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0752 - Lauras Leichenhemd

0752 - Lauras Leichenhemd

Titel: 0752 - Lauras Leichenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Sinn.
    Johnny Conolly, dessen Vater und dieser blonde Polizist, vor dem sie sich instinktiv gefürchtet hatte. Dieser Mann war ihr vorgekommen, als hätte er sie durchschaut, obwohl das kaum möglich war.
    Aber der Besitz des Kreuzes und das schon auffordernde Zeigen waren komisch gewesen.
    Laura wollte einfach nicht glauben, dass dieser Mann nur ein simpler Polizist war. Sie hatten ja die Polizisten in ihrem Haus erlebt, die reagierten einfach anders, und normale Beamte trugen auch kein Silberkreuz mit sich herum.
    Kreuze waren auch ein Schutz vor den Kräften, denen sie zugetan war.
    Hier stimmte einiges nicht. Da zog sich ein Netz immer enger um ihren Kopf, und sie wollte auf keinen Fall in dessen Maschen gefangen werden.
    Der Bus kam.
    Laura löste sich von ihrem Platz, wartete, bis das Fahrzeug angehalten hatte, stieg dann ein und fand einen freien Platz in der Mitte.
    Die Tasche stellte sie auf die Knie und hielt sie mit beiden Händen fest. Dann drehte sie den Kopf, schaute nach rechts und ließ ihren Blick durch die Scheibe wandern.
    Von ihrer Umgebung nahm sie nichts wahr. Da unterhielten sich die meist älteren Fahrgäste, aber sie hörte nicht hin. An ihr lief alles vorbei.
    Ihre Gedanken waren einzig und allein auf die nahe Zukunft gerichtet, wo sie auch weiterhin ihre Kraft einsetzen würde, um dem Leichenhemd und dessen ehemaligen Besitzer zu dienen.
    Was draußen ablief, sah sie nicht. Die Welt verschwamm in einer Mischung aus hellem Sonnenlicht, tiefem Grün des Blattwerks, und so bildeten sich abwechselnde Inseln aus Licht und Schatten..
    Ihre Lippen waren fest zusammen gepresst, die Augen hatte sie leicht verengt. Auf der hellen Gesichtshaut lagen kleine Schweißperlen.
    Sie musste noch zwei Stationen fahren, um die Schule zu erreichen. Wieder schaute sie auf ihre Uhr. Da zuckte ein Lächeln um ihren Mund, als sie sah, dass sie die Haltestelle pünktlich erreichen würden. Sie hatte noch genügend Zeit, auf Johnny zu warten, aber nicht direkt vor der Schule, sondern an einer bestimmten Stelle.
    Immer wieder schärfte sich Laura ein, ruhig zu bleiben. Sie stand vor dem großen Ereignis. Sie fieberte dem Augenblick entgegen, wenn sie vor Johnny stand und das Kleid überstreifte. Er würde nicht überleben, er hatte keine Chance. Sie war auf die Reaktion des Vaters gespannt und auf die seines Freundes.
    Der Bus hielt.
    Sie musste aussteigen.
    Tief atmete sie durch.
    Die Luft war durch die Sonneneinstrahlung noch wärmer geworden. Laura schüttelte ihr Haar zurück und betrat einen schmalen Fußweg, der einen kleinen Park durchschnitt und dort mündete, wo Johnny herkommen musste, denn sein Schulweg war ihr bekannt.
    Sie wusste auch, dass er ihn allein fuhr, von seinen Kameraden trennte er sich immer vorher.
    Es war eine sehr ruhige Wohngegend, denn hier lebten Menschen, die auf das Geld nicht so sehr zu achten brauchten. Der Nachmittag war mittlerweile fortgeschritten, die Sonne stand aber noch immer hoch. Für Mai war es sehr warm.
    Laura hörte die lauten Stimmen einiger Kinder. Links von ihr lag ein Spielplatz. Er wirkte wie eine kleine Insel in dieser natürlichen Umgebung.
    Endlich erreichte sie das Ende des Wegs. Der Fliederduft verschwand allmählich, und vor sich sah sie das Band einer grauen Straße. Auf der anderen Seite lagen die Vorgärten dicht nebeneinander, Dahinter zeichneten sich die Fassaden der Häuser ab. In manchen Fenstern spiegelte sich das Licht der Sonne, so dass sie wirkten wie Spiegel.
    Laura suchte nach einem guten Platz. Sie wollte nicht sofort gesehen und auch nicht beobachtet werden. Sie würde erscheinen wie ein Geist und Johnny ansprechen.
    Sie schätzte die Zeit ab.
    Ihrer Meinung nach würde sie nicht länger als fünf oder zehn Minuten warten müssen.
    Mit dem Rücken lehnte sie sich gegen einen schmalen Baumstamm. So wartete sie.
    Ruhe hüllte sie ein.
    Hin und wieder mal passierte sie ein Fahrzeug. Ansonsten überwog die Stille.
    Vögel zwitscherten ebenfalls. Gegenüber verließ eine Frau ihr Haus und schob dabei ein Fahrrad durch den Vorgarten. Irgendwo weiter entfernt hörte sie das Summen eines Rasenmähers.
    Eine friedliche, eine wunderbare Umgebung, in der man sich wohl fühlen konnte. Von der Hektik einer gewaltigen Millionenstadt war hier nicht viel zu spüren.
    Immer wieder schaute sie nach rechts. Von dort musste Johnny kommen. Sie wusste auch, wo er wohnte. Dieser Ort hier befand sich etwa auf halber Strecke zwischen dem Wohnhaus und der

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