0762 - Vollstreckerin der Ewigen
ich noch gesehen, wie du einen Schalter bewegt hast…«
Tendyke nickte. »Ich habe den Schacht geöffnet, durch den die drei Spider in die unterirdische Anlage gebracht worden waren. Wenn der nicht offen gewesen wäre, hätte der Explosionsdruck die ganze Station in ihre Atome zerbröselt.«
Als sie die Detonation der ersten Bombe überstanden hatten, waren alle im Monitorraum Anwesenden sofort in sichere Bereiche geflohen. Niemand hätte die zweite Explosion noch verhindern können. Es war Zamorra und Nicole gegen den Strich gegangen, aber in diesem Fall hatten sie so reagieren müssen. Auch die Flucht der Mörderin mussten sie so in Kauf nehmen.
Zamorra war sicher, dass man sich erneut begegnen würde.
Die Zerstörungen im Spinnennetz hielten sich in Grenzen. Weitere Opfer oder Verletzte hatte es nicht gegeben. Die Sicherheitsvorkehrungen hatten zumindest hier gegriffen. Alle hatten richtig reagiert.
Das größte Wunder jedoch hatten sie entdeckt, als sie endlich wieder in die Hangars Vordringen konnten. Die zwei anderen Spider waren vollständig unversehrt geblieben.
Die trennenden Hangarwände existierten nicht mehr, hatten sich in Nichts aufgelöst. Doch die Schiffe, deren Schwarze Dhyarras ja aktiv waren, hatten ihre Schattenschirme eigenständig hochgefahren.
Der technologische Verlust war also begrenzt. Nach wie vor verfügten sie über zwei der Meegh-Raumer.
Nach wie vor waren diese Schiffe zwei riesengroße Fragezeichen für die Menschen.
Zamorras größte Sorge war jedoch, dass die Terroristin über Technologie der DYNASTIE DER EWIGEN verfügt hatte. Gab es dort Entwicklungen, von denen sie alle noch nichts ahnten?
Es schien, als würde an allen Fronten gegen sie mobil gemacht…
***
Als Ted Ewigk aus der Regenbogenblumen-Kolonie im heimischen Palazzo Eternale trat, hatte sich seine Gefühlslage noch weiter verdüstert. Die Erlebnisse in Texas hatten ihm nachhaltig bewiesen, wie es um ihn stand. Wo war der ehemals hoch motivierte, stets voll konzentrierte Mann geblieben, der sich jeder Gefahr stellte?
Zamorra und die anderen hatten immer auf ihn zählen können. Zu jeder Zeit!
Jetzt schien es ihm eher, als würde er für das Team eine Gefahr darstellen. Einen Unsicherheitsfaktor Ewigk konnten sie ganz sicher nicht vertragen. Ted machte sich Vorwürfe, denn ausschließlich seine Schludrigkeit hätte zu einer Beinahe-Katastrophe geführt.
Müde und ausgelaugt verließ er die weiträumige Kelleranlage und ging er in die Wohnräume hinauf. Er war sicher, dass er sofort würde einschlafen können. Acht, besser zehn Stunden Schlaf - das brauchte er jetzt.
Zuvor jedoch wollte er mit Carlotta reden. Endlich wirklich reden!
Ziemlich kraftlos stieg er die Stufen zu ihren Räumen hinauf. Doch die waren leer.
Erst in der großen Küche wurde Ted Ewigk fündig.
Der Bogen Papier war nicht sehr groß und lag mitten auf dem runden Küchentisch.
So, wie man eine kurze Nachricht nun einmal hinterließ - handgeschrieben, nicht sonderlich aussagekräftig. Eben kurz und bündig.
Ungläubig las Ted die wenigen Zeilen. Immer und immer wieder glitten seine Augen über das Geschriebene.
Ted, ich verschwinde aus deinem Leben. Bitte suche nicht nach mir. Ich möchte nicht gefunden werden! Nicht von dir, nicht von anderen. Erfülle mir diese letzte Bitte.
Es war gut, solange es eben ging. Es war eine wunderschöne Zeit mit dir. Aber jetzt ist es vorbei.
Leb wohl -
Carlotta
Der blonde Hüne stand lange da und starrte ins Nichts.
Er begriff nichts. Nur der Schmerz in seiner Seele wurde schlimmer denn je. Dazu kam eine unfassbare Leere, die sich mehr und mehr in ihm ausbreitete und ihn zu betäuben schien.
Immer wieder blickte er auf das Papier, sah Carlottas Handschrift.
Die wenigen Worte wollten nicht aufhören, in seinem Kopf herumzuwirbeln…
ENDE
[1] Siehe Professor Zamorra Nr. 745 »Kampf der Ewigen«
[2] Siehe Professor Zamorra Hardcover Nr. 2 »Verdammte der Rattenwelt«
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