Beide kannten sich. Zwar nicht sehr gut, aber Johnny wusste, wo er Laura hin zustecken hatte.
    Dann löste sie sich von ihrem Platz. Sie ging die wenigen Schritte schnell, die Tasche war geschultert, sie verließ auch den Gehsteig und betrat die Straße.
    Johnny war nicht mehr weit entfernt. Er musste sie sehen und dann bremsen.
    Alles geschah so, wie es sich Laura vorgestellt hatte. Johnny entdeckte sie, bremste ab und schwang sich mit einer geschmeidigen Bewegung von seinem Rad.
    »Du, Laura?«
    »Ja, ich.«
    Er war leicht ins Schwitzen gekommen, strich sein dunkelblondes Haar zurück und hob die Schultern. »Finde ich gut, dass ich dich hier treffe.« Er lächelte sie an. »Es sieht ganz so aus, als hättest du auf mich gewartet? Stimmt’s?«
    »Vor dir kann man auch nichts geheim halten.«
    »War ja zu auffällig.« Johnny legte seine rechte Hand um den Handgriff. »Da es kein Zufall war, dass du auf mich gewartet hast, wirst du was von mir wollen.«
    »Stimmt.«
    »Was denn?«
    »Du musst mir helfen.«
    Johny runzelte die Stirn. »Wobei denn?«
    »Ich komme da mit einer Sache nicht zurecht. Mathematik, wenn du verstehst.«
    »Ausgerechnet ich?« staunte er.
    »Ja.«
    »Aber ich bin eine Klasse tiefer.«
    »Weiß ich, aber ich habe gehört, dass du gut in Mathe bist.«
    »So schlimm ist es nicht.« Er war etwas verlegen.
    »Hat mir dein Vater gesagt.«
    »Der übertreibt. Woher kennst du ihn denn?«
    »Ich habe ihn getroffen, da sprachen wir über dich.«
    Johnny schaute Laura an und hob die Augenbrauen. »Das ist schon komisch, dass ich dich hier treffe. Ich weiß ja, was bei euch Schlimmes passiert ist. Du müsstest doch eigentlich zu Hause bleiben und…«
    »Nein, Johnny, ich muss raus. Verstehst du das nicht? Ich kann einfach nicht in diesem Totenhaus bleiben. Das… das bekomme ich nicht in die Reihe Es geht nicht.«
    »Okay, reden wir nicht mehr davon. Was soll ich dir zeigen?«
    »Hier nicht.«
    »Wo denn? Bei mir?«
    »Auch nicht. Wir gehen zu dem kleinen Teich dort hinten im Park. Da kannst du mir alles erklären.«
    Johnny schaute auf die Uhr. »Eigentlich wartet meine Mutter auf mich! Ich habe versprochen, pünktlich zu sein.«
    »Das dauert nicht lange.« Laura schaute ihn mit einem Blick aus ihren dunklen Augen an, der dem Jungen einen Schauer über den Rücken laufen ließ, weil er so unergründlich war. So wie Laura konnten eben nur weibliche Personen schauen.
    »Na ja, ist gut. Eine halbe Stunde.«
    Laura jubelte innerlich. »Das wird reichen.« Sie bedankte sich mit einem Kuss auf die Wange, was Johnny leicht erröten ließ. Er lenkte vom Thema ab und fragte, ob sie ihre Tasche nicht auf seinen Gepäckträger legen wollte.
    »Nein, das ist nicht nötig, die träge ich schon selbst.«
    »Okay, wie du willst…«
    Johnny Conolly schob sein Rad, und Laura ging dicht neben ihm her. Sie sprach mit ihm und gab sich Mühe dabei traurig zu wirken.
    Johnny redete auch nicht von dem schweren Schicksalsschlag, den die Familie betroffen hatte. Er schlug das Thema Schule an und insbesondere die Mathematik.
    Laura gab zwar Antworten, mit ihren Gedanken aber war sie bereits ganz woanders.
    Da sah sie Johnny Conolly bereits tot am Boden liegen..
    Und das freute sie…
    ***
    Wir waren alarmiert. Suko ebenso wie ich, und wir alarmierten noch jemand, nämlich Johnnys Vater Als Bill abgehoben hatte, fragte ich.
    »Ist dein Sohn schon zu Hause?«
    Er war verwundert. »Nicht dass ich wusste. Aber ich kann ja mal bei Sheila fragen.«
    »Nein, lass. Er ist es wahrscheinlich nicht.«
    Ich hörte, wie der Reporter tief Luft holte. »Kannst du mir denn mal verraten, was die Frage soll?«
    »Ein Verdacht, Bill, aber einer, der ins Gewicht fällt. Ich habe gehört, dass sich Laura Saracelli auf den Weg zur Schule gemacht hat. Ich weiß nicht, was sie dort will und auf wen sie

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