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0764 - Zeit der Grausamen

0764 - Zeit der Grausamen

Titel: 0764 - Zeit der Grausamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war.
    »Da kannst du nichts machen, John. Helen Kern ist und bleibt verschwunden.«
    »Weiß ich. Mich stört nur, daß sie mir durch die Lappen gegangen ist. Und sie hat sich ausgerechnet in der Wohnung verwandelt, in der auch ich mich aufgehalten habe. Das macht mich so wütend. Hinzu kam das Unwetter, das ihr alle Chancen gab und mich dumm aussehen ließ. Du brauchst dir keinen Vorwurf zu machen, und mit einer Fahndung hätten wir auch nichts erreicht. Helen Kern wird nicht so dumm sein und einem Polizisten in die Arme laufen.«
    »Da pflichte ich dir bei«, meinte Suko, als er sich zurücklehnte. »Und jetzt ist sie eine Strige.«
    »Nein.«
    »Wieso nicht?«
    »Moment, ich muß das relativieren. Sie war eine halbe Strige, als sie mir entwischte. Wenn die Verwandlung nicht weiter fortgeschritten ist, läuft sie noch immer als eine solche herum. Aber das kann ich mir nicht so recht vorstellen.«
    »Stellt sich natürlich die Frage, wie sie dazu kam.«
    »Bestimmt nicht in der Werbeagentur, wo sie tätig war.«
    Suko grinste. »Kann ich mir auch nicht vorstellen, aber da war ja noch die Klinik, in der sie eine Kur verbracht hat.«
    Ich nickte zweimal. »Das ist die Spur.«
    »Und da müssen wir hin.«
    Wir waren beide nicht gerade in Superform, was auch am Wetter liegen mußte. Die Hitze tagsüber machte die Menschen träge. Dieser Sommer war nicht normal.
    »Health Farm«, murmelte Suko. »Ein netter Name. Da kann man richtig gesund werden.«
    »Oder sich verwandeln.«
    »Wann willst du los?«
    »Sobald wir die genaue Adresse haben. Ich verlasse mich da voll und ganz auf Glenda. Sie hat mir versprochen, alles herauszusuchen. Das schafft sie auch.«
    Suko war noch skeptisch. »Meinst du denn, daß sich Helen wieder dorthin zurückzieht?«
    »Siehst du eine bessere Möglichkeit?«
    »Im Moment nicht.«
    Ich schaute durch das Fenster und sah den blauen Himmel. Blau und warm. An derartigen Tagen sehnte ich mir den Winter herbei, ein bißchen Kälte, ein paar Schneeflocken, ruhig auch Eis auf den Hausdächern. Dann konnte die Sonne scheinen, jedenfalls wäre es herrlich gewesen, der Meinung war ich.
    Glenda kam und brachte Kaffee. »Ich habe noch keine Nachricht bekommen«, erklärte sie.
    »Was heißt das?«
    Sie stellte das Tablett ab. Auch für sich hatte sie eine volle Tasse mitgebracht. »Ganz einfach, diese Farm ist noch nicht gefunden worden. Es gibt einfach zu viele.«
    »Sie liegt im Süden«, sagte Suko. »Wenn du keinen Erfolg hast, setze ich mich mit der Kleinen aus der Bücherei in Verbindung, die in Wirklichkeit eine verdeckte Einsatzzentrale des Geheimdienstes ist.«
    »Ist sie hübsch?«
    »Wer? Die Zentrale…?«
    »Hör auf, Suko. Die Kleine natürlich.«
    »Ja, sie ist reizvoll. Eurasierin. Scharfes Fahrzeug, würde ich mal sagen.«
    »Schäm dich.« Glenda schüttelte den Kopf, probierte ihren eigenen Kaffee, nickte zufrieden und rückte dann mit der Nachricht heraus, daß Sir James gleich vorbeikommen wollte.
    Ich war sofort mißtrauisch. »Was will er denn? Mir eine Standpauke halten, weil ich alles vermasselt habe?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, glaube es aber nicht. Der hat irgend etwas erfahren.«
    »Hoffentlich die Lage der Klinik.«
    »Das nun wieder nicht, John. Da bekomme ich Bescheid. Die Kollegen arbeiten eben daran.«
    Ich trank den Kaffee, der mir zwar gut schmeckte, aber einen Fehler hatte. Er war zu heiß, er mußte ja heiß sein, und deshalb wärmte er mich nicht nur durch, er trieb mir auch sehr schnell den Schweiß aus den Poren. Mit einem Taschentuch kämpfte ich dagegen an.
    Glenda lächelte nur, als sie das sah. »Arbeitsam siehst du heute auch nicht aus.«
    »Bin ich auch nicht.«
    »Ich muß ja auch was tun.«
    »Ja, du…«
    »Was heißt das?«
    Ich deutete auf ihre kurze Radlerhose, die in zwei Farben schimmerte. In Blau und Gelb. Beide Farben waren weich angelegt worden und liefen ineinander über. Darüber trug sie ein weißes, dünnes, aber ziemlich langes T-Shirt. »Du kannst dir das auch leisten, locker zu sein. Wir aber müssen immer in die vollen gehen und…«
    »Was Ihnen auch sicherlich guttun wird«, sagte Sir James, der plötzlich im Büro stand.
    »Meinen Sie?«
    »Ja. Ich denke, Sie brauchen mal wieder einen Kick.«
    »Für den sorgen Sie, Sir?«
    »Zumindest für einen halben.« Er blieb vor dem Schreibtisch stehen und legte ein Faxpapier zwischen uns. »Das wurde mir zugeschickt«, sagte er. »Am vergangenen Abend und während des Unwetters haben zwei

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