Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0752 - Lauras Leichenhemd

0752 - Lauras Leichenhemd

Titel: 0752 - Lauras Leichenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
überrascht?«
    »Das kann man wohl sagen«, flüsterte er. »Und dir gefällt das wirklich?«
    »Klar.«
    »Wie kann man sich nur über ein Leichenhemd freuen.«
    »Wenn es ein außergewöhnliches ist, schon. Es hat mal einer Inka-Prinzessin gehört, die als besonders grausam galt, weil sie immer im Blut ihrer Feinde badete. Dabei war sie nicht nackt, sie behielt dieses Hemd an, und deshalb hat es die Farbe bekommen. Ein mächtiger Götze oder Dämon hat sie beschützt und dafür gesorgt, dass dieses Leichenhemd immer geweiht blieb. Es ist auch nach dem Tod der Prinzessin nicht zerstört worden. Vorfahren aus unserer Familie fanden es und brachten es mit nach Europa. Einer von ihnen, ein Priester, hat herausgefunden, was es mit diesem, Hemd auf sich hatte. Er hat es dann versteckt und nur mit einer Person des Vertrauens aus dem Familienkreis darüber gesprochen. Diese Person wusste Bescheid und gab das Wissen einer anderen Person ihres Vertrauens weiter. So ging es dann über die Jahrhunderte, denn man wusste, dass der Geist dieser Inka-Prinzessin noch immer in dem Leichenhemd steckte und nach wie vor nach Blut dürstete. Ich habe es gefunden, ich habe es übergestreift, ich fand es einfach irre. Es war so alt und trotzdem so schön Ich fühlte mich sofort wohl, und ich habe auch auf der Stelle Kontakt mit der Inka-Prinzessin bekommen. Willst du wissen, Johnny, was mir der Geist dieser Person mitteilte?«
    Er schluckte. »Ich… ich glaube, dass ich es schon weiß. Es ist nicht nötig, dass du es …«
    »Ich sage es dir trotzdem. Es will Blut sehen, immer mehr Blut. Durch den Tod der Menschen regeneriert es sich. Mit jedem Opfer wird es stärker, Johnny. Vier sind es bisher gewesen…«
    Der junge Conolly saß unbeweglich. Das letzte Geständnis der Laura Saracelli hatte ihn zutiefst erschüttert. Unter ihm befand sich zwar noch die Bank, er hatte trotzdem das Gefühl, weggetragen zu werden. Wenn er die Worte richtig verstanden hatte, dann trug Laura allein die Verantwortung für den Tod ihrer Familienmitglieder.
    Dann hatte sie direkt oder indirekt dafür gesorgt.
    Sie sah Johnny an, was in ihm vorging. Er wurde bleich wie Kalk, und gleichzeitig glänzte sein Gesicht schweißnass. Er zitterte plötzlich. Heiß und kalt rann es seinen Rücken hinab, und die Gänsehaut spürte er selbst auf den Waden.
    »Dann hast du sie getötet, Laura. Du hast die Mitglieder deiner eigenen Familie umgebracht.«
    »Nicht direkt, Johnny.«
    »Aber du hast es nicht verhindert.«
    »Nein.« Jetzt lachte sie sogar. »Ich war gewissermaßen der Auslöser. Als ich es trug, da wusste ich Bescheid. Da öffneten sich mir Welten, und ich, merkte, wie stark und mächtig ein Mensch werden kann. Ich habe die Kontrolle über andere bekommen. Ich bin jetzt Herrin über Leben und Tod. Dieses Leichenhemd gibt mir die Macht.«
    Johnny konnte es noch immer nicht glauben. Er hatte vieles erlebt, aber dieses Geständnis hatte ihn zutiefst erschüttert. In seinem Innern bildete sich die Angst. Sie stieg in ihm hoch wie eine bittere Säule, und sein Gehirn sagte ihm, dass er jetzt acht geben musste, dass er das nächste Opfer sein sollte. Laura hatte ihn an diese einsame Stelle gelockt, wo sie ihn in aller Ruhe umbringen konnte.
    Sie ging zurück.
    Er wollte etwas sagen, aufstehen, aber irgendeine Kraft bannte ihn.
    So schaute er nur zu, wie Laura das Leichenhemd anhob und sich dabei geschmeidig bewegte.
    Es klappte bereits beim ersten Versuch. Glatt und sicher glitt das Leichenhemd über ihren Kopf und bedeckte sie Augenblicke später.
    »Steht es mir nicht ausgezeichnet?« fragte sie.
    Johnny schwieg. Er konnte seinen Blick einfach nicht abwenden.
    Und er glaubte auch nicht an eine Täuschung, als er sah, wie sich der Stoff des Leichenhemdes bewegte, ohne dass es einen Anlass dafür gegeben hätte, denn Laura stand starr auf dem Fleck..
    Die roten Streifen schimmerten stärker. Sie waren an einigen Stellen verlaufen, und Johnny wurde an Blut erinnert, das seinen Weg nicht mehr in die ursprüngliche Richtung fortgesetzt hatte.
    Diese dicken, roten Streifen zitterten und bewegten sich. Sie gaben einen gewissen Glanz ab. Er wurde dabei an ein rot eingefärbtes öl erinnert. Nur bewegten sie sich in diesem Fall innerhalb ihrer Streifen. Sie breiteten sich nicht aus, das Netz wurde nicht weiter vergrößert, alles blieb begrenzt.
    In seiner Kehle spürte Johnny den Kloß. Er konnte nicht schlucken, er hatte sogar Mühe, Atem zu holen. Alles war bei ihm

Weitere Kostenlose Bücher