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0757 - Das Reich der Großen Schlange

0757 - Das Reich der Großen Schlange

Titel: 0757 - Das Reich der Großen Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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unglaubliches Erlebnis - ein Wunder!
    Doch kaum war ihm dieser Gedanke gekommen, als Oleg ihn auch schon wieder verwarf.
    Seiner Meinung nach gab es keine Wunder, weil es keine Götter und sonstigen übersinnlichen Kräfte gab.
    Kein Gott und kein Herr!, das war das Motto des Revolutionärs. Oleg lehnte jede übergeordnete Macht ab, ob nun weltlich oder geistlich.
    Und doch spürte er instinktiv, dass er und Zamorra nur durch die Macht jenes Amuletts am Leben erhalten wurden, das Zamorra um den Hals trug und nun in den Händen hielt.
    Von diesem Kleinod ging anscheinend der grünliche Schimmer aus, der die beiden Männer umgab und offenbar gegen die Flammen schützte.
    Heiß war ihnen trotzdem, und beiden lief der Schweiß in Strömen über den Rücken. Doch sie verbrannten nicht, im Gegensatz zu ihrer Umgebung.
    Wie war so etwas möglich?
    Das Weltbild des jungen Anarchisten geriet ins Wanken. Bisher hatte er übersinnliche Dinge immer als Lügen der Priester abgetan, die damit das Volk in Unwissenheit und Abhängigkeit halten wollten.
    Mit ihren Bomben wollten Oleg und die anderen Anarchisten den verhassten Zaren und seine Großfürsten ins Jenseits befördern. Das Volk sollte von seiner Herrschaft, und von jeder Herrschaft überhaupt, befreit werden.
    Und bisher hatte Oleg Zamorra für einen der Anarchisten gehalten, sogar für einen führenden Genossen. Ein solcher war angekündigt worden, um in Sibirien die Fackel der Revolution zu entzünden.
    Aber wer war dieser Zamorra wirklich?
    Oleg starrte seinen Weggefährten an wie ein seltsames Wundertier.
    Zamorra legte ihm eine Hand auf den linken Unterarm. »Ich kann mir vorstellen, dass du viele Fragen auf dem Herzen hast, Oleg. Aber wir sollten hier zunächst schleunigst verschwinden. Bald werden wir hier kaum noch atmen können.« Er machte eine kurze Pause. »Ich bin froh, dass diese schwarzmagische Macht in der Luft explodiert ist«, fügte er wie zu sich selbst gewandt hinzu. »Bei einer Kollision mit der Erdoberfläche wären die Folgen für die Menschheit entsetzlich gewesen.«
    Oleg lag die Bemerkung auf der Zunge, dass es so etwas wie Magie nicht gäbe. Aber im selben Moment wurde ihm klar, dass er mit seinen bisherigen Vorstellungen an Grenzen stieß.
    Dieses grüne Licht, das ihn und Zamorra vor einem entsetzlichen Feuertod bewahrte, war jedenfalls nicht naturwissenschaftlich zu erklären. Das begriff der ehemalige Ingenieur-Student, der wegen anarchistischer Hetzerei von der Universität geflogen war, sofort.
    »Du musst dicht an meiner Seite bleiben«, erklärte Zamorra. »Sonst verlierst du den Kontakt zu mir, und das Amulett kann dich nicht mehr beschützen.«
    Oleg strich sich das verschwitzte Haar aus dem Gesicht. Zwar verbrannten ihre Körper nicht, aber die extreme Hitzeentwicklung ließ weder den Anarchisten noch den Dämonenjäger unbehelligt.
    Die beiden Männer kletterten einen Abhang hinab, der kahl genug war, um kaum brennende Vegetation aufzuweisen.
    Zamorra versuchte, sich am Stand der Sonne zu orientieren. Der Wind wehte offenbar von Nordosten her. Da das Feuer durch den Wind in Richtung Südwesten gedrückt wurde, mussten sie sich am Besten nach Nordosten wenden, um aus der Flammenzone zu entkommen.
    Schweigend marschierten Zamorra und Oleg nebeneinander her. Sie mussten sich ihren Atem sparen, um möglichst schnell aus dem Flammengebiet herauskommen zu können.
    Der Dämonenjäger hielt sich möglichst nahe am Ufer der Steinigen Tunguska. Der rund 1300 Kilometer lange Fluss machte seinem Namen alle Ehre. Seine Ufer waren so steinig, dass sich dort kaum Vegetation fand. Also gab es auch nichts, was brennen konnte. Nur die heiße Luft von den etwas weiter entfernten, entflammten Wäldern war alles andere als angenehm.
    Je weiter sie sich vom Zentrum des Brandes entfernten, desto unruhiger wurde Oleg. Zamorra konnte förmlich spüren, wie der junge Anarchist an seinen drängenden Fragen zu knabbern hatte. Schließlich hielt er es nicht mehr aus.
    »Was… was soll dieser grüne Schimmer eigentlich, Zamorra?«, wollte er wissen. »Ist das so eine Art Taschenspielertrick?«
    Der Dämonenjäger schüttelte den Kopf. »Mit einem Taschenspielertrick hätten wir dieses Feuer wohl kaum überlebt.«
    Da konnte der Anarchist nicht widersprechen. Aber noch gab er sich nicht zufrieden. »Wird dieser Schimmer vielleicht durch Elektrizität erzeugt? Und wie kann eine solche Energie vor Flammen schützen?«
    »Mein Amulett funktioniert nicht mit

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