0754 - Der Zeitsauger
Menschen, der es früher einmal gewesen sein musste.
Sie waren an seinem Hotel angekommen. Kathy schüttelte seine Hand.
»Auf Wiedersehen, Kathy«, sagte er.
Die Polizistin grinste. »Nehmen Sie's mir nicht übel, Professor. Aber ich hoffe, dass dies das letzte Mal war, dass wir uns sehen.«
Zamorra lachte. »Kathy, ich wäre genauso froh wie Sie, wenn Sie meine Hilfe nie wieder brauchen. Aber falls doch… Sie haben meine Nummer.«
Detective Harrold lächelte ihn an und nickte.
***
Zamorra steckte den Schlüssel ins Schloss seiner Hotelzimmertür. Als er ihn umdrehte, ging die Tür sofort auf.
Da stimmt etwas nicht!, schoss es ihm durch den Sinn.
Als er gegangen war, hatte er den Schlüssel zweimal umgedreht.
Jemand war hier gewesen!
Vielleicht hatte Wilde sein Zimmer durchsucht, bevor er zur Polizeistation gekommen war. Vielleicht hatte er eine kleine Überraschung hinterlassen - einen Zauber, oder so etwas simples wie eine Bombe.
Du wirst paranoid, alter Mann!, ermahnte er sich. Wahrscheinlich war nur das Zimmermädchen da gewesen und hatte die Bettwäsche gewechselt.
Trotzdem betrat er das Zimmer nur vorsichtig. Er steckt zuerst seinen Kopf nur ein paar Zentimeter weit hinein und sah sich um.
Auf dem Boden stand eine Reisetasche. Nach einer kurzen Schrecksekunde wurde ihm bewusst, dass er diese Tasche kannte. Erleichtert seufzte er auf, ging in das Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich.
In seinem Bett lag Nicole und schlief tief und fest.
Natürlich, dachte er. Ich hatte ihr versprochen, dass ich heute Abend hier sein würde. Ich war nicht da, also hat sie erraten, dass ich in Schwierigkeiten bin, und ist hergekommen.
Er setzte sich neben Nicole auf das Bett und betrachtete sie. Tiefe Ränder zogen sich um ihre Augen. Egal, wie sehr sie sich beeilt hatte, sie konnte noch nicht lange hier sein. Dementsprechend hatte sie heute bisher genauso wenig Schlaf bekommen wie er.
Aber offenbar träumte sie jetzt etwas Angenehmes, denn ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen.
Zamorra sah sie lange an, versuchte jedes Detail ihres Gesichts in sich aufzunehmen. Dieses Gesicht, das sich nie verändern würde. Das ihn für immer begleiten würde.
Diese ewige Jugend, für die der Fremde immer wieder getötet hatte…
Zamorra hatte sie nie gewollt, und er war sich immer noch nicht sicher, ob er ohne sie nicht glücklicher geworden wäre.
Aber er wusste, dass sein Leben, egal wie lange es dauern sollte, mit Nicole an seiner Seite einigermaßen erträglich sein würde.
Langsam beugte er sich hinab und gab ihr einen Kuss. Nicole brummelte etwas, drehte sich um und schlief weiter.
Zamorra grinste und entschied, sie schlafen zu lassen.
Er legte sich neben die Frau, die er liebte, schlang einen Arm um sie und schloss die Augen, um endlich auch ein wenig zu schlafen.
Er ahnte nicht, wie schnell die Ruhe wieder vorbei sein sollte…
ENDE
[1] Siehe Professor Zamorra Nr. 753 »TV-Dämonen«
[2] Siehe Professor Zamorra Nr. 720 »Teufelsnächte«
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