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077 - Die Gruft der bleichenden Schädel

077 - Die Gruft der bleichenden Schädel

Titel: 077 - Die Gruft der bleichenden Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sein umfangreiches Unternehmen auf.
    »Sieht fast
so aus, als ob das Ganze an jenem Abend in Amsterdam gar nicht wahr gewesen
ist, wie?« fragte der Holländer grinsend, während er sich den Luxus gönnte, mit
Larry ein einigermaßen kühles Bier aus einer gasbetriebenen tragbaren Kühlbox
zu trinken.
    »Es ist
vielleicht die Ruhe vor dem Sturm«, meinte X-RAY-3.
     
    ●
     
    In der Nacht
zeigten sich schon die Ausläufer des Sturms und schienen Larrys Worte zu
bestätigen, daß in Amsterdam doch mehr vorgefallen war, als man allgemein einsehen
wollte.
    Ein gellender
Aufschrei hallte durch die Stille.
    Larry Brent,
daran gewöhnt sofort wach zu sein, riß das Moskitonetz zur Seite. Mit nacktem
Oberkörper und einer khakifarbenen Hose bekleidet jagte er aus dem Zelt.
    Die Lichtung,
auf der das Dorf lag, war mondbeschienen. Bleich und kalt reflektierte das
Licht auf den Metallkisten, die in der Nähe standen. Larrys Blick fiel sofort
auf die Eingeborenenfrau, die vor ihrer Hütte – dem Lager gegenüber – stand und
tobte, die Arme in die Luft warf und gräßliche Schreie ausstieß.
    Rundum wurde
es lebendig. Die Dorfbewohner kamen ängstlich und scheu, aber auch neugierig
aus ihren Behausungen.
    Harry van
Loose tauchte schlaftrunken neben Larry Brent auf. Monique Buscon klappte ihren
Zelteingang zurück. Wie eine weißhäutige Göttin stand sie dort. Ihr Oberkörper
war entblößt, aber sie machte keine Anstalten, die Brüste zu bedecken.
    »Was ist denn
passiert?« murmelte Harry.
    »Der Stab vor
der Hütte der Schreienden«, sagte Larry, »der war heute abend noch nicht da.«
    In diesem
Moment tauchte Miriam aus ihrem Zelt auf. Sie stöhnte leise auf, als sie es
auch sah. Auf dem Stab saß ein Totenkopf! Und er bewegte mahlend die Kiefer.
    »Das ist der
Schädel, Harry«, murmelte sie entsetzt. Ihre Augen weiteten sich, und sie preßte
die Hand vor den Mund. »Ihn habe ich in Amsterdam gesehen!«
    Sie starrte
ihren Bruder an, als könne sie eine Erklärung erwarten. Doch der hatte auf
Anhieb keine parat.
    »Ziehen Sie
sich was über«, zischte Harry van Loose und warf einen raschen Blick auf Monique
Buscon.
    Der Häuptling
trat nun ebenfalls aus seiner Hütte. Einige beherzte Eingeborene kümmerten sich
um die immer noch schreiende Frau.
    »Meinen Sie,
man kreidet uns diesen Zauber an?« fragte Larrybesorgt.
    »Das
befürchte ich«, entgegnete Harry. In seinen Augen glitzerte es. »Dem müssen wir
gleich entgegenwirken.«
    Viele
Dorfbewohner standen ängstlich im Schatten der Hütten und wagten nicht
näherzukommen, um den verhexten Schädel zu betrachten, den nach ihrer Meinung
ein Geist hierher gebracht haben mußte. Sie wandten sich ab, schlugen die Hände
vors Gesicht und jammerten, so daß die Nacht erfüllt war von eigenartigen,
unheimlichen Geräuschen.
    Monique
Buscon schloß sich Harry und dem PSA-Agenten an. Sie gingen auf den Häuptling zu,
der mit seinen Stammesangehörigen in beachtlichem Abstand von dem in die Erde
gerammten Pfahl entfernt stand.
    »Fragen Sie
ihn, ob wir ihm irgendwie behilflich sein können«, forderte Harry die
Verhaltensforscherin auf.
    Sie war noch
damit beschäftigt, die sportliche Bluse zuzuknöpfen, in die sie schnell
geschlüpft war.
    »Tak wai una
buntu amo watan?« fragte sie. Es klang holprig und dumpf.
    Ebenso
antwortete der Häuptling, an den die Frage gerichtet war. »Taka wanko wai una
ban komo ana wai ok la.« Er gab seiner Stimme einen festen Klang, durfte
schließlich seinen Untertanen nicht zeigen, daß er selbst furchtsam war.
    »Wer könnte
schon helfen? Wenn die Geister es beschlossen haben, dann fordern sie ein neues
Opfer«, übersetzte Monique Buscon.
    »Neues Opfer?
Was heißt das?«
    Harry van
Loose und Larry Brent sahen den Medizinmann, der mit beschwörenden Gesten und
unverständlichem Gemurmel im Kreis herumging, dabei aber auch vermied, zu nahe
an den Pfeil mit dem aufgespießten und kiefermahlenden Schädel heranzukommen.
    Der
Medizinmann schien trotz allem schon eine gewisse Erfahrung im Umgang mit
diesen makabren Dingen zu haben.
    Mit einem
grell bemalten Stock zog er einen Kreis auf den Boden, setzte sich dann außen
davor und begann, dabei ständig und monoton vor sich hinmurmelnd, Steine und
Muscheln in einem seltsamen Muster in das Innere des Kreises zu legen. Aus
verborgenen Taschen nahm er wie ein Zauberer immer mehr von diesem Kleinkram.
Auch merkwürdig geschnitzte bizarre Wurzeln kamen zum Vorschein. Sie strömten einen
widerlichen Geruch

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