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0757 - Das Reich der Großen Schlange

0757 - Das Reich der Großen Schlange

Titel: 0757 - Das Reich der Großen Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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Nicole und Lena in diesem Moment so vor.
    Bis zum Horizont reichte das Feuer. Nicole musste daran denken, dass die freigesetzte Energie bei der Tunguska-Katastrophe jene der Hiroshima-Bombe um ein Vielfaches übertraf. Noch neunzig Jahre später waren die Auswirkungen dieses Frühsommermorgens an der Tunguska wissenschaftlich messbar. Die Dämonenjägerin hatte gelesen, dass 2150 Quadratkilometer Wald durch das Feuer dieses Morgens vernichtet wurden.
    »Ich kapiere das nicht!«, rief die Zobeljägerin der Französin zu. »Was war das für ein Ding, das da vom Himmel gefallen ist, Nicole?«
    »So genau weiß ich das auch nicht, Lena.«
    »Aber… aber es war unheimlich. Obwohl es von oben auf die Erde gefallen ist, kam es mir höllisch vor!«
    Damit hatte Lena, wahrscheinlich unbewusst, den Nagel auf den Kopf getroffen. Auch Nicole konnte die schwarzmagische Ausstrahlung jenes zylindrischen Objekts fast mit Händen greifen. Dass es bei der Kollision mit Rasa zerborsten war, spielte dabei keine Rolle.
    Nicole schaute auf. Über ihnen hing bereits eine Rauchwolke, die so riesig war, dass sie die Sonne verdunkelte.
    Es war, als würden die beiden Frauen mitten durch das Fegefeuer geschleust. Bil, der Stammesgott der Tungusen, schaffte sie etliche Kilometer weit fort. Jedenfalls kam es Nicole so vor. Sie hatte momentan Probleme, Entfernungen und Zeit richtig einzuschätzen. Nach einer Weile ließen sie jedenfalls die Flammenhölle hinter sich.
    Bil setzte Nicole und Lena auf einem bewaldeten Hügelkamm ab, wo man zwar das Feuer noch riechen konnte, es aber nur weit entfernt am Horizont zu sehen war. Die magische Schutzblase zerplatzte.
    Der bärenköpfige Gott deutete auf das Inferno hinter ihm. »Ich muss zurück, um mit anderen Wesen in Kontakt zu treten. Was geschehen ist, ist nicht mehr zu verhindern. Aber ich kann den Menschen helfen, die mich im Gebet darum angefleht haben. Ich muss tun, was möglich ist. - Lebt wohl, tapfere Frauen! Ich bin sicher, dass wir uns Wiedersehen werden!«
    Mit diesen Worten drehte sich die Naturgottheit der Bergwälder um und verschwand Richtung schwarzmagisches Flammenmeer.
    Lena schaute ihm nachdenklich hinterher, bevor ihr Blick zu Nicole Duval hinüberwanderte. »Freundinnen sollten wir sein, hat Bil vorhin gesagt. Bevor… bevor diese Explosionen erfolgt sind!«
    Die Französin schmunzelte. »An mir soll es nicht scheitern, Lena. Hast du eigentlich eine Ahnung, wo wir in etwa sind?«
    Die Zobeljägerin legte den Kopf in den Nacken. Sie erinnerte in diesem Moment an ein wildes Tier, das Witterung aufnimmt.
    »Dieser Flächenbrand hat mich durcheinander gebracht. Aber der Hügel da nördlich von uns ist jener, an dem der Handelsposten Vanavara liegt. Von hier bis dorthin sind es ungefähr drei Werst. [3] Wir sollten versuchen, dorthin zu gelangen. Leider habe ich vorhin meine Flinte verloren, und ohne Waffe bin ich nicht gerne hier draußen in den Wäldern.« Lena kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Du siehst mir nicht gerade danach aus, als ob du hierher in die Wildnis passen würdest, Nicole.«
    Die Dämonenjägerin trug immer noch das elegante bodenlange Kleid mit den zahlreichen Unterröcken, das sie im Transsibirischen Express angehabt hatte, denn ihr abenteuerlicher Aufenthalt im Russland des Jahres 1908 hatte ihr bisher keine Gelegenheit zum Umziehen gelassen. Einmal ganz abgesehen davon, dass ihr Gepäck immer noch in dem Zug war, der ohne Zamorra und sie weiterfuhr…
    Nicole spürte, dass sie in Lenas Augen ein Rätsel auf zwei Beinen darstellen musste.
    »Vertraue mir«, sagte sie daher und legte eine Hand auf Lenas Unterarm. »Ich bin keine Helferin deines Mannes, wer immer er auch sein mag. Ich habe dir vorhin erzählt, dass ich aus Frankreich komme. Und das ist auch nicht gelogen. Mein Chef und ich, wir sind wegen dieses Objekts hier, das während des Götterkampfes zersprungen ist. Wir wollen erforschen, was dahinter steckt.«
    Für den Anfang wüsste ich zunächst allerdings gerne, was aus dem Chef geworden ist, dachte Nicole. Doch große Sorgen machte sie sich nicht. Es gab ein unsichtbares, aber unzerreißbares Band zwischen Zamorra und Nicole. Sie hätte sofort gespürt, wenn er schwer verletzt worden wäre. Oder Schlimmeres…
    Lena strich sich ein paar Strähnen ihres dunklen Haares zurück.
    »Dann habt ihr also im fernen Frankreich schon gewusst, dass dieses… Ding heute hier explodieren würde? Das klingt unwahrscheinlich. Und gerade deshalb

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