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0770 - Kind der Finsternis

0770 - Kind der Finsternis

Titel: 0770 - Kind der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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zur Genüge. »Immerhin hat er mir verraten, wo sich diese Schweigetürme befinden. Sie haben ihn wohl danach gefragt…«
    »Bingo!« Asha Devi schlug sich mit der rechten Faust in die linke Handfläche. »Ich bin erst ab morgen Früh vom Dienst suspendiert. Heute wird noch gearbeitet. Das soll meine letzte Amtshandlung für die nächste Zeit sein: Die Kinder aus diesem Höllenpfuhl zu befreien…!«
    ***
    Ein Dorf im Unionsgebiet Delhi, Indien
    Die Schweigetürme glichen überdimensionalen Termitenbauten.
    Asha Devi hörte die Heimchen und Grillen zirpen. Ein anderes Geräusch gab es hier draußen nicht. Abgesehen von dem Schnaufen eines beleibten Polizisten, der unmittelbar neben ihr in volle Deckung gegangen war.
    Die Inspektorin starrte in den samtblauen Nachthimmel mit dem Kreuz des Südens. Wie Kathedralen eines düsteren Kultes hoben sich die Schweigetürme schwarz gegen den etwas helleren Hintergrund ab.
    Asha Devi erkannte wieder einmal, in was für einem widersprüchlichen Land sie lebte. Das Dorf, in dessen Nähe die dämonischen Stätten verborgen waren, befand sich nur fünfzig Kilometer von New Delhi entfernt.
    Und doch lebten die Menschen hier größtenteils wie vor Tausenden von Jahren. Zwar hatten es die Dorf-Honoratioren inzwischen zu einem Fernseher gebracht. Aber die Flimmerkisten blieben um diese Nachtzeit aus, weil der teure Stromgenerator natürlich nicht rund um die Uhr laufen konnte.
    Und eine Straßenbeleuchtung gab es auch noch nicht.
    Das war Asha Devi allerdings ganz recht. Die Dämonen mussten ja nun wirklich nicht bei Festbeleuchtung gejagt werden.
    Die Schweigetürme waren natürlich gegen weiße Magie abgeschirmt. Aber damit hatte die Inspektorin schon gerechnet.
    Die dämonische Schutzenergie machte die Zugänge zur Unterwelt außerdem für normale Menschen unsichtbar. Die Dorfbewohner ahnten vermutlich nichts von der Existenz der Schweigetürme. Sie empfanden höchstens ein inneres Unbehagen, wenn sie in der Nähe ihre Ziegenherden vorbeitrieben oder Kräuter sammelten.
    Aber die Inspektorin besaß eine Gebetsmühle, die ihr auch als Waffe gegen Dämonen diente. Solange sie diesen keulenförmigen Kultgegenstand in der Hand hielt, konnte sie die Schweigetürme erkennen. Und sobald sie ihren Angriffszauber aktivierte, würden die Höllenschleusen auch für ihre Kollegen sichtbar sein.
    Asha Devi hatte mit ihren Leuten das Gelände eingekreist.
    Und wenn die übrigen Polizisten auch die Schweigetürme noch nicht erkennen konnten, so waren sie doch für die entscheidende Attacke bereit.
    Die Inspektorin nickte sich selbst grimmig zu. Dann begann sie lauthals, einige Zaubersprüche zu singen. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten.
    Am Himmel erschien ein Dutzend Dämoninnen in metallener Rüstung, mit Speeren, Helmen und Beinschienen.
    Die Beamten der India Demon Police ließen sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Am allerwenigsten Asha Devi selbst.
    Diese Dämoninnen wurden Shakinis genannt. Und sie standen auf der Seite des Guten, da sie Dienerinnen der mächtigen Göttin Durga waren.
    Die Shakinis begannen mit ihren unerklärlichen Kräften den Schutzschild der Schweigetürme zu zerstören. Für die Polizisten wurde immer mehr von den dunklen Kuppeln der Höllenpforten sichtbar.
    Asha Devi erhob sich aus dem Unterholz. Sie stieß in eine Trillerpfeife. Der Angriff begann! Die Eingänge der Schweigetürme waren nicht schwer zu finden, jedenfalls nicht jetzt, wo der dämonische Schutzwall geborsten war.
    Sie bestanden aus steinernen aufgerissenen Monstermäulern!
    Asha Devi stürmte voran. Gleichzeitig führte Sergeant Tanu von der Südseite her eine zweite Gruppe Dämonenpolizisten gegen die Höllenpforten. Die Wächterdämonen konnten nicht entkommen. Außer natürlich, wenn sie sich in die Höllen selbst zurückzogen.
    Doch vorerst bekam die Inspektorin es mit nicht-dämonischen Gegnern zu tun. Der Kinderschänder, der ihr in die Hände gefallen war, hatte natürlich nicht allein gearbeitet. Er gehörte vermutlich zu einer international agierenden Bande. Einige dieser Verbrecher stellten sich nun Asha Devi in den Weg. Sie richteten ihre Schießeisen auf die Inspektorin und ballerten aus allen Rohren.
    Asha Devi warf sich zur Seite. Sie hatte ihre Gebetsmühle in der Hand. Die nutzte ihr aber nur gegen schwarzmagische Gegner etwas. Die Kugeln sirrten knapp an ihr vorbei.
    Die Inspektorin riss ihre Dienstwaffe aus dem Holster. Doch bevor sie das Feuer erwidern konnte,

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