0762 - Vollstreckerin der Ewigen

Titel: 0762 - Vollstreckerin der Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer

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Artimus war das egal, denn ihm fiel ein Stein vom Herzen, der Findlingsgröße hatte. Zumindest hatte sie den Versuch noch nicht gestartet. Oder?
    »Was hast du da zu suchen? Und wie bist du…«
    Julies Grinsen, das er nun in der Übertragung auf einem der Monitore sehen konnte, war nicht anders als spitzbübisch zu bezeichnen. Die Techniker hatten in der Nacht wirklich ganze Arbeit geleistet. Alle durchgebrannten visuellen und akustischen Anlagen im Spider funktionierten wieder einwandfrei. Tendykes Leute zählten wirklich zu den Spitzenkräften ihrer jeweiligen Fachgebiete.
    »Zu suchen? Nun, ich denke, die Legitimation habe ich doch wohl von dir persönlich erteilt bekommen. Gedächtnislücken, mein lieber Arti? Und wie ich hier angekommen bin?« Ihr Lächeln wurde eine Spur versöhnlicher. »Im Rückwärtsgang. Ich musste mir noch vor Ort ein Bild von diesem fliegenden Monstrum machen. Jetzt bin ich mir sicher, dass mein-Visu-Safer funktioniert. Ich denke, jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, ihn zu testen.«
    Visu-Safer - einen Namen hatte sie ihrem neuesten Baby also auch schon gegeben.
    Mit Entsetzen sah Dr. Artimus van Zant, wie Julie die modifizierte Taucherbrille in die Kameraoptik hielt.
    ***
    Zamorra und Nicole gönnten sich den Luxus einer kleinen Auszeit.
    Nach dem Erwachen hatten sie es ganz einfach als unumgänglich befunden, sich eine gewisse Zeit umeinander zu kümmern. Und das hatten sie dann auch getan und es genossen.
    »Hat Ted irgendetwas zu dir gesagt, als du ihn nach oben begleitet hast? Irgendetwas, das ein wenig Klarheit über sein Seelenleben bringen könnte?« Zamorra streichelte über Nicoles Kopf, der auf seiner nackten Brust ruhte.
    »Nein, eigentlich nur das, was wir schon wussten oder uns zusammengereimt hatten.« Nicole wünschte sich nichts mehr, als die nächsten Stunden so relaxt und gut gebettet verbringen zu können. Ein Wunsch - mehr nicht. Sie wusste es.
    »Ted wird aus Carlotta nicht mehr schlau. Und aus sich selbst wohl inzwischen auch nicht mehr. Vielleicht könnte man das am ehesten, mit Seins-Krise umschreiben.«
    »Oder mit Wechseljahren.« Zamorra grinste. »Gestern hätte es uns fast erwischt, Chéri. Ohne dich wäre uns der Platz beim Heizer sicher gewesen.« Seine lockeren Sprüche kamen nur halbherzig herüber. »Ich habe lange über deine mahnenden Worte nachgedacht, Nicole. Wir müssen etwas tun, damit unsere Konzentration immer und jederzeit voll abrufbar ist. Und nicht nur wir. Das muss jedem im Team klar werden.«
    »Ich weiß jedenfalls, was ich jetzt tun werde.« Nicole startete eine unmissverständliche Initiative, gegen die Zamorra wirklich keinerlei Einwände hatte.
    Jemand anderes offenbar um so mehr, denn exakt in dieser Sekunde dröhnte Dr. van Zants Stimme aus dem unsichtbaren Lautsprecher, den es natürlich auch in diesem Raum gab.
    »Doktor Julie Skinner - bitte sofort und ohne Diskussionsversuch bei der Monitorwand melden. Sofort, Julie, verstanden?«
    »Wir sollten das ignorieren, oder?« Aber Nicole wusste nur zu gut, dass sie genau das nicht tun würden. Irgendetwas war passiert. Vielleicht war ihre Anwesenheit notwendig.
    Nicoles so schön geplante Initiative fand ein jähes Ende.
    ***
    »Das wirst du auf keinen Fall tun, Julie!«
    Artimus van Zants Stimme schwankte zwischen hartem Befehlston und nachdrücklichem Bitten.
    »Arti, wer sollte mich jetzt daran hindern? Sollte Mister Tendyke mithören: Hallo Chef, ich spare Ihnen jetzt viel Geld für etliche ziemlich teure Testläufe.« Ehe der Widerspruch aufkommen konnte, fuhr sie fort. »Das Prinzip meines Visu-Safers ist ja nicht neu. Im Grunde ist es das Gleiche, wie es auf der Basiswelt der Meeghs von den Tendyke-Industries- Leuten angewandt wurde. Ich habe es nur ein wenig verfeinert. Jetzt ist es transportabel.«
    Zamorra und Nicole stellten sich neben Robert Tendyke.
    »Man sollte sie notfalls mit Gewalt hindern.« Tendyke war wütend und hilflos zu gleich.
    Zamorra winkte ab. »Warten wir, was sie zu sagen hat. Dann können wir immer noch etwas versuchen.«
    Julie Skinner setzte ihre erklärenden Worte fort. »Über eine Mikrokamera wird der Spider aufgenommen. Die Übertragung läuft ohne Zeitverlust auf die kleinen Bildschirme, die ich in das Innere der Brillengläser gesetzt habe. Man sieht das Schiff also direkt an, doch es erreichen einen nur die aufgenommenen Bilder Das ist jetzt zwar die Erklärung für Dumme, aber sie sollte ausreichen. Ist doch nichts so revolutionär