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0768 - Terra-Patrouille

Titel: 0768 - Terra-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unterzeichnet.
    Er war in seiner Denk- und Handlungsweise viel zu sehr auf sich selbst fixiert.
    Das bedeutete, daß Alaska die TERRA-PATROUILLE führen mußte, solange kein geeigneter Stellvertreter gefunden war.
    Alaska brauchte jedoch viel Zeit für andere Nachforschungen und Arbeiten. Er mußte ein geeignetes Quartier in Imperium-Alpha finden, ein brauchbares Kleinraumschiff beschaffen und sich um die Phänomene kümmern, von denen Kauk und Tingmer berichtet hatten.
    Sollten sich tatsächlich Vertreter einer unbekannten Macht auf der Erde niedergelassen haben, würde Alaska kaum noch Zeit für die Aufgaben der TERRA-PATROUILLE finden.
    Deshalb wäre Kanthall ein brauchbarer Mann gewesen.
    Alaska verschwieg den anderen seine Überlegungen, denn sie hätten heftig dagegen protestiert.
    Kanthall war jedoch kein Aphiliker mehr, und was unter den Vorzeichen des Waringer-Effekts unmenschliche Auswirkungen gehabt hatte, konnte sich jetzt durchaus positiv auswirken.
    „Ich melde mich wieder, sobald wir eine Idee haben", sendete er an Kanthall. „Sollten Sie den Wunsch haben, mit jemand von unserer Gruppe zu reden, können Sie sich jederzeit mit uns in Verbindung setzen."
    „Ich kann warten", beendete Kanthall das Gespräch.
    „Er ist verloren", sagte Bluff Pollard, nachdem Alaska abgeschaltet hatte und aufgestanden war.
    Alaska antwortete nicht. Seine Gedanken waren bei dem einsamen Mann in der Rettungskapsel. Hätte NATHAN noch funktioniert, wäre die Rettung Kanthalls kein Problem gewesen.
    „Wir können seine Leiden nur verkürzen und ihn mit Bordraketen beschießen", schlug Kauk vor.
    „Werden Sie nicht zynisch!" Zum erstenmal hatte Alaska geschrien.
    „Ich glaube, ich koche uns einen Tee!" warf Marboo diplomatisch ein. „Wir können alle einen Schluck vertragen."
    „Meine Portion mit Rum!" bestellte Tingmer. Er blickte sich herausfordernd im Kreis um, aber niemand fand sich dazu bereit, auf ihn einzugehen.
    „Im Raumhafen gibt es Projektoren für Traktorstrahlen", erinnerte sich Sante Kanube. „Glauben Sie nicht, daß wir damit etwas erreichen könnten?"
    Der Transmittergeschädigte hatte ebenfalls bereits an diese Möglichkeit gedacht. Die Projektoren wurden jedoch von NATHAN gesteuert, und ohne die Unterstützung durch die Biopositronik auf Luna konnten sie nicht einsatzbereit gemacht werden.
    „Ich wette, daß es noch genügend Raumschiffe gibt!" rief Speideck. „Wir müssen sie nur finden."
    „Das ist nicht das Problem", erwiderte Saedelaere. „Die Projektoren kommen nicht in Frage, weil sie von NATHAN gesteuert wurden. In unserer Gruppe bin ich der einzige aktive Raumfahrer. Es würde Wochen dauern, bis ich Sie alle ausgebildet hätte, um ein Schiff zu fliegen. So lange kann Kanthall nicht warten."
    „Wie lange hat er Ihrer Ansicht nach noch zu leben?" erkundigte sich Tingmer.
    „Vier oder fünf Tage", antwortete Alaska überzeugt. „Auf keinen Fall länger als eine Woche."
    Bluff Pollard kam zu ihm an den Tisch.
    „Wo haben Sie dieses Dokument?" erkundigte er sich mit einem trotzigen Seitenblick zu Kauk. „Ich unterschreibe."
    Alaska sah an dem Jungen vorbei in Kauks Richtung.
    „Werden Sie bloß nicht rührselig!" knurrte Kauk. „Den Jungen können Sie mit dieser Geschichte herumkriegen, aber mich nicht."
     
    *
     
    Die Rettungskapsel trat aus dem Erdschatten heraus und glitt in die Tagseite des Planeten hinein. Wegen der dichten Bewölkung, die nur noch selten aufbrach, konnte Kanthall kaum Einzelheiten von der Erdoberfläche sehen.
    Er fragte sich, die wievielte Umrundung des Erdballs er soeben beendet hatte. Die kleine Bordpositronik hätte ihm diese Frage beantworten können, wenn er sich der Mühe unterzogen hätte, Zeitdauer des Fluges, Eigengeschwindigkeit und Entfernung zur Erdoberfläche einzugeben.
    Doch was hätte ihm das Ergebnis im Endeffekt genutzt?
    Er hätte einen statistischen Wert darüber besessen, wie sein Leben allmählich zerrann.
    Unwillkürlich dachte er daran, daß er erst vierzig Jahre alt war.
    An der augenblicklichen Lebenserwartung eines Menschen gemessen, war er blutjung.
    Hinzu kam noch, daß er als Aphiliker überhaupt nicht richtig gelebt hatte. Ausgerechnet jetzt, angesichts des sicheren Todes, lernte er das ganze Spektrum menschlicher Gefühle kennen.
    Kanthall bedauerte, daß er nie das Glück haben würde, mit anderen Non-Aphilikern zusammenzuleben. Er überlegte, wie das sein mochte.
    Wie eng war er doch mit der Aphilie verbunden gewesen!
    Seine

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