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0754 - Der Zeitsauger

0754 - Der Zeitsauger

Titel: 0754 - Der Zeitsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Constantin
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unten führte. Durch eine offene Tür konnte er am Ende des Flures einen erleuchteten großen Raum sehen, auf den Wilde sich jetzt zu bewegte.
    Die Einrichtung des Hauses war ein Sammelsurium aller möglichen Gegenstände aus diversen Epochen. Neben einem Schrank, der eine mehrere Jahrhunderte alte Antiquität sein musste, befand sich ein viktorianischer Beistelltisch, auf dem ein modernes ISDN-Télefon stand.
    Wilde hatte offenbar einfach im Laufe der Zeit die unterschiedlichsten Möbel und Gegenstände angesammelt. Sjch in seinem Haus umzusehen, war wie ein Gang durch die Geschichte Englands.
    »Hängen Sie ihren Mantel einfach hier auf.« Wilde deutete auf eine Garderobe, an der bereits ein langer Trenchcoat, ein Schal und ein Hut hingen.
    Seine Arbeitskleidung , dachte Zamorra.
    Während er sorgfältig seinen Mantel aufhängte, fragte er sich, wie lange er das Monster wohl beschäftigen musste. Die Polizei konnte ihm zwar nicht wirklich helfen, aber ihre Anwesenheit wäre hilfreich, úm den Fremden zu irritieren.
    »Kommen Sie, kommen Sie, hier drüben ist das Wohnzimmer«, rief Wilde aus dem großen Raum.
    Zamorra betrat ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer, das von einem großen, gemauerten Kamin dominiert wurde, in dem Wilde gerade ein Feuer entzündete. Die Wände wurden von Regalwänden mit Büchern gesäumt.
    Ein kurzer Blick reichte Zamorra, um zu sehen, dass es sich vor allem um seltene magische Werke handelte - einige dieser Bücher waren mehr wert als das Haus mitsamt Grundstück.
    Als das Feuer im Kamin brannte, nahm der Fremde in einem großen, gemütlich wirkenden Ohrensessel Platz und winkte Zamorra herbei.
    »Kommen Sie, Professor. Setzen Sie sich! Wir sind doch beide zivilisierte Menschen.«
    Ihm gegenüber stand ein weiterer Sessel und dazwischen ein kleiner Tisch, auf dem er schon einen Drink für Zamorra platziert hatte.
    Als der Parapsychloge sich setzte, lehnte Wilde sich nach vorne und stützte sein Kinn auf die Hand.
    »Nun sagen sie schon!«, bat er fröhlich. »Wann haben Sie’s gewusst?«
    Langsam nahm Zamorra das für ihn bereitgestellte Glas und trank einen kleinen Schluck. Er war kein großer Kenner, aber er hatte den Eindruck, dass es sich hier um einen sehr guten Whisky handelte.
    »Ich habe etwas geahnt, seit Sie mir von der Polizeistation aus gefolgt sind«, sagte er anschließend.
    Überrascht zog Wilde die Augenbrauen hoch. »Wirklich? Wie, zur Hölle, konnten Sie das da schon wissen?«
    »Ich wusste es nicht sofort mit Sicherheit«, antwortete Zamorra. »Ich hatte nur ein komisches Gefühl bei der Sache. Da war die Sache mit dem Namen, der mich an John Dee und Oscar Wilde erinnerte. Und als Detektiv wirkten Sie irgendwie - überzogen. Wie aus einem billigen Film entsprungen, der alkoholisierte, billige Straßendetektiv. Und dann war da noch die Tatsache Ihres Auftauchens überhaupt. Sie waren genau in dem Moment plötzlich da, in dem wir nicht mehr weiterkamen. Und Sie hatten sogar die Spur, die mich zum Mörder führen würde - aber eben nur mich. Die Polizei waren Sie losgeworden, das hat die Sache entschieden. Als Sie behauptet haben, mich zu dem Täter führen zu können, und dann auch noch darauf bestanden, es sofort zu tun… Spätestens in dem Moment wusste ich, dass Sie es sind.«
    Der Fremde lehnte sich zurück. Seine Lippen formten ein dünnes Lächeln.
    »Und dennoch sind Sie gekommen«, stellte er zufrieden fest.
    »Darauf wäre es doch sowieso hinausgelaufen, oder?«, erwiderte Zamorra, stand auf und begann, im Zimmer auf und ab zu schreiten. »So wollten Sie es doch die ganze Zeit. Ein Duell zwischen Ihnen und mir. Sie wollten, dass ich weiß, dass Sie mich beobachten. Aber Sie haben sorgsam darauf geachtet, dass ich Ihr Gesicht nicht erkennen kann, und Sie haben in der Gasse mit verstellter Stimme gesprochen. Das alles nur, damit Sie irgendwann als John Wilde auftauchen können.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Dabei hätten Sie mir jederzeit irgendwo auflauern und mich erledigen können, nicht wahr? Aber das wollten Sie nicht. Sie wollten vorher Ihr kleines Spielchen spielen. Mich ein wenig aus der Nähe beobachten und mich zappeln sehen.«
    Zamorra zog den Vorhang auf, der vor dem großen Fenster hing, und sah auf die Straße hinaus. Erleichtert sah er einen blauen Lichtschein. Auf der anderen Straßenseite stand ein Streifenwagen mit Blaulicht.
    Jetzt muss ich die Polizei nur noch auf mich aufmerksam machen, dachte er. Aber wie ?
    Der Fremde hatte noch

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