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0764 - Zeit der Grausamen

0764 - Zeit der Grausamen

Titel: 0764 - Zeit der Grausamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie schon weiter. Die reine Logik sagte ihr, daß sie jetzt nicht stoppen konnte und auf das Ziel zugehen mußte.
    Helen hatte durch Zufall einen günstigen Standort gewählt, der zur Straße hin durch eine Buschgruppe geschützt wurde.
    Dahinter hockte sie sich.
    Sie schaute durch Lücken und sah die beiden jungen Leute, die sich miteinander unterhielten und dabei streichelten. Da beide wegen der sommerlichen Temperaturen nur leicht bekleidet waren, fuhren die Finger sehr bald über nackte Haut. Da vergaßen die beiden alles, auch den kleinen VW-Polo, der neben ihnen stand. In seinem Schatten hielten sie sich auf. In der Nähe war ein Garagentor hochgeklappt worden. Wahrscheinlich würde der junge Mann seinen Wagen dort hineinfahren, und Helen Kern konnte sich vorstellen, daß er den Zündschlüssel nicht abgezogen hatte.
    Sie lächelte, sie wollte es kaum glauben, daß sie soviel Glück auf einmal hatte.
    Das ließ für die Zukunft hoffen. Möglicherweise war sie sogar zu einem Glückskind geworden, und das freute sie ungemein.
    Dennoch wollte sie das Glück nicht überstrapazieren und verhielt sich entsprechend vorsichtig.
    Die Buschgruppe konnte sie einfach nicht durchbrechen. Durch diese Laute würde sie sich verraten, deshalb mußte sie einen Bogen schlagen, um in den Rücken der beiden Küssenden zu gelangen, die aussahen, als wären sie durch ihre Umarmung miteinander verschmolzen. Die hatten alles vergessen, sie würden nichts, gar nichts merken und erst aufmerksam werden, wenn sie direkt vor ihnen stand. Dann aber würde es zu spät sein.
    Andere Menschen hielten sich nicht im Freien auf. Helen registrierte auch keine weitere Gefahr, es lief für sie alles glatt. Ungesehen erreichte sie den Hof, wo die Garagen dicht an dicht standen.
    Sie wartete.
    Die beiden stöhnten und flüsterten und taten etwas, worüber Helen lächeln mußte.
    Der Junge zog das Mädchen zurück in die dunkle Garage. Dort hatten sie die größte Ruhe, und wenn man jung war, brauchte man für gewisse Dinge eben kein Bett.
    Der Wagen blieb stehen.
    Helen wartete noch eine Minute. Die beiden kamen nicht wieder. Was sich dort an Geräuschen abspielte, kümmerte sie nicht. Für sie waren andere Dinge wichtiger.
    Blitzschnell hatte sie den Wagen erreicht und duckte sich an der rechten Fahrerseite zusammen. Es war ihr aufgefallen, daß der Schlüssel tatsächlich steckte.
    Idealer konnte es nicht laufen, auch nicht für das Pärchen, denn wäre sie von den beiden entdeckt worden, wäre Blut geflossen. Sie wollte keine Zeugen, die ihr die Häscher auf die Spur bringen konnten.
    Die Tür war geschlossen, aber nicht verschlossen. Helen öffnete sie und ärgerte sich darüber, daß die Innenbeleuchtung aufstrahlte. Blitzschnell löschte sie das Licht.
    Dem Paar in der Garage war dies nicht aufgefallen. Beide waren zu sehr beschäftigt. Helen hörte ihr Stöhnen und kroch in den Wagen. Sie hatte sich den Weg, den sie fahren wollte, schon zuvor ausgesucht, und dabei würde sie auch bleiben.
    Auf das Licht der Scheinwerfer verzichtete sie. Helen drehte den Zündschlüssel. Der Motor sprang sofort an. Das Geräusch würde die beiden in der Garage sicherlich aufschrecken, das jedoch störte sie nicht. Bevor die wieder in die Wirklichkeit zurückgekehrt waren, hatte sie schon längst das Weite gesucht.
    Helen fuhr rückwärts und gleichzeitig in eine Linkskurve hinein. So hatte sie den ersten Bogen hinter sich.
    Weg mit dem Rückwärtsgang, sie schaltete in den ersten, fuhr an, dann in den zweiten, hatte die Garage schon längst passiert, als die beiden ihren Schlupfwinkel verließen. Helen sah sie im Innenspiegel. Völlig konsterniert standen sie da und schauten den allmählich zerfließenden Rückleuchten nach.
    Keine Chance mehr für sie.
    Anders aber für Helen.
    Sie war endlich motorisiert und hatte auch das Glück, einen noch gefüllten Tank vorzufinden.
    Ab in den Süden!
    ***
    Auch Suko und ich waren unterwegs, nur wesentlich später als Helen, aber das wußten wir nicht.
    Ich freute mich über die Klimaanlage im BMW und konnte deshalb die Fahrt genießen, während andere Autofahrer unter der beinahe brutalen Hitze stöhnten.
    Suko mußte mich wieder ärgern, als er fragte: »Wäre eine Anlage nicht auch was für deinen Rover?«
    »Sag das den Leuten von der Beschaffungsstelle. Die lachen dich aus. Ich muß weiterschwitzen.«
    »Sei froh, daß du mich hast.«
    »Ha, wie freue ich mich«, jubelte ich und warf dann einen Blick in die Landschaft,

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