0761 - Traum eines Cyborgs
schwarzhaarige Schönheit in einem der hochlehnigen Sessel erblickte.
Der Sessel schwang herum, und Yavhortha stand auf.
„Ihr seht aus, als hättet ihr eben den Untergang der Galaxis beschlossen", begrüßte sie Tifflor. Sie umarmte Atlan kurz und setzte sich wieder.
„So ähnlich war es auch!" murmelte der Arkonide und ging um den Schreibtisch herum, einer riesigen, freischwebenden Platte.
Er schaltete einen Interkom ein und verlangte die Administration.
„Perry ist gehandikapt!" erklärte Tifflor und wählte einige Getränke in der automatischen Bar. Der Halb-robot schwebte nacheinander auf die drei Menschen zu und servierte die Drinks.
„Ich verstehe nicht ganz", meinte Yavhortha halblaut.
„Gehandikapt? Wieso? Ist er krank?"
Atlan gestattete sich ein kühles Grinsen und hob das Glas.
Der Bildschirm zeigte den verantwortlichen Leiter der Sekretariatsabteilung. Er blickte den Arkoniden fragend in die Augen.
„Nein", sagte der Mann, dem die Neue Menschheit die Führung des NEI anvertraut hatte. „Er hat nur eine geringe Anzahl von Mitarbeitern. Er kann keineswegs weiträumig innerhalb der Galaxis operieren - wir können es."
Auch diese Erklärung war für den Offizier bestimmt.
„Wir werden sämtlichen Stützpunkten der Multi-Cyborgs mitteilen, daß sie möglichst viele geschulte Individuen aussenden sollen. Jeder von ihnen wird zum „Gerüchtemacher" und zum Agenten in psychologischer Meinungsbeeinflussung.
Es geht um folgendes: Die Cyborgs haben den präzisen Auftrag, sich für die Beibehaltung des Status quo einzusetzen, mit aller ihrer dialektischen Begabung. Sie sollen andere Planeten mit unserer Meinung überziehen. Sie treten für die Auffassung des NEI ein.
Sie sollen möglichst viele andere Menschen, aber auch Angehörige der Mitglieder der GAVÖK ansprechen und überzeugen. Ist das klar?"
Der Abteilungsleiter nickte und deutete auf das Aufzeichnungsgerät.
„Völlig klar, Prätendent Atlan. Die Botschaften gehen sofort nach dem Kodieren hinaus. Es müßte möglich sein, die aggressive Politik Perry Rhodans zu bremsen."
„Nichts anderes möchten wir erreichen!" pflichtete Tifflor bei.
Das Mädchen sah von einem Gesicht zum anderen und erkannte schnell die wirkliche Tragweite dieses eben gefaßten Entschlusses. Ihre fröhliche Aufregung wich einer Verblüffung, dann erkannte sie die Wahrheit und verkroch sich abwartend im Sessel, den Drink wie einen Schild vor dem schmalen Gesicht.
Nur ihre grünen Augen waren sichtbar. Sie musterten Atlan, der sich sichtlich beherrschte. Aber es war ihm ernst, das war leicht zu erkennen.
„Weiter", ordnete er an. „Wir haben nicht mehr sehr viel Zeit.
Rhodan ist ein Meister der schnellen und entschlußbereiten Taktik.
Es ist für das NEI selbstmörderisch, ihn auch nur um ein Deut zu unterschätzen. Heute ist der zweiundzwanzigste Dezember, in drei oder vier Tagen sollten die ersten Multi-Cyborg-Teams unterwegs sein."
Der Mann, dessen Oberkörper dreidimensional vor dem Bildschirm zu schweben schien, nickte. Auf seine karge Weise war auch er betroffen von der Einsicht, eine Kriegserklärung mitzuerleben.
„Das ist, was uns betrifft, leicht zu machen. Schließlich besitzen wir genaue Programme für diese Aktion."
„Ausgezeichnet. Wir sind im Vorteil, aber das darf uns nicht dazu verleiten, leichtsinnig zu werden!" warf Tifflor ein, der über die Tragweite des Auftrags nicht mehr nachzudenken brauchte.
„Wir sind an allen nur denkbaren Punkten der Galaxis präsent.
Wenigstens mit den Cyborgs."
Endlich hob das Mädchen die Hand. Sie warf ihr schulterlanges Haar aus der Stirn und rief leise: „Ich habe ein schlechtes Gefühl, Atlan. Nicht deswegen, weil ich diesen biologischen Konstruktionen nicht traue, ich war schließlich in einem der Arbeitsteams mit diesem Komplex beschäftigt."
Atlan warf ihr einen überraschten Blick zu.
„Sondern ...?" erkundigte er sich gedehnt.
„Ihr legt das Schicksal des NEI in die Hände der Multi-Cyborgs.
Ich weiß nicht, ob sie der Aufgabe gewachsen sein werden."
Tifflor sprang auf und begann, unruhig hin und her zu gehen.
Der Mann im Bildschirm sah schweigend zu. Es war deutlich, daß er über dies alles durchaus sehr eigene Gedanken hatte.
„Ich verstehe dich nicht recht", unterbrach der Arkonide und leerte mit einem schnellen Schluck sein Glas. „Du meinst, daß die Cyborgs dazu nicht in der Lage sind?"
„Nein. Ich meine, daß sie übertreiben.
Es sind Androiden. Biologische
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