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0764 - Zeit der Grausamen

0764 - Zeit der Grausamen

Titel: 0764 - Zeit der Grausamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dabei ausrutschte wie auf einer Eisfläche.
    Die Vogelfrau verlor das Gleichgewicht. Plötzlich kippte sie nach hinten. Für einen Moment sah es so aus, als würde sie tanzen und sich trotzdem noch fangen können, aber von der linken Seite her fuhr der Wagen heran.
    Er war schnell, sehr schnell. Das Licht seiner Scheinwerfer mischte sich in das helle Leuchten der Blitze und tanzte irrwischartig vor den beiden unterschiedlichen Augen der Vogelfrau, zusätzlich gebrochen von unzähligen Regentropfen, so daß sie für das Wesen zu einer glänzenden Scheibe wurden.
    Die Vogelfrau warf sich vor.
    Sie schaffte es - oder?
    Nicht ganz.
    Irgendwo wurde sie erwischt. An der Wade, am Schenkel oder an der Hacke. So genau konnte sie es nicht einmal ausmachen. Die Wucht allerdings trieb sie nach vorn und auf die Straßenmitte zu, wo sie wieder ausrutschte, sich nicht fangen konnte, zu Boden fiel und weiterschlitterte.
    Hinter ihr fing der Wagen an zu tanzen. Seine Reifen übersetzten den Bremsvorgang nicht so, wie sie es hätten tun müssen. Das Fahrzeug schleuderte, es drehte sich, und hinter der regennassen Frontscheibe bewegte sich der Umriß des Fahrers mehr als hektisch. Er versuchte, sein Fahrzeug wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er war nicht schnell gefahren, aber zu schnell für dieses Wetter, und er konnte auch nichts tun, als der Wagen nach rechts abdriftete und quer über die Straße rutschte, dem Bordstein entgegen, der ihn sowieso nicht stoppen konnte.
    Erst auf dem Gehsteig kam er zur Ruhe.
    Der Fahrer stieg aus.
    Er stand unter Schock. Er rannte auf die Fahrbahn und schrie in den rauschenden Regen Worte hinein, die nicht einmal er verstand. Dabei suchte er das Opfer, das bis an den Straßenrand gekrochen war und dort ein nasses, dunkles Bündel bildete, weil er sich hingehockt hatte und der Regen auf den Rücken strömte.
    Schwankend näherte sich der Fahrer der Vogelfrau. Auf der kurzen Strecke war er naß bis auf die Haut geworden, lamentierte und winkte mit beiden Armen.
    Donner grollten. Allerdings nicht mehr so laut, denn das Unwetter zog ab. Blitze zuckten auch weiterhin über den Himmel.
    Die Vogelfrau richtete sich auf. Sie drehte ihren Körper dabei dem anlaufenden Mann zu.
    Im selben Augenblick zeichneten zwei Blitze in der Nähe ihre Figuren in die Luft.
    Alles war gut zu sehen, auch die Umgebung, denn für einen Moment wurde sie erhellt wie die Dekoration einer Bühne im Scheinwerferlicht.
    Der Mann sah es!
    Er stoppte!
    Auf seinem Gesicht zeichnete sich der Schrecken ab. Die Haut wurde fahl wie die eines Toten. Seine Augen zuckten, der Mund öffnete sich zu einem Schrei, dessen lautes Kreischen aber vom nächsten Donnerschlag vernichtet wurde.
    In seiner Angst paßte der Mann nicht auf, trat in eine Pfütze und rutschte aus.
    Er blieb liegen und keuchte. Aber er kam wieder auf die Füße und schaute dorthin, wo dieses Wesen liegen mußte.
    Es war weg!
    Der Mann spürte den Regen nicht. Er ging mit kleinen, tapsigen Schritten weiter. Sein Blick war starr, verriet zugleich Angst und auch Unglauben.
    Es war weg - einfach so.
    Der Mann lachte. Er mußte das einfach tun, um sich die nötige Erleichterung zu verschaffen. Als er sich umdrehte, um zu seinem Wagen zu gelangen, geriet er in einen Taumel.
    Fast wäre er wieder gefallen, er konnte sich auf den Beinen halten und lief wie eine nasse Vogelscheuche durch den strömenden Regen auf seinen alten Fiat zu, der im strömenden Regen noch mieser aussah.
    Der Mann riß die Fahrertür auf. Klatschnaß setzte er sich hinter das Lenkrad. Fahren konnte er noch nicht, denn der Schock saß einfach zu tief. »Ich bin verrückt!« keuchte er. »Ich bin verrückt. Was ich da gesehen habe, kann es nicht geben…«
    Er verschluckte sich, würgte, dann mußte er husten und strich sein nasses Haar zurück.
    Wie ein Gespenst hockte er hinter dem Steuer und starrte ins Leere. So fanden ihn auch die beiden Polizisten, die mit ihrem Streifenwagen zufällig vorbeikamen.
    Den Männern erzählte er alles.
    Sie nahmen ein Protokoll auf und wunderten sich, daß ein nüchterner Mensch einen derartigen Blödsinn von sich geben konnte…
    ***
    Ich saß hinter meinem Schreibtisch und sah nicht eben glücklich aus. Aber wer kann schon von sich behaupten, glücklich hinter seinem Schreibtisch zu sitzen? Die wenigsten wohl.
    Aber - mir gegenüber saß jemand, der ebenso unglücklich war wie ich. Und der Mann hieß Suko.
    Beide sahen wir aus wie Leute, denen die Suppe verhagelt

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