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0768 - Terra-Patrouille

Titel: 0768 - Terra-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Blindheit gegenüber allen Immunen erschien ihm geradezu unvorstellbar. Er hatte diese Menschen als Kranke verachtet und verfolgt, dabei war er der Kranke gewesen.
    Kanthall wurde es in der kleinen Kapsel plötzlich zu eng. Er hatte das Gefühl, ersticken zu müssen. Sollte er seinem armseligen Leben nicht mit einem Schlag ein Ende bereiten und die Transportkuppel öffnen? Es hätte einen schnellen Tod für ihn bedeutet.
    Doch so schnell gab Jentho Kanthall sich nicht geschlagen, auch ein von Aphilie befreiter Kanthall nicht. Solange er Luft zum Atmen und Nahrungskonzentrate besaß, wollte er um sein Leben kämpfen.
    Allerdings, dachte er voller Selbstironie, war „kämpfen" eine ziemlich irreführende Bezeichnung für das, was er tat. Schließlich brauchte er nichts weiter zu tun, als diesen ungewöhnlichen Zustand zu ertragen.
    Es war die Passivität, zu der ihn das Schicksal verurteilt hatte, die ihm am meisten zu schaffen machte.
    Jentho Kanthall, den sie wegen seiner ungestümen Aktivität oft den „wilden Kanthall" genannt hatten, saß in dieser Kapsel fest wie ein Korken im Flaschenhals.
    Kanthall starrte durch die Kuppel. Zwischen den Wolken entdeckte er eine Lücke, durch die er die Westküste des ehemaligen amerikanischen Nordkontinents sehen konnte.
    Plötzlich war er hellwach.
    Für den Zeitraum von ein paar Sekunden sah er ein mächtiges schwarzes Objekt zwischen den Wolken auftauchen.
    Majestätisch schwebte es über der Erde dahin. Seine äußere Form war schwer zu bestimmen, aber zweifelsohne handelte es sich um ein Flugobjekt.
    Einen Augenblick war Kanthall sprachlos.
    Dann schaltete er die Funkanlage an und schrie mit sich überschlagender Stimme: „Ihr verdammten Halunken! Ihr habt ein Raumschiff! Ihr könntet mich retten, aber ihr habt Angst vor mir.
    Es macht euch nichts aus, mich in diesem verdammten Sarg sterben zu lassen!"
     
    *
     
    Bluff Pollard, der Wachdienst an der Hyperkomanlage hatte, rief Alaska Saedelaere zu sich.
    „Ich glaube, Kanthall ist verrückt geworden!" stieß Bluff hervor.
    Alaska folgte ihm zur Anlage und las die Aufzeichnung der letzten Sendung.
    „Das ist wirklich mysteriös", sagte er nachdenklich.
    Auch die anderen waren aufmerksam geworden und kamen näher heran. Nur Kauk und Tingmer fehlten. Sie waren aufs Dach hinaufgegangen, um das Signalfeuer zu überprüfen.
    „Ob er bereits Halluzinationen bekommt?" fragte Marboo besorgt.
    „Ich habe eine andere Idee", gab Alaska zurück. „Aber warten wir ab, was Kanthall zu sagen hat."
    Er stellte eine Verbindung her. Kanthall meldete sich jedoch nicht, aber Alaska war sicher, daß der Mann in der Kapsel zuhörte.
    „Kanthall, ich versichere Ihnen, daß wir kein Raumschiff haben.
    Warum sagen Sie uns nicht, was Sie gesehen haben, damit wir die Sache überprüfen können?"
    Als keine Antwort erfolgte, fuhr der Zellaktivatorträger fort: „Ist es möglich, daß es sich um ein großes schwarzes Objekt mit undeutlichen Konturen handelt?"
    Jetzt begann Kanthall wieder zu schreien.
    „Sie geben es also zu! Sie haben ein Schiff!"
    Alaska ließ sich nicht irritieren. Er erklärte in allen Einzelheiten, was Kauk, Tingmer und Pollard ein paarmal gesehen und was sie erlebt hatten. Er berichtete auch von dem seltsamen Effekt der UKW-Geräte, den Kauk auf die Anwesenheit dieses Objekts zurückführte.
    „Überlegen Sie doch, Kanthall! Wir sind nur sieben Menschen.
    Wie sollten wir ein so großes Schiff steuern?"
    Kanthall schien sich zu beruhigen. Jedenfalls klang seine Stimme gedämpft, als er fragte: „Was geht überhaupt auf der Erde vor?"
    Alaska seufzte: „Ich wünschte, wir wüßten eine Antwort darauf."
    „Der Gedanke, daß fremde Mächte auf unserer Heimatwelt schalten und walten, wie es ihnen beliebt, ist mir unerträglich", sendete der Mann in der Rettungskapsel. „Warum unternehmen Sie nichts dagegen?"
    „Sie machen mir Spaß! Wir haben Probleme genug."
    „Auf jeden Fall ist die Zielsetzung der TERRA-PATROUILLE unvollständig", kritisierte Kanthall. „Sie müssen unter allen Umständen einen fünften Punkt in das Manifest aufnehmen.
    Darin muß festgestellt werden, daß die TERRA-PATROUILLE sich bemüht, dieses Phänomen zu klären."
    Natürlich hatte Kanthall recht, dachte der Zellaktivatorträger.
    Er hatte dieser rätselhaften Erscheinung bisher viel zu wenig Bedeutung beigemessen. Dabei war es denkbar, daß sie etwas mit dem Verschwinden der Menschheit zu tun hatte. Es sprach für Kanthall, daß er trotz

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