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0768 - Das Ende der Ewigkeit

0768 - Das Ende der Ewigkeit

Titel: 0768 - Das Ende der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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Werkschutzmann hervorragend gelungen, seine eigenen Zweifel zu überspielen. Sollte der Arzt nur glauben, dass er ein eiskalter Killer war, ein Kuckucksei, das sich die Personalverwaltung der T.I. ins Nest gelegt hatte. Dann käme wenigstens niemand auf die Idee, bei ihm zu Hause nachzusehen und das Leben Marys und der Kinder zu gefährden.
    »Ich habe meine Gründe«, antwortete er knapp und zog die Ampulle aus der Tasche, die man ihm gegeben hatte. »Hier, nehmen Sie das.«
    »Was soll das sein?«
    »Medizin. Eine Arznei, die Ihren Patienten wieder in Form bringen wird.«
    »Welcher Patient? Sehen Sie hier irgendeinen?«
    Radcliffe bohrte dem Arzt die Pistole stärker in den Rücken. »Treiben Sie keine Spielchen mit mir. Verabreichen Sie dem Patienten den Inhalt der Ampulle, und zwar hurtig.« Er grinste schwach. »Eine einfache Gewebeinjektion. Sie können sich nicht mal auf Ihre zitternden Hände rausreden.«
    Berenga gab auf. Er zog eine Spritze aus der Verpackung und bohrte die Kanüle durch die Membran der Ampulle. Radcliffe blieb hinter ihm und achtete auf jede Bewegung.
    »Was bewirkt diese Substanz?«
    »Das brauchen Sie nicht zu wissen.«
    Er weiß überhaupt nichts, dachte Berenga. Er wurde geschickt. Jemand anderes zieht hier im Hintergrund die Fäden.
    Berenga -erkannte, dass sein Plan nicht aufgehen würde. Radcliffe hatte vorgesorgt und sich den besten Zeitpunkt ausgesucht. Niemand würde ihm zu Hilfe kommen. Berenga selbst hatte stets Wert darauf gelegt, dass er bei seiner Arbeit nicht unnötig gestört wurde. Eine Weisung von Robert Tendyke hatte dazu beigetragen, dass das Wachpersonal seinen Wunsch respektierte.
    »Los doch! Ich habe nicht ewig Zeit, Doc!«
    »Ich bitte Sie, Radcliffe. Dieser Patient ist für die Forschung von unschätzbarem Wert…«
    Radcliffe strich ihm mit dem Schalldämpfer über den Nacken. »Tun Sie es.«
    Nome Berenga wusste, dass er einen schweren Fehler beging. Es ging nicht allein um das Leben des Patienten, der - mochte er auch noch so fremdartig sein - seiner ärztlichen Obhut anvertraut worden war. Er dachte an den Firmeninhaber Tendyke, dessen Philosophie das Unternehmen bis in die untersten Ebenen prägte. Tendyke wäre nicht auf Radcliffes Forderungen eingegangen. Er hätte einen Weg gefunden, den Konflikt zu lösen.
    Berenga atmete tief durch - und traf eine Entscheidung.
    »Es tut mir Leid. Ich werde diese Spritze nicht verabreichen. Eher müssen Sie mich erschießen.«
    Er hörte, wie Radcliffe hinter ihm die Luft einsog.
    »Erschießen?«, murmelte Radcliffe. »Ja, dann muss es wohl sein.«
    Berenga schloss die Augen.
    Aber das Ende blieb aus.
    Radcliffe richtete den schallgedämpften Lauf dorthin, wo er den Kopf des Unsichtbaren vermutete, und drückte ab.
    ***
    Ted hatte es nicht lange bei der Kolonie gehalten. Er hatte auf den ersten Blick erkannt, dass die Blumen nicht mehr zu retten waren.
    Ted folgte der monströsen Ranke, die sich mit zunehmender Strecke unmerklich verbreiterte, und ließ den Strahl der Lampe über die poröse Oberfläche des Gespinstes gleiten. Das sonderbare Etwas sah tatsächlich aus wie eine ins Absurde vergrößerte Wurzel. Ted strich mit dem Handschuh darüber. Das Gebilde war fest, ähnlich wie Holz.
    Er folgte der Spur weiter und kam zu einer Stelle, an der sich die Wurzel teilte.
    Nein, korrigierte er sich, ein zweiter Strang verschmolz mit dem ersten. Als er dem jetzt dickeren Strang mit der Taschenlampe folgte, sah er, dass er sich in einiger Entfernung wieder teilte.
    Das ganze Ding ist ein riesiges Geflecht, dachte er.
    Ein Geflecht, von dem er vermutlich nur den kleinsten Teil sehen konnte.
    Atemlos blieb er stehen. So etwas Monströses und gleichzeitig Majestätisches hatte er noch nie gesehen.
    Er überlegte, ob er zu der Hornisse zurückgehen und die Erkundung aus der Luft fortsetzen sollte. Aber dann dachte er an die Unsichtbaren. Eine Hornisse war leichter zu orten als ein einzelner Mensch.
    Es war sein Gespür, das den Ausschlag gab. Er glaubte plötzlich zu wissen, dass er nicht mehr weit gehen musste, um sein Ziel zu erreichen - ohne dass er hätte sagen können, worin dieses Ziel bestand.
    Beharrlich folgte er dem Hauptstrang der Wurzel durch eine Absenkung. Das Geröll wich zu beiden Seiten zurück und gab eine Art Weg frei, der künstlich angelegt worden zu sein schien. Ted blieb stehen und schwenkte die Lampe. Nichts war zu sehen.
    Etwa hundert Meter vor sich erblickte er einen steil aufragenden Felsen mit

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