0762 - Aufstand der Cyborgs
Hotrenor-Taak wußte, daß sie auf das fremde Raumschiff gerichtet waren.
Kein Lare würde auf Rolfth, einer der Hauptstützpunktwelten des Konzils in der Milchstraße, ein unvertretbares Risiko eingehen. Schon gar nicht, seit die letzten Kelosker auf dieser Welt lebten und streng geheime und äußerst wichtige strategische Pläne für den Verkünder der Hetosonen ausarbeiteten.
Als Hotrenor-Taak sah, daß sich in einem der SVE-Raumer eine Lücke bildete und ein glitzerndes tropfenförmiges Fahrzeug entließ, wandte er sich der Mitte der Beratungshalle zu.
Er musterte aus halb zusammengekniffenen Augen die terranischen Fledermäusen ähnelnden Hyptons, die ihre durchsichtigen Gewänder zusammengefaltet hatten, um ihre Flughäute ungehindert gebrauchen zu können.
Die Hyptons hatten keineswegs die Absicht, in der Beratungshalle umherzufliegen. Sie bewegten sich lediglich innerhalb der traubenförmigen Formation, die sie gebildet hatten, und sie benutzten dazu ihre Flughäute als Hilfe.
Der Lare sah, daß die billardkugelgroßen nachtschwarzen Augen der zierlichen Lebewesen auf ihn gerichtet waren. Das rosafarbene filigranhafte Gewirr ihrer Schall- und Impulsaufnahmeorgane hatte sich zu Trichtern geformt.
Hotrenor-Taak berührte den Riesenkristall, der vor ihm in Gesichtshöhe in einem unsichtbaren Energiefeld schwebte. Der Kristall leuchtete von innen heraus auf.
„Die Fremden nennen sich Mucys, und sie haben sich absichtlich von unseren Schiffen aufbringen lassen", sprach der Lare in den Kristall. „Außerdem sollen sie menschlich sein.
Halten Sie eine Kontaktaufnahme mit ihnen für ratsam?"
Er hatte absichtlich so gefragt, denn nach dem Reglement des Konzils waren die Hyptons indirekte Vorgesetzte der Laren.
Die Vertreter dieses Konzilsvolkes traten immer dann auf den Plan, wenn das Kriegsvolk der Laren eine weitere Galaxis Runter die Oberherrschaft des Konzils gestellt hatte. Dann hatten die Krieger sich nach ihren Vorschlägen zu richten.
Die Laren hatten sich niemals mit dieser indirekten Bevormundung durch ein anderes Konzilsvolk abgefunden, aber sie hatten es für klüger gehalten, wenigstens den Schein zu wahren.
Seit es keinen Kontakt mehr mit der Konzilsführung gab, war Hotrenor-Taak in weitaus geringerem Maße auf die in höfliche Vorschläge gekleideten Anweisungen der Hyptons eingegangen.
Er trieb seine eigene Politik. Aber wenn er noch keine eigenen Entschlüsse gefaßt hatte, hielt er es weiter für ratsam, seine Berater zu befragen.
Man konnte schließlich nicht wissen, ob diese Wesen aus der Galaxis Chmacy-Pzan eines Tages vielleicht das bestimmende Element in der Konzilsspitze wurden. Dann war es gut, wenn man sich nicht allzu sehr mit ihnen überwerfen hatte.
Die Traubenformation der Hyptons geriet in Bewegung. Der unten hängende Hypton, der die Spitze der Traube bildete, war stets auch immer der Sprecher des Blocks.
Aber er wurde nach Gesetzen, die Hotrenor-Taak bisher stets vergeblich zu ergründen versucht hatte, in kurzen Abständen immer wieder ausgewechselt. Hotrenor-Taak wußte lediglich, daß der jeweilige Sprecher niemals für sich allein, sondern stets für den gesamten Block sprach.
Es dauerte fast eine Minute, bis der neue Sprecher feststand.
„Wir schlagen vor, anzuhören", erwiderte er. „Es wird notwendig sein, daß wir den Fremden so gründlich wie möglich vorbereitet gegenübertreten."
„Einverstanden", sagte Hotrenor-Taak.
Er wandte sich wieder dem großen Bildschirm zu und sah, daß das tropfenförmige Fahrzeug vor dem Kuppelbau des Hauptstützpunkts auf Rolf th gelandet war. Mit einer knappen Bewegung schaltete er sein Armbandfunkgerät ein und sagte: „Kommandeur Riitgen-Skork und Psychologe Anchuter-Beec bitte in die Beratungshalle zum Rapport!".
Wenig später betraten die beiden hereinbefohlenen Laren die Halle.
Sie schritten selbstbewußt aus.
Nur ein genauer Kenner der larischen Psyche hätte in ihren Augen eine gewisse Unsicherheit bemerken können und erraten, daß sie durch die Anwesenheit der Hyptons hervorgerufen wurde.
Hotrenor-Taak erkannte es - und ärgerte sich darüber.
Doch er ließ sich seinen Arger nicht anmerken.
„Berichten Sie zuerst, Kommandeur Riitgen-Skork'" befahl er.
„Ja, Verkünder" sagte Riitgen-Skork „Wir orteten das fremde Raumschiff im Sektor Sedom-Ool und umstellten es.
Als die Besatzung uns bemerkte, ergriff sie jedoch nicht die Flucht, sondern nahm Funkkontakt mit uns auf und erklärte, daß sie
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