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0769 - Das Kollektiv

0769 - Das Kollektiv

Titel: 0769 - Das Kollektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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waren fest mit den Pflanzen verwachsen. Ein weiterer Strang lief von dem »Nest« zur Wand und dann hinauf zu den Deckenwucherungen. Das Ganze wirkte wie ein riesiger unübersichtlicher Schaltkreis oder wie…
    ... ein Kommunikationssystem!
    Die beiden Wächter betrachteten sie interessiert aus ihren glitzernden Facettenaugen.
    Nicole trat vor. Wir sind beauftragt, einen Menschen zu finden, der in das Weltensystem eingedrungen ist. Sein Name ist Ted Ewigk. Sie hielt dem sezierenden Blick der Facettenaugen stand.
    Auch die Wächter bewegten sich nicht.
    Vielleicht rufen sie ja über ihre seltsame Verkabelung gerade ein paar Datenspeicher der Unsichtbaren ab, dachte Zamorra missmutig.
    Nicole hatte ihm nach ihrem Abenteuer in Australien davon berichtet, dass die Unsichtbaren offenbar ein Faible für exzessive Buchhaltung besaßen. Jede ihrer Begegnungen mit Angehörigen anderer Rassen schienen sie in einer Art zentralem Gedächtnis abzuspeichern, auf das sie gemeinsam Zugriff hatten. So hatten die Unsichtbaren in dem Raumschiff im australischen Outback sofort gewusst, dass Zamorra und Nicole bereits mehrmals Kontakt mit Angehörigen ihrer Rasse gehabt hatten. Und dass sie nicht zu den Ewigen zählten, obwohl sie Sternensteine besaßen und beherrschen konnten. [1]
    Zamorra hielt den Atem an, als der Blick eines der Wächter zu dem Blaster schweifte, der am Gürtel von Nicoles Raumanzug befestigt war.
    Kurz darauf nahm er eine verwirrende Folge von Gedankenimpulsen auf.
    Identifizierung?
    Na toll, dachte Zamorra, wie wäre es mal mit etwas Neuem?
    Er zog Nicole in Richtung Ausgang. »Weg hier, bevor diese Kerle Unterstützung anfordern.«
    Sie ignorierten die Wachen, die ihn in jener basstiefen, von R-Lauten durchsetzten Sprache, die sie auch von den Unsichtbaren her kannten, etwas hinterher riefen, und bahnten sich durch die Menge einen Weg zum Ausgang.
    Als Zamorra sich umblickte, sah er, dass die Wächter immer noch auf ihrem Platz standen. Natürlich, schließlich waren sie buchstäblich dort festgewachsen.
    Aber das hinderte sie wohl kaum daran, etwas zu unternehmen. Vermutlich lösten sie über die organische Pflanzenverbindung gerade eine Art »lautlosen Alarm« aus.
    Zamorras Befürchtung bestätigte sich. Als Nicole und er den Ausgang erreichten, stellte sich ihnen eine Front aus zehn, zwölf facettenäugigen Geschöpfen entgegen…
    ***
    Er hatte nicht aufgegeben. Er gab niemals auf.
    Sofort nachdem der Unsichtbare den Raum verlassen hatte, war er aktiv geworden und hatte abermals versucht, einen Ausweg zu finden. Er hatte die Wände abgeklopft und überrascht festgestellt, dass sie aus einem weichen, nachgiebigen Material geformt waren. Aber das machte sie nur umso widerstandsfähiger. Selbst mit seinem Taschenmesser konnte er kein Loch hineinbohren.
    Er spielte kurz mit dem blauen Stein in seiner Hand. Er bestand aus einem unbekannten, unglaublich harten Material. Er wusste nicht, woher der Stein kam und ob er sich schon früher in seinem Besitz befunden hatte. Aber ihm gefiel das Leuchten. Er würde ihn nicht freiwillig wieder hergeben. Auf keinen Fall.
    Auch das Fenster ließ sich nicht öffnen. Er schleuderte den Stuhl dagegen, aber er wurde zurück gefedert wie ein Tennisball von einer Hartgummiwand.
    Dann versuchte er die Tischbeine abzubrechen, um wenigstens eine primitive Waffe zu haben, aber die Tischbeine bogen sich unter seinen Armen.
    Schließlich setzte er sich erschöpft auf den Stuhl und starrte aus dem Fenster. Sein Gespür hatte ihn nicht getrogen. Mit diesem Zimmer, mit diesen Gegenständen, vielleicht sogar mit dieser ganzen Welt stimmte etwas nicht. Aber er hätte nicht sagen können, was.
    Ratlos betrachtete er den Sternenstein in seiner Hand, den er während der letzten Stunden niemals fortgelegt hatte. Warum nicht? Darauf gab ihm sein Gespür keine Antwort.
    ***
    Nicole reagierte als Erste und legte den Blaster an.
    Die Facettenäugigen schienen nicht zu begreifen, dass es sich um eine tödliche Waffe handelte. Sie rückten auf die beiden Eindringlinge zu.
    »Zurück!«, rief Zamorra und formte ein gedankliches Bild, das die Facettenäugigen verstehen mussten.
    Tatsächlich blieben sie stehen.
    Wir wollen euch nichts Böses, dachte Zamorra. Wir suchen nur unseren Freund Ted Ewigk. Wenn wir ihn gefunden haben, werden wir wieder abziehen.
    »Sieht nicht aus, als hätten sie dich verstanden«, sagte Nicole, die Zamorras intensive Gedankenimpulse ebenfalls wahrgenommen hatte.
    »Aber sie

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