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076 - Der magische Schrumpfkopf

076 - Der magische Schrumpfkopf

Titel: 076 - Der magische Schrumpfkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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denn es war kein natürlicher Tod, sondern ein Unfalltod, und das mußte einwandfrei festgestellt werden.
    Ein Notar sollte kommen.
    „Wozu das denn?“ fragte Lord, der langsam wieder aus seiner Lethargie erwachte.
    „Nun“, sagte Röder. „Es wird einiges zu regeln geben. Es sind Papiere umzuschreiben und zu ändern. Die Lebensversicherung Ihrer Frau wird fällig, falls sie eine hatte, und anderes mehr.“
    Die Lebensversicherung! Lord zuckte innerlich zusammen. Natürlich hatte seine Frau eine Lebensversicherung, und sie wurde mit ihrem Ableben fällig.
    Neunzigtausend Mark bei Unfalltod betrug sie. Genausoviel, wie Lord sich von dem Schrumpfkopf gewünscht hatte.
     

     
    Mit zitternden Fingern drehte Frederik Lord die Wählscheibe. Beim achten Leuten, als er schon aufgeben wollte, wurde der Hörer abgenommen. Eine brüchige Stimme meldete sich.
    „Antiquitäten Cazador.“
    „Lord“, sagte der Fabrikant. „Ich bin der Mann, der heute mittag den Schrumpfkopf bei Ihnen gekauft hat.“
    Er spürte ein Gefühl der Beklemmung in der Brust. Sein Atem ging schwer. Er riß den Hemdkragen auf. Die Krawattennadel flog weg, aber das war ihm egal.
    „Ja und?“ fragte Cazador. „Sind Sie mit dem Kauf nicht zufrieden?“ Das heiser, hämische Kichern kam durch die Leitung. „Hat Ihnen Araquui etwa schon einen Wunsch erfüllt?“
    „Zum Teufel mit Araquui“, schrie Lord. „Meine Frau ist tot. Ich habe mir von dem verdammten Ding die neunzigtausend Mark gewünscht, die ich Ihnen geben müßte, wenn das Gerede von den Zauberkräften tatsächlich stimmen sollte. Nur im Spaß habe ich den Wunsch ausgesprochen. Ich habe natürlich keinen Augenblick an den Humbug geglaubt, den Sie mir da erzählt haben. Aber als ich nach Hause kam, war meine Frau tot. Ertrunken. Und mit ihrem Ableben wird eine Lebensversicherung über neunzigtausend Mark fällig.“
    „Glauben Sie jetzt, daß der Schrumpfkopf Zauberkräfte hat?“
    „Unsinn. Das war purer Zufall. Aber ich will mit dem verdammten Ding nichts mehr zu tun haben. Nehmen Sie den Schrumpfkopf zurück. Ich will ihn nicht mehr sehen.“
    „Geschäft ist Geschäft“, sagte Cazador. „Außerdem werden Sie ja wohl einsehen, Herr Lord, daß der zweite Teil unserer Abmachung fällig wird. Sie haben sich neunzigtausend Mark gewünscht, und Sie haben sie bekommen. Diese neunzigtausend Mark werden Sie mir innerhalb von vier Wochen überweisen, sonst wird Araquui Sie strafen.“
    Lord schüttelte den Kopf. Einer mußte verrückt sein, entweder er oder Cazador. Er dachte fieberhaft nach. Und clever wie er war, fand er einen Ausweg. Er mußte Cazador Angst machen, mußte ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen.
    „Hören Sie, Herr Cazador, das Geschäft ist ungültig. Ich kriege meine zehntausend Mark wieder, und Sie erhalten Ihren Schrumpfkopf zurück. Wenn Sie nicht darauf eingehen, werde ich Ihnen die Pest und alle andern Übel an den Hals wünschen.“
    Cazador lachte nun wie toll. Er konnte sich gar nicht beruhigen.
    „Das geht nicht, Herr Lord, das geht nicht. Mit dem Schrumpfkopf können Sie keinem früheren Eigentümer Unheil wünschen. Sie können ihn auch nicht loswerden, ehe Sie nicht Ihre drei Wünsche ausgesprochen haben.“
    „Mann, Cazador“, sagte Lord. „Sie sind verrückt.“
    „Sie tun mir leid, Herr Lord“, sagte der bucklige Antiquitätenhändler. „Was glauben Sie denn, wie ich zu meinem Buckel und zu diesem miesen Geschäft in dem armseligsten Viertel der Stadt gekommen bin? Das alles habe ich Araquui zu verdanken, und ich kann noch froh sein, daß ich ihn losgeworden bin. Denn wenn der Besitzer des Schrumpfkopfs stirbt, ehe er ihn veräußert hat, dann …“
    „Was dann?“
    Lord hörte die schweren Atemzüge des Buckligen.
    „Dann ist er auf ewig verloren“, sagte Cazador.
    Ein kalter Schauer überlief den Fabrikanten. Kein Zweifel, er hatte es hier mit einem Verrückten zu tun, einem Psychopathen, der in Wahnvorstellungen lebte und das Unglück anderer dazu benutzte, sie mit seinen Verrücktheiten zu quälen.
    Cazadors Geist mußte noch mißgestalteter sein als sein Körper. Lord wünschte, er hätte den Buckligen mitsamt seinem Schrumpfkopf nie gesehen.
    Lord sah seinen Plan fehlgeschlagen, Cazador zu einer Rücknahme des Schrumpfkopfes zu bewegen. Er mochte sich auch das Gerede des Antiquitätenhändlers nicht lange anhören. Wer weiß, worauf der noch alles kam!
    Ohne ein weiteres Wort legte Lord auf.
    Er saß noch eine Weile grübelnd am

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