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0762 - Vollstreckerin der Ewigen

0762 - Vollstreckerin der Ewigen

Titel: 0762 - Vollstreckerin der Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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verzichten. Sicher, sie war auch nach den vielen Jahren irgendwo doch geschmeichelt, dass er sich um sie sorgte. Andererseits - vorbei war vorbei.
    Beinahe gemächlich schlenderte sie auf den Spider zu, in dessen Bodenschleuse die an Bord befindlichen Techniker standen. Ihre Gesichter wirkten enorm angespannt. Jeder wartete darauf, was nun geschehen würde.
    Julie Skinner verspürte große Lust, den vier Männern eine lange Nase zu drehen. »He, an alle, die mich jetzt beobachten. Das ist keine Peepshow, liebe Leute. Also keine falschen Hoffnungen. Zur Lage - es geht mir ausgezeichnet.«
    Die Übertragung auf die Brilleninnenseite brachte absolut realistische Bilder. Es dauerte tatsächlich nur wenige Sekunden, bis Julie die Tatsache vergessen hatte, dass sie ja nur einen Film sah. Den Spider so aus der nächsten Nähe zu betrachten, war schon eine faszinierende Sache.
    »Ich sag euch allen etwas. Das Teil hier ist ungeheuerlich. Ich meine, so etwas Verworrenes, Irres! Diese Meeghs waren bestimmt reichlich durchgeknallt.«
    Zamorra und Nicole, die sich die Übertragung zusammen mit Robert Tendyke auf den Monitoren betrachteten, lachten beide laut los. Diese Doktorin war eine Nummer für sich. Fast alle Anwesenden schmunzelten.
    Die Ausnahme machte Artimus van Zant. In seinem Gesicht zeichnete sich tiefe Sorge ab.
    Niemand hörte ihn flüstern. »Julie, Julie, ich habe Angst um dich…«
    Das ging in der allgemeinen Hochstimmung unter. Es hätte ihm nun auch niemand mehr geglaubt, denn Doktor Skinner bot ganz einfach eine überzeugende Show.
    »Unfassbar, wie simpel dieses Problem zu lösen war.« Robert Tendyke machte einen zufriedenen Eindruck. »Das macht vieles einfacher. Diese Brillen sollten binnen weniger Tage in ausreichender Menge herzustellen sein.«
    Zamorra nickte. »Es musste sich wohl nur jemand daran begeben, dessen Kopf frei von der ganzen Vorgeschichte war. Doktor Skinner denkt offensichtlich direkt geradeaus, wir hingegen um mehrere Ecken herum. Allerdings scheint mir dein Projektchef noch immer nicht so richtig überzeugt.« Er deutete auf van Zant.
    Exakt in diesem Augenblick sprang der aus seinem Sessel hoch. Als Einziger hatte er intensiv die Körpersprache Julie Skinners beobachtet. Und was er nun sah, bestätigte ihn in seinen düsteren Vorahnungen.
    Doktor Skinner stand starr und reglos wie eine Schaufensterpuppe. Dann griff sie mit beiden Händen an ihren Kopf.
    Irgendetwas stimmte da nicht.
    »Was…?«, sagte sie. »Verflixt, was soll das?« Ihre Stimme tendierte von wütend nach panisch und wieder zurück. »Blödes Ding, warum funktionierst du denn jetzt nicht mehr?« Mit fahrigen Bewegungen hantierte sie an der Brille herum.
    Dann geschah, was geschehen musste.
    Doktor Artimus van Zant stöhnte laut auf…
    ***
    Die Räumlichkeiten waren nicht sonderlich groß, doch darauf legte Alwa auch keinen Wert.
    Die Tür ließ sich von innen wirkungsvoll verriegeln. Das war wichtig, denn in der kommenden Stunde brauchte sie einfach sichere Ruhe. Sie hoffte nur, dass an der Erdoberfläche in diesem Zeitraum niemand die Leiche von Doktor Austin fand. Die Wahrscheinlichkeit war aber sehr gering, denn Alwa hatte gut vorgesorgt. Eher war zu befürchten, dass man die toten Wachmänner entdeckte.
    Ehe Sie den Auftrag der ERHABENEN erfüllte, musste sie ihre Kräfte kanalisieren.
    Das Eintauchen in die Meditation fiel Alwa Taraneh hier nicht leicht, denn auch für eine Meisterin des Ultiven Weges waren die heutigen Ereignisse kein Normfall, der die Psyche unangetastet ließ. Sie benötigte ungewöhnlich lange, bis sie die notwendige Tiefe in ihrer Konzentration erreicht hatte. Dann gestattete sie ihrem Unterbewusstsein, wieder in die Vergangenheit zu reisen. Sich dagegen zur Wehr zu setzen, hatte sie vor vielen Jahren aufgegeben. Diese Erinnerungen hatten eine Ventilfunktion, die sie nicht unterdrücken durfte. Auch wenn die Bilder, die zu ihr kamen, oft von Ereignissen sprachen, die sie besser vergessen wollte.
    Und in diesem Fall galt das in besonderem Maße.
    Alwa sah sich durch die weitläufigen Gänge der Schule gehen. Jahre des Trainings lagen hinter ihr. Längst war sie kein Kind mehr, weder im geistigen noch im körperlichen Sinn. Das künstliche Auge schmerzte in der toten Augenhöhle, rieb und scheuerte am Gewebe. Immer noch entstanden dort Entzündungen, die sich hartnäckig hielten. Die Heilkunst auf Alwas Welt war weit entwickelt, doch die Schüler des Ultiven Weges lehnten Hilfe in dieser

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